Rüttenscheid. . Die Rüttenscheider Fußballvereine RSC und Sportfreunde 07 sollen sich den Platz im Walpurgistal teilen. Geprüft wird auch eine Alternative.
Zwei Fußballvereine teilen sich einen Platz. Nach diesem bewährten Muster ordnet die Stadt Essen seit einigen Jahren die Sportlandschaft neu. Clubs, die sich darauf einlassen, werden mit einem Kunstrasenplatz belohnt. Nun verdichten sich Zeichen, dass dies in naher Zukunft auch für zwei Rüttenscheider Vereine gelten könnte.
Der Rüttenscheider SC und die Sportfreunde 07 sind prinzipiell bereit, sich einen Sportplatz zu teilen. Sollte es dazu kommen, hätte dies Folgen für die städtebauliche Entwicklung in Rüttenscheid. Denn der Platz der Sportfreunde an der Veronikastraße würde frei für eine mögliche Bebauung. Investoren haben längst ein Auge auf das „Filetstück“ unweit des Girardethauses geworfen. Heinz Kriner, Vorsitzender der 07er, knüpft an einen Umzug allerdings Bedingungen.
Dem ETB wären drei Vereine am Uhlenkrug zuviel
Es ist nicht der erste Anlauf, den Rüttenscheider SC und die Sportfreunde 07 auf einer Anlage zusammenzuführen. Zuletzt brachte die Stadt dafür das Stadion am Uhlenkrug, traditionsreiche Spielstätte des ETB Schwarz-Weiß Essen, ins Gespräch. Doch diese Überlegungen „scheiterten bisher an der Unterstützung des ETB“. So ist es einem Schreiben des Essener Sportbundes an Sportdezernentin Simone Raskob zu entnehmen. Aus Sicht des ETB sind drei Vereine mindestens einer zuviel.
In Rede steht deshalb ein Umzug der Sportfreunde 07 auf die Anlage des Rüttenscheider SC im Walpurgistal, jenseits der A 52 gelegen. „Wahrscheinlich ist dies die einzig machbare Lösung“, sagt Klaus Meißner, Vorsitzender des SC. „Wir sollten nicht zulange warten.“ Meißner fürchtet, dass es andernfalls bald gar keinen Rüttenscheider Fußballverein mehr geben könnte.
Für den Rüttenscheider SC ist die Modernisierung seiner Sportanlage überlebenswichtig. Der Verein zählt noch zwei Senioren- und zwei Jugendmannschaften von einstmals 14. Meißner führt den Schwund darauf zurück, dass der Sportplatz wegen umfangreicher Kanalbauarbeiten der Stadtwerke jahrelang kaum zu erreichen war. Dass man auf Asche kickt, macht den Verein für Kinder und Eltern nicht attraktiver. Auch die Sportfreunde 07 spielen auf einem Aschenplatz. Doch wegen der herannahenden Wohnbebauung sei der Platz an der Veronikastraße für eine weitere Ertüchtigung ungeeignet, heißt es im Schreiben des Espo.
Stadt prüft eine Alternative: die Schillerwiese
Dass die 07er dennoch mit einem Umzug zögern, hat einen Grund: Der Platz im Walpurgistal sei aus Rüttenscheid nur schwer zu erreichen. „Unsere Kinder kommen da nicht hin“, klagt Heinz Kriner. Dies gelte umso mehr, seit die Stadt eine Unterführung unter der A 52 für Autos gesperrt hat, nur Radfahrer oder Fußgänger dürfen passieren. Kriner fordert eine bessere verkehrliche Anbindung sei es für Autos oder für den öffentlichen Nahverkehr – sonst werde nichts aus den Umzugsplänen. „Wir warten auf ein Angebot der Stadt.“
Die Sport- und Bäderbetriebe denken derweil über eine mögliche Alternative nach: den Umbau der Sportanlage an der Schillerwiese für die beiden Rüttenscheider Vereine. Details hat die Sportverwaltung bislang noch nicht offengelegt. Skepsis ist angebracht. Der Platz an der Schillerwiese steht bislang jedermann offen, der Sport treiben will. Sollte die Stadt daran etwas ändern, wäre wohl mit Protest zu rechnen.
<<< NICHT AM KRAUSEN BÄUMCHEN
Als gemeinsame Sportanlage war den Rüttenscheider Vereinen laut Klaus Meißner vom RSC auch die Bezirkssportanlage am Krausen Bäumchen in Rellinghausen nahe gelegt worden. Diese sei jedoch zu weit entfernt.
Am Krausen Bäumchen spielt auch die Jugend des ETB. Der Verein ist damit nicht glücklich und will erreichen, dass all seine Mannschaften am Uhlenkrug auflaufen. Dieser sei deshalb als Bezirkssportanlage nicht geeignet.