Heisingen. . Eine Begehung im Schullandheim Obere Aue lässt manche Bürger auch hier über ein geplantes Asylheim spekulieren. Die Stadt sagt auf Anfrage - nichts. Heisinger wünschen sich indes mehr Informationen über das, was vor ihrer Haustür passiert.
Von vorn versperren Gitter die Fenster, die Fassade vergammelt, hinter dem Bau wuchert das Gestrüpp: Pläne gab es einige für das ehemalige Schullandheim in Heisingen: Hostel für Radwanderer oder Kita etwa. Die Lage immerhin direkt am Baldeneysee ist traumhaft. Allein: Passiert ist jahrelang nichts. Bis vergangenen Donnerstagmorgen dann die Tür offen stand. Darin fand offenbar eine Begehung statt, die jetzt bei einigen Fragen aufwirft, anderen gar Sorgen bereitet.
Mögliche Standorte werden geprüft
Das Reizwort „Asylheim“ machte schnell die Runde. Abgrundtiefes Misstrauen gegen die Stadt ist unter den Nachbarn herauszuhören, befeuert erst recht seit den Vorgängen in Frintrop.
Richtig ist: Die Stadt prüft derzeit alle möglichen Standorte für Asylbewerber, sagt aber nicht welche. Schon in Frintrop fühlten sich die Bürger übergangen. Und auch die Heisinger wollen informiert werden, sagen die, für die es nun da unten am See Thema geworden ist. Auf Nachfrage dieser Zeitung teilt Stadtsprecherin Nicole Mause mit: „Keine Auskunft zum Standort Obere Aue.“ Immerhin kamen einige Spaziergänger kurz mit den zwei Frauen ins Gespräch, die das Heim vor zwei Tagen inspizierten. Die hätten von einer Art Schullandheim gesprochen, von Lehrern, Schülern und von 100 000 Euro Sanierungskosten sowie Migranten und nicht so hohen Ansprüchen, erinnert sich eine Heisingerin. Die Damen vor Ort habe ein Elektriker begleitet, wohl wegen eines „Kostenvoranschlags“.
„Was passiert hier“, wollen nun die wissen, die diesen Termin mitbekommen haben. Andere haben davon gehört. Und einige haben das Gefühl, die Stadt spiele nicht mit offenen Karten: „Warum bekommen wir keine Informationen?“, fragen sie sich. Was sie skeptisch macht: die Summe der Investition. Denn bislang schätzten etwa der Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF) und der CVJM, die 2010 dort ein Rad-Hostel planten, die Sanierungskosten auf rund eine Million Euro. So wurde aus der Idee nichts, denn die Ausgaben wären mit diesem Plan nicht zu erwirtschaften gewesen, sagt SkF-Geschäftsführer Björn Enno Hermans. Auch die Diakonie, die einst das Heim für die Stadtranderholung mietete, hat keinerlei Pläne für den Bau, sagt Sprecher Bernhard Munzel. Ob der nicht doch wieder als Kita-Standort geprüft werde, den im Frühjahr noch die Bezirksvertreter auf der Liste hatten, fragt Hermans . „Das kann die Stadt uns doch mitteilen“, wundern sich manche Bürger. Sie wollen am Ball bleiben und vor allem im Vorfeld erfahren, was vor ihrer Haustür passiert.