Essen-Rüttenscheid. Eigentlich sollte die Turnhalle der Holsterhauser Gesamtschule längst saniert sein. Doch die Instandsetzung dauert nun deutlich länger.
Erst hieß es, die Sanierung der Turnhalle an der Böcklinstraße werde bis Ende 2019 dauern. Schon diese Zeitansage sorgte seinerzeit für Frust sowohl in der Gesamtschule Holsterhausen, die die Halle für den Sportunterricht braucht, als auch bei Vereinen, die auf die Sportstätte angewiesen sind. Nun erklärte die Stadt auf Anfrage, dass die Schließung noch ein Jahr länger andauere. Die Nachricht ruft ein geteiltes Echo hervor.
Schüler aus Essen-Holsterhausen müssen Umwege in Kauf nehmen
https://www.waz.de/staedte/essen/sportvereine-ueben-kritik-wegen-langer-turnhallensperrung-id215911953.htmlSo findet es Schulleiterin Ulrike Pelikan zwar bedauerlich, noch bis Dezember warten zu müssen. „Aber an der Sanierung führte auch kein Weg mehr vorbei.“ Der Zustand sei schon seit Jahren nicht mehr zumutbar gewesen. Daher könne man froh sein, dass der Stillstand ein Ende gefunden habe und die Stadt für die Instandsetzung sorge. Die Schüler müssen allerdings nun weiterhin für den Sport eine Fahrt zum Ausweichquartier auf der Margarethenhöhe in Kauf nehmen. Zudem kommen Einschränkungen auf dem Schulgelände hinzu, erklärt Pelikan. Durch die Fülle an dort abgestellten Baumaterialien sei der Schulhof derzeit nicht in Gänze nutzbar.
Peter Wehr, Vorsitzender der TVG Holsterhausen, blickt mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf die Entwicklung. Der Druck von Schulen und Vereinen habe die Stadt überhaupt erst veranlasst, den Sanierungsstau nicht nur in Holsterhausen, sondern auch in zahlreichen anderen Sportstätten zu beenden. Es sei dann auch gelungen, für die TVG-Gruppen, die sich an der Böcklinstraße trafen, Alternativen zu finden, beispielsweise im Haus des Sports. Die Ankündigung der Stadt bedeute, dass man noch länger mit den Ausweichlösungen leben müsse.
Nun gehört zu dem Komplex auch ein Lehrschwimmbecken, das von der Schließung ebenfalls betroffen ist. Die TVG bot hier beispielsweise Kurse für Erwachsene an. „Die werden von der Nachricht sicherlich nicht erbaut sein, aber bei ihnen kann man auf Verständnis für die Situation setzen.“ Viel schwieriger werde es für die Vereine, die Schwimmlernkurse im Programm haben. Eltern und Kindern zu vermitteln, dass es auch in diesem Jahr keine Lehrgänge geben werde, sei erheblich schwieriger.
„Existenz von Vereinen bedroht“
Länger andauernde Hallenschließungen stellen für Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Essener Sportbundes (Espo), ohnehin eine immense Gefahr für die Vereine dar und können deren Existenz bedrohen. „Wenn sich nämlich keine Ersatzlösungen für die angestammte Halle finden lassen, dann bleibt den Vereinen keine andere Wahl, als die Angebote ausfallen zu lassen“, erklärt Rohrberg. Die Leute suchen sich, so der Geschäftsführer, derweil eine Alternative. Wenn der Verein dann wieder seinen Betrieb regulär aufnehme, werde das Interesse an einer Rückkehr wohl nur sehr mäßig ausfallen.
Zunächst war von 2022 die Rede
Einer Befürchtung trat die Stadt Essen auf Anfrage entgegen: Die Bauarbeiten würden nicht, wie es zwischenzeitlich hieß, bis 2022 dauern. Bis Jahresende müssten die Sanierungen abgeschlossen sein, heißt es. Die Bedingungen für die Fördergelder schreiben die Frist vor, so Stadtsprecherin Jacqueline Schröder.