Essen-Rüttenscheid. Die Freifläche zwischen Krupp-Krankenhaus und A52 ist im Gespräch für weitere Wohnbebauung in Rüttenscheid. Die Grünen wollen das verhindern.

Mögliche Bebauungspläne für eine 5,6 Hektar große Fläche zwischen der Wittekindstraße und dem Krupp-Krankenhaus treiben zurzeit die Grünen in der Bezirksvertretung II um. Nach einem Bürgerplanungsworkshop zum Thema Wohnen im vergangenen Winter war die Fläche weit oben auf der Prioritätenliste gelandet.

Laut einer kürzlich veröffentlichen Bilanz hält die Stadt dort den Bau von 180 Wohnungen für möglich. Zwar ist die Krupp-Stiftung Eigentümerin der teilweise bewaldeten Fläche. Dennoch ist das Gebiet für den Wohnungsbau nach Ansicht der Stadtplaner „sehr gut“ geeignet.

Grüne fordern Stadt auf, Fläche für Bau von sozialen Einrichtungen zu prüfen

Das Grundstück nahe des Krupp-Krankenhauses steht weit oben auf der Prioritätenliste der Stadt, die dort gern Wohnbebauung realisieren möchte.
Das Grundstück nahe des Krupp-Krankenhauses steht weit oben auf der Prioritätenliste der Stadt, die dort gern Wohnbebauung realisieren möchte. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

Mit einem Antrag möchte die Grünen-Fraktion im Essener Süden nun verhindern, dass die Fläche ausschließlich für Wohnbebauung verplant wird. Stattdessen fordert die Fraktion um Grünen-Ratsfrau Irmgard Krusenbaum die Stadt zu prüfen, inwieweit das Areal für den Bau sozialer Einrichtungen in Frage kommt, etwa eines Kindergartens. Das geht aus einem Papier hervor, über das die Stadtteilpolitiker bei ihrer nächsten Sitzung am 27. Juni beraten. „Am liebsten wäre mir aber“, sagt Krusenbaum, „das Gelände überhaupt nicht zu bebauen.“

Die zunehmende Verdichtung ist Krusenbaum ein Dorn im Auge. Speziell im Bereich rund um das Krupp-Krankenhaus drehen sich ohnehin viele Baukräne. So wurde direkt gegenüber der aktuell diskutierten Fläche vergangene Woche der Grundstein für den Rü-Bogen mit 100 Eigentumswohnungen gelegt. Wenige Meter weiter wird zurzeit der Bebauungsplan für das frühere Speditionsgelände Paas & Cie auf den Weg gebracht. Dort könnten rund 180 Wohnungen entstehen. Und auf dem ebenfalls benachbarten früheren Holz-Conrad-Gelände an der Walpurgisstraße stehen bereits die Rohbauten.

Grünen-Politikerin warnt vor weiterer Verdichtung

„Wir knabbern Rüttenscheid immer weiter an. Das ist nicht nur ökologisch schwierig, das wird irgendwann auch gesellschaftlich ein Problem“, befürchtet Krusenbaum und führt als Beleg den schon jetzt erhöhten Park- und Verkehrsdruck im Stadtteil an. Statt des Krupp-Areals hofft die Grünen-Politikerin auf eine Umnutzung des Sportfreunde-Geländes an der Veronikastraße – falls der Fußballverein wie geplant zum Uhlenkrug zieht. „Die Fläche ist ohnehin versiegelt und bietet sich an als Grundschul- oder Kita-Standort“, so Krusenbaum.

Nicht zuletzt glaubt sie, werde auch die Krupp-Stiftung das große Gelände zwischen A52, Wittekind- und Alfried-Krupp-Straße kaum leichtfertig aufgeben: „Damit würde man sich ja die medizinischen Entwicklungsmöglichkeiten an dem Standort nehmen“, sagt Krusenbaum. Eine Antwort der Krupp-Stiftung, welche Pläne sie für die Fläche hat, steht noch aus.