Essener Stadtteile. . Von der Grünen Hauptstadt erhofft sich die Initiative mehr Mitstreiter, vor allem im Essener Norden. Dort werden noch Gärtner gesucht.

Vom bevorstehenden Jahr der Grünen Hauptstadt erhofft sich auch die Essener Transition-Town-Initiative einigen Aufwind. Inspiriert von Rob Hopkins, der die weltweit aktive Bewegung 2005 in Irland begründete und den Essenern kürzlich in der Volkshochschule einen Besuch abstattete, sollen auch die vielfältigen Projekte in Essen weiter gestärkt werden. Wir haben mit Jörn Hamacher (27) gesprochen, der bei Transition Town das Stadtteilnetzwerk betreut und überdies freier Mitarbeiter im Grüne Hauptstadt-Büro ist.

Was genau ist die Aufgabe der Stadtteilgruppe?

Jörn Hamacher: Wir wollen die verschiedenen Initiativen in den Stadtteilen, darunter die Gemeinschaftsgärten, besser miteinander vernetzen. Eines unserer Anliegen ist es auch, die Menschen direkt vor der Haustür abzuholen und zu schauen, wie sich der Alltag vor Ort verbessern lässt. Dafür sind wir bei Stadtteilfesten mit einem Ideenmobil unterwegs, an dem die Bürger uns sagen können, was sie vor Ort gern verbessern möchten.

Welche Verbesserungsvorschläge wurden bereits umgesetzt?

Jörn Hamacher organisiert die Stadtteilgruppe innerhalb von  Transition Town.
Jörn Hamacher organisiert die Stadtteilgruppe innerhalb von Transition Town. © Essen

Hamacher: Wir haben uns zuletzt um die Anschaffung eines Lastenrades gekümmert, das aktuell in Holsterhausen in einer Garage steht und von jedem Bürger über unsere Internetseite kostenfrei ausgeliehen werden kann. Damit lassen sich bis zu 90 Kilogramm Gewicht transportieren. Der Zuspruch für Ela – die Abkürzung von Essener Lastenrad – ist bereits ganz gut. Ziel ist, künftig in jedem Stadtteil ein solches Rad anzubieten.

Besondere Ideen für die Grüne Hauptstadt

Wie groß ist der Zuspruch für die verschiedenen Initiativen insgesamt?

Hamacher: Generell habe ich den Eindruck, ist es etwas schwieriger, die Menschen in Essen zu aktivieren. Im Essener Norden etwa wird mancher Garten von nur einer Person betreut. Auch das Repair-Café wird unterschiedlich angenommen.Während in Rüttenscheid gerade ältere Besucher gern ihre defekten Gegenstände vorbeibringen, ist der Zuspruch und auch das Spendenaufkommen in Katernberg eher mäßig. Hier wollen wir das Grüne Hauptstadtjahr nutzen, um mit Flyern und Veranstaltungen mehr Menschen zum Mitmachen zu animieren.

Gibt es mit Blick auf die Grüne Hauptstadt besondere Ideen?

Hamacher: Ideen gibt es schon eine Menge: Zum Beispiel überlegen wir, eine Plastikbilanz für Essen aufzustellen, in der wir zeigen, wie viel Plastik jedes Jahr in der Stadt verbraucht wird. Auch Themen wie Erdöl und Ressourcen wollen wir so verstärkt in den Blickpunkt rücken, zum Beispiel mit Hilfe von Filmvorführungen. Außerdem legen wir unseren Lebensmittelführer neu auf. Darin gibt es Tipps, wo in Essen nachhaltig eingekauft werden kann, veröffentlich wir etwa die Adressen von Bio- und Hofläden. Nicht zuletzt wollen wir weitere Gemeinschaftsgärten ins Leben rufen.

Transition Town möchte auch die lokale Wirtschaft stärken. Gibt es hierfür auch Ansätze in Essen?

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Hamacher: Rob Hopkins hat in seinem Vortrag an die südenglische Stadt Bristol erinnert, die im vergangenen Jahr Grüne Hauptstadt war. Dort wurde sogar eine eigene Regionalwährung eingeführt, um so die lokale Wirtschaft zu stärken. Vielleicht wäre ein ähnliches Modell für Essen denkbar. So könnte belohnt werden, wenn die Menschen beim lokalem Händler und nicht im riesigen Supermarkt einkaufen. Auch der Idee einer Gründerbörse von Rob Hopkins konnten viele Zuhörer in der VHS etwas abgewinnen: Bei einer solchen Börse können Ideen vorgestellt und von lokalen Partnern und Sponsoren direkt vor Ort unterstützt werden.