Essen-Südostviertel. . Seit einem Jahr gibt es das Reparatur-Treffen im Kulturzentrum Storp 9. Ehrenamtliche bewahren Geräte vor dem Müll. Nachbarn lernen sich kennen.
Auch in den Osterferien wird repariert: Am Donnerstag, 29. März, um 17.30 Uhr öffnet das Repair-Café im Bildungs- und Kulturzentrum Storp 9 wieder seine Pforten. Defekte Haushaltsgeräte gibt es immer, sagen sich die Organisatoren und greifen kurz vor den Feiertagen noch einmal zu Kleber und Schraubendreher, um den Bürgern zu helfen. Um das Angebot noch vergrößern zu können, werden weitere Helfer gesucht, die ihre Fähigkeiten einbringen.
Rund ein Jahr ist es her, dass die städtische Wohnungsbaugesellschaft Allbau das Angebot ins Leben gerufen hat, erinnert sich Hiltrud Siepmann, die für das soziale Management bei der Allbau GmbH arbeitet. „Wir wollten etwas Sinnvolles, Nachhaltiges für die Nachbarschaft tun“, blickt sie zurück. Da habe sich die Einrichtung eines Repair-Cafés angeboten in einem Viertel, in dem Allbau viele Wohnungen besitzt und die Mieter oft nicht in den besten finanziellen Verhältnissen leben.
Einmal im Monat finde das Angebot statt und erfreue sich großer Beliebtheit. „Der Zuspruch hängt natürlich von Faktoren wie Wetter oder der Veröffentlichung des Termins in den Medien ab, aber normalerweise kommen zwischen zehn und 20 Menschen mit ihren defekten Geräten in den zwei Stunden“, sagt Hiltrud Siepmann.
Bisher sind fünf Ehrenamtliche im Café tätig
In Kooperation mit den Betreibern des Projekts Wiederbrauchbar in der Innenstadt, Maja Niedernolte und Christoph Weimann, habe man das Repair-Café im Storp 9 ins Leben gerufen. „Wir haben derzeit fünf Ehrenamtliche: einen Uhrmacher, einen Schreiner und drei Elektriker beziehungsweise Elektroniker“, sagt Hiltrud Siepmann. Sie ist bei allen Treffen dabei, versorgt Helfer und Besucher mit Wasser, Kaffee und Keksen und achtet darauf, dass es der Reihe nach geht. Ganz gleich, ob die Kaffeemaschine, der Staubsauger, der Rasierapparat oder die alte Kuckucksuhr streike – vielen Bürgern könne geholfen werden.
„Sinn der Sache ist nicht, dass die Bürger die defekten Dinge abgeben und später repariert wieder abholen. Das Instandsetzen soll schon gemeinsam erledigt werden. Die Bürger lernen Tricks, wie man streikende Geräte weiter benutzen kann, statt sie sofort wegzuwerfen und neue zu kaufen“, sagt Hiltrud Siepmann. Das schone die Umwelt und den eigenen Geldbeutel. Oft hänge auch das Herz der Besitzer an den Dingen, die oftmals Erinnerungswert hätten.
Oft ist das Öffnen des Geräts das eigentliche Problem
Manchmal brauchen die Helfer, von denen meist drei oder vier gleichzeitig im Einsatz sind, gar nicht zum Werkzeug zu greifen. Einmal konnte ein defekter Staubsauger schnell „geheilt“ werden: Im Schlauch steckte lediglich eine rote Socke fest. „Wenn man Dinge erst geöffnet hat, geht es oft ganz schnell“, beobachtet Siepmann. Oft scheitere man aber gerade beim Öffnen – was man für einen Trick der Industrie halten könne.
Die Reparatur ist für die Bürger kostenlos, Spenden, die an das Projekt Wiederbrauchbar gehen, sind aber gern gesehen. Obwohl rund um das Storp 9 viele Migranten wohnten, kämen nur selten Besucher anderer Nationalitäten. Hiltrud Siepmann: „Trotzdem ist der soziale Aspekt ganz wichtig. Die Leute kommen miteinander ins Gespräch, lernen sich kennen.“
Ehrenamtliche sind zwei Stunden im Monat im Einsatz
Das nächste Repair-Café im Storp an der Storpstraße 9 findet am Donnerstag, 29. März, von 17.30 bis 19.30 Uhr statt. Die Allbau GmbH sucht weiterhin Ehrenamtliche, die gern selbst reparieren und die zwei Stunden im Monat erübrigen können. Wer Lust hat mitzumachen, kann sich an unter h.siepmann@allbau.de melden.