Essen-Rüttenscheid. . Im Zuge eines Brandschutzkonzepts müssen einige Räume in der Villa Rü umgebaut werden. Das hat auch etwas Gutes: Der Fair-Teiler kehrt zurück.
Das Bürgerzentrum Villa Rü war bis vor Kurzem noch eine Schule – zumindest auf dem Papier. Als vor einigen Jahren die Toiletten erneuert wurden, war aufgefallen, dass über Jahrzehnte schlicht niemand daran gedacht hatte, die Gebäudenutzung abzuändern.
Was an und für sich lediglich ein bürokratischer Prozess ist, hat für das Team der Villa Rü in diesem Jahr allerdings handfeste Konsequenzen: „Es muss ein neues Brandschutzkonzept erstellt werden. Dadurch sind einige Räume im Moment nicht nutzbar und es wird in diesem Jahr einige Umbauten geben“, berichtet Werner Settels, der die Villa Rü seit 1991 leitet.
Bis zu 1000 Menschen täglich besuchen die Villa Rü
Für ihn und seine Kollegin Alex Bremer bedeutet die Raumnot echte Puzzlearbeit: Mehr als 90 Gruppen, Vereine und Institutionen kommen mittlerweile regelmäßig in den Räumen der früheren Christinenschule an der Girardetstraße zusammen – bis zu 1000 Menschen täglich.
Da die Raumbelegung durch das Brandschutzkonzept nicht festgezurrt werden kann, gibt die Villa Rü erstmals kein Jahresprogramm auf Papier heraus. „Wir haben uns entschieden, sämtliche Angebote ausschließlich online zu veröffentlichen, da wir so flexibler reagieren können, wenn sich einmal ein Raum ändert oder ein Kurs ausfallen muss“, erklärt Alex Bremer.
Bei dem riesigen Angebot den Überblick zu behalten, sei eine Mammutaufgabe. Allein zwölf Kulturvereine nutzen die Villa Rü, darüber hinaus viele Sport- und Bewegungskurse, Kindergruppen und seit Kurzem auch das offene Angebot der Naturheilpraxis ohne Grenzen. Jeden Dienstag bietet sie eine kostenlose medizinische Beratung für Kinder und Senioren aus sozial schwachen Verhältnissen an.
Bürgerzentrum setzt Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit
Darüber hinaus legt die Villa Rü mehr und mehr einen Schwerpunkt auf das Thema Nachhaltigkeit. So treffen sich im Bürgerzentrum regelmäßig Gruppen der Transition-Town-Initiative, die sich unter anderem für Gemeinschaftsgärten in der Stadt einsetzt. Das Repair-Café öffnet ebenfalls jeden dritten Samstag im Monat, um defekte Gebrauchsgegenstände zu retten und so ein Zeichen gegen die Wegwurf-Mentalität zu setzen.
Und auch der Fair-Teiler soll zurückkommen, verspricht Werner Settels. Das Angebot, mit dem Lebensmittel geteilt und verschenkt werden, musste aus Brandschutzgründen vor anderthalb Jahren eingestampft werden. Um den Anforderungen zu genügen, soll noch in diesem Jahr der gesamte Eingangsbereich des Bürgerzentrums umgebaut und eine neue Zwischenwand eingezogen werden. Auch der beliebte Büchertisch könne dadurch wieder aufgestellt werden, so Werner Settels.
Die Wiederbelebung des Fair-Teilers ist dem Sozialarbeiter noch eine große Herzensangelegenheit, ehe er Ende des Jahres in Rente geht: „Das Angebot wurde immer sehr gut genutzt, teilweise haben die Menschen schon morgens gewartet. Deswegen ist es wichtig, dass wir hier wieder eine Anlaufstelle schaffen.“