Essen-Rüttenscheid. Elternvertreter der Andreasschule in Essen wollen weniger „Schickimicki“, damit das eingesparte Geld in neue Räume investiert werden kann.
„Bei den Eltern herrscht große Enttäuschung“, sagt Mark Winter. Der Schulpflegschaftsvorsitzende der Andreasschule und andere Elternvertreter sprachen in dieser Woche mit Baudezernentin Simone Raskob und Bildungsdezernent Muchtar Al Ghusain über den geplanten Umbau der Schule an der Von-Einem-Straße. Die Eltern wünschen sich, dass im Rahmen des Umbaus mehr Platz für das Betreuungsangebot geschaffen wird. Danach sieht es derzeit nicht aus, doch vielleicht können sie wenigstens einen kleinen Erfolg feiern.
Die Eltern der Schulkinder seien mit einer Reihe konkreter Vorschläge in das Gespräch mit der Verwaltung gegangen. Beispielsweise durch den Verzicht auf eine große Deckenhöhe und ein aufwendig verschachteltes und dadurch teures Dach könnten die Baukosten gesenkt werden, meinen die Eltern. „Man könnte günstiger bauen und die Einsparung in mehr neue Räume investieren“, sagt Winter. Die aktuell veranschlagten Kosten in Höhe von 6,2 Millionen Euro wolle man nicht überschreiten, sondern zu Gunsten von mehr Fläche auf „Schickimicki“ verzichten. „Uns würde ein normales Satteldach reichen, wir brauchen keine extensive Dachbegrünung.“
Gleiche Raumzahl für Betreuung nach dem Umbau
Das dadurch eingesparte Geld könne man verwenden, um auf die drei geplanten Räume für den Offenen Ganztag eine weitere Etage zu setzen. Aktuell stehen in der Andreasschule insgesamt 18 Räume zur Verfügung, so die Auflistung der Elternseite. Nach dem Umbau wären es immer noch 18 — zwei 8-1-Gruppenräume sowie ein OGS-Raum fielen weg, drei Mehrzweckräume kämen hinzu.
In letzteren könnten „durchaus pädagogisch sinnvolle Nachmittagsangebote stattfinden“, dann würden sie in dieser Zeit für die Betreuung aber nicht zur Verfügung stehen. Und die beiden geplanten neuen Räume für den Kunst- und Musikunterricht sowie die Bibliothek seien sicher keine idealen Orte, um Kinder spielen zu lassen.
Ganze Schule könnte barrierefrei werden
Die Eltern fürchten also, dass unterm Strich für die Betreuung zukünftig weniger Platz zur Verfügung steht. Und das, obwohl die Stadt bei der Erhöhung von zwei auf drei Zügen vor einigen Jahren versprochen habe, das Gebäude an den gestiegenen Bedarf anzupassen. „Neu planen und später bauen“, formuliert die Schulpflegschaft in einer Präsentation für die Verwaltung ihre Forderung. Das beauftragte Architektenbüro könne die Ideen der Eltern auf Umsetzbarkeit prüfen.
An einer der Ideen habe die Verwaltung sogar Interesse signalisiert: Anstatt nur den Neubau barrierefrei zu gestalten, könne man durch eine Verlegung des geplanten Aufzugs an eine andere Stelle die gesamte Schule für Rollstuhlfahrer zugänglich machen. „Das könnten wir als Teilerfolg verbuchen“, sagt Winter, „wenn es denn so kommt."
>>> Noch kein Datum für den Baubeginn
Wann mit den geplanten Arbeiten an der Andreasschule in Rüttenscheid begonnen werden soll, steht noch nicht fest, heißt es aus dem Presseamt des Rathauses.
Eine Sprecherin der Stadt erklärt, dass für das Projekt noch kein Bauantrag gestellt wurde. Mit einem zeitnahen Beginn des Umbaus sei deshalb nicht zu rechnen.