Essen-Haarzopf/Fulerum. . In einem offenen Brief fordern Bürger aus Haarzopf/Fulerum ein Nein zum Bau von Flüchtlingshäusern auf Grünflächen. Die BV III reagiert ausweichend.
Es war ein ziemlich scharfer Brief der Initiative „Haarzopf/Fulerum sagt Nein“, den die Politiker der Bezirksvertretung (BV) III da am vergangenen Mittwochabend, dem Tag vor ihrer monatlichen Sitzung, per E-Mail bekommen haben: „Unsere Bezirksvertretung bleibt passiv“, „Vermisst haben wir erheblich das klare Bekenntnis gegen die Bebauung weiterer Grünflächen“, steht dort zu lesen. Die Bürger rechnen mit der BV III ab: „Unser Bezirk wird politisch und öffentlich in dieser Angelegenheit nicht vertreten.“
Das sind harte Vorwürfe der Initiative, die sich in den vergangenen Wochen mit Händen und Füßen – unter anderem mit einer großen Demonstration – gegen die Bebauung des so genannten Erdbeerfeldes an der Fulerumer Humboldt-/Spieckermannstraße sowie zweier benachbarter Flächen an der Haarzopfer Hatzper Straße/Spielkampsweg mit Flüchtlingshäusern gewehrt hat. Über einen Teilerfolg konnte sie sich vor rund einer Woche freuen, also vor der Sitzung der BV III. Über das Fulerumer und auch das größere, südliche, Haarzopfer Gelände wird der Stadtrat am kommenden Mittwoch nicht mehr beraten und Ende Februar auch nicht entscheiden.
Initiative setzt ihren Kampf fort
Wenig überraschend setzt die Initiative trotzdem ihren Kampf fort, und ob die anwesenden Mitglieder von den Antworten der Bezirksvertreter überzeugt worden sind, ist fraglich. Ob sie auf der Linie der Initiative liegen, ist noch fraglich. Wissen wird man dies erst nach der Sondersitzung am Donnerstag, 11. Februar, ab 17 Uhr. Bislang reagierten sie eher zögerlich bis ausweichend. „Die Beschlusslage ist bis jetzt, dass wir eine Bebauung an der Hatzper Straße ablehnen. Bei der Fläche in Fulerum haben wir keinen Zugriff, die ist in Privatbesitz“, stellte Bezirksbürgermeister Klaus Persch (SPD) fest und wurde von verschiedenen Kollegen bestätigt.
Das Problem dabei: Das Bekenntnis vom März 2015 diente als Abwehr gegen die Ansiedlung von Industrie und Gewerbe. Und ob die Replik des EBB-Vertreters Bernd Schlieper die Bürger überzeugen konnte, muss bezweifelt werden: „Wir haben bislang noch gar kein offizielles Papier der Stadt bekommen, das wir hätten behandeln können.“ Deutlicher wurde allerdings SPD-Sprecher Günther Schröder: „Man kann sich nicht immer gegen die Unterbringung von Flüchtlingen stellen.“
Richtig eingeschwenkt auf die Lesart der Initiative war nur der parteilose Gero Kühn: „Die Flächen werden nach dem Bau niemals wieder wie davor genutzt. Und so hat man Kontrolle über die begehrten Grundstücke bekommen.“ Offiziell wurde diese Frage ausdrücklich aus der Diskussion ausgeklammert. Man weiß aber: Die Erschließung des Geländes ist aufwendig und teuer. Und diese Infrastruktur würde nach dem Auslaufen der Flüchtlingshäuser brach liegen.