Essen-Schönebeck/Bedingrade. . Die Bürgerinitiative „Rettet das Hexbachtal“ warnt davor, das Thema Landschaftsschutz mit der Unterbringung von Flüchtlingen zu vermischen.
Die Bürgerinitiative (BI) Hexbachtal startete am Sonntag eine erneute Demonstration gegen die Pläne der Stadt, Flüchtlingshäuser im Landschaftsschutzgebiet zu errichten – auch wenn die dortigen Ackerflächen nach dem aktuellen Stand nicht bebaut werden sollen, dafür aber ein Waldstück, das noch Thyssen-Krupp gehört.
Bereits seit längerer Zeit ist am Eingang des Hexbachtals ein Schriftzug zu lesen: „Rettet das Hexbachtal“. Die Stadt hatte Teile des Hexbachtals als Standort für neue, feste Flüchtlingsunterkünfte vorgeschlagen. Dies sorgte für einen Aufschrei aus der Bevölkerung. Viele Bürger sehen das Landschaftsschutzgebiet dadurch nachhaltig gefährdet – denn wenn das Hexbachtal einmal bebaut wäre, scheuten die Politiker in Zukunft möglicherweise weniger davor zurück, weiteren Bebauungsvorhaben zuzustimmen, so die Angst der Anwohner.
Ziel sei der Landschaftsschutz
Die Organisation solcher Veranstaltungen sei stets eine Herausforderung, „weil die Stadt die Bebauungsfrage mit der Flüchtlingsfrage vermischt hat“, so Burkhard Fahnenbruch von der BI. „Unser Anliegen, der Naturschutz, wird somit gelegentlich in ein falsches Licht gerückt.“ Um so deutlicher stellte er bei seiner Rede daher heraus: „Es ist nicht das Ziel, Flüchtlingsunterkünfte zu verhindern, sondern Landschaftsschutzgebiete zu schützen.“ Von den Demonstranten gab es Beifall.
Der Brisanz einer solchen Demonstration ist den Organisatoren bewusst, „natürlich haben wir Angst vor Störungen, von rechts, aber auch von links“. Statt Parolen wolle man auf Seiten der Bürgerinitiative Alternativen anbieten, eine Lösung sei zudem nur im Dialog aller Stadtteile möglich, „die Nord-Süd-Diskussion darf nicht pauschalisiert werden“, warnt Fahnenbruch.
Gastredner der Haarzopfer Bürgerinitiative
Zur politischen Position der Demonstration äußerte sich auch Gastredner Daniel Reinhardt von der Haarzopfer Bürgerinitiative: „Viele sind besorgt, in eine Ecke gestellt zu werden, in die man nicht gehört. Wir senden hier ein starkes Signal aus der Bevölkerung, denn wir protestieren themen- und sachbezogen und sind weder radikal noch extrem.“
Herzstück der Protestaktion im Hexbachtal war das symbolische „Beschirmen“ der ursprünglich von der Stadt angedachten Fläche – dazu brachten die Teilnehmer zahlreiche Regenschirme mit. Auch Ratsherr Klaus Diekmann (CDU) war vor Ort: „Es ist mir wichtig, ein Bild von der Meinung der Menschen vor Ort zu erhalten. Es muss Alternativen geben, die ohne die Bebauung von Grünflächen auskommen.“
Zum Abschluss der Veranstaltung stimmten die Anwohner in ein von der Bürgerinitiative geschriebenes Lied ein: „Uns ist kein Schicksal einerlei. Uns allen eine Zukunft, auch Landschaftsschutz muss sein“, heißt es im Text. Die Demonstranten hoffen, dass der Rat dies auch so sieht.