Essen-Vogelheim. . Die katholische Kirche St. Thomas Morus wird abgerissen. Neuer Anlaufpunkt für die Gemeindemitglieder könnte das evangelische Markushaus werden.

Seit dem vergangenen Sonntag ist es öffentlich. Die katholische Kirche St. Thomas Morus, Stakenholt 51, in Vogelheim wird geschlossen und ab Mitte des Jahres nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Groß-Pfarrei St. Dionysius bietet zwar andere Anlaufstellen. Für den Stadtteil wird aber über eine ökumenische Nutzung des Markushauses der evangelischen Gemeinde Borbeck-Vogelheim, Forststraße 17, nachgedacht. Eine Idee, die im wahresten Sinne des Wortes nahe liegt, trennen bei Häuser doch gerade einmal drei Autominuten.

Brigitte Schneller, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Borbeck-Vogelheim.
Brigitte Schneller, Pfarrerin der evangelischen Gemeinde Borbeck-Vogelheim.

„Es gab immer schon gute Zusammenarbeit“

„Es gab schon immer eine gute Zusammenarbeit“, sagt Birgit Schneller, seit 1983 Pfarrerin und seit 2010 in Vogelheim tätig. Die Idee, das Markushaus gemeinsam zu nutzen, sei nur die Konsequenz aus der räumlichen Nähe und der Tatsache, dass man sich schon lange kenne. Erste Gespräche hätten bereits stattgefunden. Brigitte Schneller weiß, dass Veränderungen die Menschen erst einmal unsicher machen. Ausdruck seien Fragen wie „Werden wir jetzt alle katholisch?“. Man müsse die Gemeindemitglieder mitnehmen.

Christoph Ecker, Presbyteriumsvorsitzender der evangelischen Gemeinde Borbeck-Vogelheim.
Christoph Ecker, Presbyteriumsvorsitzender der evangelischen Gemeinde Borbeck-Vogelheim.

Beide Häuser sind wichtige Anlaufpunkte

Bisher hätten zwei Gespräche stattgefunden. Beschlüsse seien aber noch nicht gefasst worden. „Wo es sinnvoll ist, werden wir uns für einander öffnen“, sagt Christoph Ecker, Presbyteriumsvorsitzender der evangelischen Gemeinde Borbeck-Vogelheim. Er denkt dabei an die zahlreichen Gruppen und Kreise, die derzeit stattfinden. Das Markushaus sei wie die Kirche St. Thomas Morus ein wichtiger Anlaufpunkt im Stadtteil. Die Arbeit beider Häusern sei auf den Stadtteil ausgerichtet.

„Wir wollen die Unterschiede nicht wegbügeln“

Wie die konkrete Nutzung des Markushauses für Gottesdienste und Messen aussehen könne, müsse in weiteren Gesprächen geklärt werden. „Wir wollen die Unterschiede nicht wegbügeln“, stellt Christoph Ecker klar. Im Votum der Pfarrei St. Dionysius heißt es: „Alle Gottesdienste, die dort gefeiert werden, sind – außer Abendmahl und Eucharistiefeier – per se ökumenisch“. Die Zusammenarbeit solle nicht als Nebeneinander, sondern als Miteinander gestaltet werden.

Der seelsorgerische Bereich im Markushaus ist mit 80 Plätzen (plus 50 im Gemeinderaum) relativ klein. Zu bestimmten Anlässen könnte es an seine Grenzen stoßen: zur Erstkommunion zum Beispiel oder zu Weihnachten. Dann könnten die Katholiken aber zu St. Maria Rosenkranz ausweichen.

„Ökumene lag mir immer schon am Herzen“

In Amt und Würden wird Brigitte Schneller das Projekt „ökumenisches Zentrum“ nicht bis zum Ende begleiten. Die 65-Jährige geht im Sommer in den Ruhestand. Die gemeinsame Nutzung des Markushauses will sie aber auf den Weg bringen, „denn Ökumene lag mir immer schon am Herzen“.

>>> „Probelauf“ fand bereits im Februar statt

Eine Art „Probelauf“ veranstalteten die Gemeinden bereits am 11. Februar mit einer gemeinsamen Messe im Markushaus.

Für heute Abend ist ein weiteres Gespräch zwischen den Vertretern von St. Thomas Morus und der Kirchengemeinde Borbeck-Vogelheim geplant.