Essen-Rüttenscheid. . Im Streit um die Erweiterung der Andreas-Grundschule haben sich Eltern und Stadt geeinigt. Die zentrale Forderung aber wird nicht erfüllt.

Im Streit um die Erweiterung der Andreas-Grundschule haben sich Elternvertreter, Schulleitung und Vertreter der Stadt auf einen Kompromiss geeinigt. Das berichtet der Schulpflegschaftsvorsitzende Mark Winter nach einem gemeinsamen Termin, zu dem der Schuldezernent Muchtar Al Ghusain eingeladen hatte. Das gesamte Vorhaben war im Sommer nach der Kritik der Eltern noch einmal zurückgestellt worden.

Die Kernforderung der Eltern, mehr Räume für den Offenen Ganztag zu schaffen, werde in den neuen Plänen zwar nicht erfüllt. „Dafür ist es uns aber gelungen, viele andere Wünsche umzusetzen“, sagt Winter, der im Sommer gemeinsam mit anderen Eltern einen ganzen Katalog mit Änderungsvorschlägen eingereicht hatte. Mit Erfolg, wie sich jetzt zeigt: So soll der geplante Aufzug so versetzt werden, dass die gesamte Schule künftig barrierefrei ist.

Die Grundschule wird komplett barrierefrei

„Die Aula kann so künftig auch von Rollstuhlfahrern erreicht werden“, berichtet Mark Winter. Außerdem entsprechen die Planer dem Wunsch der Eltern, dass statt eines Bolzplatzes auf dem Schulhof Bewegungsmöglichkeiten für alle Kinder geschaffen werden. „Dazu wird auf viele vermeintliche Kleinigkeiten eingegangen, die den Alltag am Ende aber deutlich erleichtern. Schiebetüren in der Mensa zum Beispiel sowie eine Garderobe und ein Lehrmittelraum im Ganztagsbereich“, sagt Mark Winter.

Insgesamt freue er sich, dass sich die Stadt überhaupt bewegt habe und auf einige Forderungen der Eltern eingehe: „Das war am Ende ein gutes Miteinander mit dem Fachbereich Schule und der Immobilienwirtschaft“, lobt Winter.

Dreizügigkeit der Klassen wurde zugesichert

Langwierige Planung von zwei Schulerweiterungen

Bereits im Februar 2016 befasst sich der Schulausschuss mit den Erweiterungsbauten, die an der Stern- und Andreasgrundschule in Rüttenscheid sowie der Altfriedschule in Frintrop und der Josefschule Kupferdreh entstehen sollen.

Optimistische Schätzung damals: „Die neuen Gebäude können 2017 fertig sein.“ Schon vor zwei Jahren ist abzusehen, dass es an den Schulen eng wird.

Ende 2016 wird bekannt, dass die Stadt durch Förderprogramme von Land und Bund 300 Millionen Euro in Schulsanierungen stecken kann. Geld, das auch in Rüttenscheid in die Erweiterung fließen soll. Allein die Erweiterung der Sternschule kostet 15,7 Millionen Euro.

Schwierigkeiten bei der Ausschreibung verzögern das Projekt immer wieder – die Stadt findet lange keine Planer.

Dass für die 135 Kinder im Offenen Ganztag auch künftig nur drei Räume zur Verfügung stehen, „wurmt mich allerdings sehr“, sagt der Elternvertreter. Dafür sei der Schulleitung aber zugesichert worden, dass die Andreas-Schule dreizügig bleibt. In dem Neubau sollen drei neue Räume für den Offenen Ganztag geschaffen werden. „Jeder Raum kann von zwei Schülergruppen genutzt werden. Außerdem stehen auch die neuen Fach- und Mehrzweckräume für die Nachmittagsbetreuung zur Verfügung“, erklärt Jasmin Trilling vom Presseamt der Stadt. Der Wunsch nach mehr Räumen hätte den Kosten- Rahmen gesprengt, so Trilling weiter. Im neuen Jahr möchte sich die Stadt erneut zu den Plänen äußern.

Wann der Umbau der AndreasSchule startet, ist weiter offen. In einem ersten Schritt sollen nun die Änderungswünsche der Eltern von den Architekten in die Pläne eingearbeitet werden. Danach sollen der Bebauungsplan und die Ausschreibung für die Arbeiten möglichst schnell auf den Weg gebracht werden. Die Zeit drängt, um mehr Platz für die Erstklässler zu schaffen, nicht nur in Rüttenscheid: Stadtweit werden nächstes Jahr rund 5000 Kinder eingeschult.

Weiter unklar ist, wo und ob eine neue Grundschule in Rüttenscheid entstehen wird. Planungsdezernent Hans-Jürgen Best hatte das Thema bereits mehrfach ins Gespräch gebracht und als Standorte die Rüttenscheider Feuerwache und den jetzigen Fußballplatz der Sportfreunde 07 an der Veronika­straße in den Raum gestellt. Beide Ideen haben jeweils große Proteste ausgelöst.