Essen-Rüttenscheid. Die Geschäftsführung des Krupp-Krankenhauses will sich nicht von ihren Grundstücken trennen. Das geht aus einem deutlichen Schreiben hervor.
Nachdem Protest der Grünen gegen eine mögliche Bebauung der Freiflächen am Rüttenscheider Alfried-Krupp-Krankenhaus hat die Geschäftsführung der Klinik auf die Diskussion reagiert.
In einem an das Stadtplanungsamt und die Bezirksvertretung adressierten Schreiben lehnen die Klinik-Chefs ein Verkauf der Fläche nun ab. „Eine Veräußerung (...) an die Stadt Essen oder andere Beteiligte zur Realisierung von Wohnbauvorhaben kommt für das Alfried-Krupp-Krankenhaus nicht in Frage“, heißt es in dem Brief.
Die beiden Geschäftsführer Günther Flämig und Sabine Kisselbach machen darin deutlich, dass Teile der Flächen vielmehr benötigt würden, um das Krupp-Krankenhaus zu erweitern. Das habe man bei vergangenen Gesprächen mit dem Amt für Stadtplanung auch deutlich gemacht.
Teil des Geländes steht unter Naturschutz
Nicht zuletzt sei das Grundstück im Flächennutzungsplan der Stadt als Gemeinbedarfsfläche Gesundheit/Soziales ausgewiesen – eine Wohnbebauung also nicht ohne Weiteres möglich. Im östlichen Bereich greife zudem der Naturschutz, da das Areal Teil des geschützten Waldgebietes nördlich des Baldeneysees sei.
Wohl erklärt die Krankenhaus-Leitung aber ihre Bereitschaft, „Entwicklungen in der Nachbarschaft konstruktiv zu begleiten“, heißt es in dem Schreiben weiter. Dabei dürften die Entwicklungsmöglichkeiten des Krankenhauses aber nicht eingeschränkt werden. „Vor diesem Hintergrund hätten wir es begrüßt, wenn die Stadt Essen bereits vor bzw. mit Auswahl der Fläche das Gespräch gesucht hätte“, kritisiert die Geschäftsführung. Bei einem Bürger-Planungsworkshop unter dem Titel „Wo wollen wir wohnen“ hatten im vergangenen Jahr mehr als 300 Essener diskutiert, auf welchen Grundstücken neuer Wohnraum entstehen kann. Die Fläche am Krupp-Krankenhaus wurde dafür als sehr gut geeignet eingestuft.
Grüne kritisieren „schlampiges Vorgehen“ der Stadtplanung
Das Schreiben belege das „schlampige Vorgehen“ des Stadtplanungsamtes, werden die Rüttenscheider Grünen nun deutlich: So offenbare die Abfuhr des Krankenhauses die Missachtung der Besitzverhältnisse im Vorfeld der Bürgerbeteiligung, sagt Grünen-Ratsfrau Irmgard Krusenbaum: „Wenn man solche Flächen vorschlägt (...), darf man erwarten, dass zuvor (...) die Bereitschaft des Klinikums als Grundstückseigentümer abgefragt worden ist.“ So aber sei unnötig viel Geld und Zeitaufwand in ein Beteiligungsverfahren gesteckt worden.