Essen-Borbeck. Auf weitere Einschnitte in ihr Gemeindeleben müssen sich die Protestanten in Borbeck und Vogelheim einstellen. Am Sonntag wurden sie informiert.

Personelle Veränderungen und Einschnitte im Gemeindeleben sind die evangelischen Christen in Borbeck und Vogelheim seit Jahren gewohnt. Am Sonntag wurden ihnen in der Gemeindeversammlung, an der rund 190 Gemeindeglieder teilnahmen, weitere schmerzhafte Neuigkeiten mitgeteilt.

Vor vier Jahren standen die Pensionierungen von Pfarrer Manfred Maier und Pfarrerin Brigitte Schneller bevor. Schon damals stimmte Pfarrer Christoph Ecker die Gemeinde auf schwierige Zeiten ein. Am Sonntagmorgen war es nicht anders, wenn vielleicht auch nicht so dramatisch.

Anzahl der Presbyter wurde in Essen-Borbeck und -Vogelheim schon reduziert

Doch die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Inzwischen zählt die Gemeinde nur noch 9500 Mitglieder. Wie auch in der katholischen Kirche ist der Sterbeüberschuss hoch, ebenso die Zahl der Austritte. Die Folge: Das künftige Presbyterium schrumpft um drei auf 15 Mitglieder. Eigentlich soll es am 1. März gewählt werden, doch dazu wird es nicht kommen. Denn es fand sich nur genau diese Anzahl, so dass sich eine Wahl erübrigt. In etwa zwei Drittel aller evangelischen Essener Gemeinden sähe es ähnlich aus, teilt Pressesprecher Stefan Koppelmann mit. „Wir haben so viele Menschen angesprochen, aber viele haben gesagt, dass sie es beruflich nicht schaffen, das Amt eines Presbyters auszuüben“, schildert Christoph Ecker die Probleme. Gleichwohl habe man es geschafft, wenigstens drei neue Kandidaten zu finden. Sie werden voraussichtlich berufen, nicht gewählt.

Nur noch ein traditioneller Sonntagsgottesdienst

Künftig wird es in Borbeck-Vogelheim nur noch einen traditionellen evangelischen Sonntagsgottesdienst geben, und zwar abwechselnd in der Matthäuskirche sowie in der Dreifaltigkeitskirche. Die Gemeinde bietet dazu ihren Fahrdienst an.

In den Monaten mit fünf Sonntagen findet an diesen ein ökumenischer Gottesdienst im Markushaus statt.

Dazu kommen Schulgottesdienste sowie Gottesdienste im Altenheim Bethesa.

Frei werdende Stellen werden diesmal aber wieder besetzt

Erneut steht der Gemeinde ein drastischer personeller Wechsel ins Haus. Diesmal allerdings werden – anders als nach dem Abschied von Pfarrerin Schneller – die frei werdenden Stellen von Günther Kern-Kremp (Februar 2020), Christoph Ecker (November 2020) sowie Bernhard Menzemer und Ehefrau Ulrike Schreiner-Menzemer (Februar 2021) wieder neu besetzt.

Um die Gottesdienste wieder attraktiver zu gestalten, plant die Gemeinde auch hier Neuerungen. Derzeit verlieren sich sonntags nur höchstens 80 Gläubige in der Kirche, künftig sollen die Gottesdienste unter einem Motto wie etwa Familie, Taizé, Kita oder Musik stehen. Diesem neuen Konzept wird auch die Suche nach neuen Pfarren angepasst. „Als Team-Pfarrstellen sollen sie die vielfältige Gemeinde auf den Weg bringen, jeder Pfarrer kann sich Schwerpunkte nehmen“, beschrieb es Christoph Ecker. Denn: „Es ist die Zeit gekommen, dass wir stärker gesamtgemeindlich denken müssen.“

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