Essen-Katernberg. In Katernberg fällt mehr Grubenwasser an, das abgeleitet werden muss. Die Ruhrkohle AG informiert Politiker über die Arbeiten, die bald starten sollen.
Mit Hochdruck rauscht derzeit das Grubenwasser von Zeche Zollverein durch zwei Rohrleitungen zur Emscher. Doch sie reichen nicht mehr aus: In den nächsten Monaten verlegt die Ruhrkohle ein drittes Rohr. Auf Katernberg kommen erhebliche Bauarbeiten zu.
Zwölf Kubikmeter Grubenwasser werden derzeit pro Sekunde von der 14. Sohle der Zeche Zollverein ans Tageslicht gepumpt, die dann die 4,3 Kilometer lange Strecke bis zum Abwasserkanal in Gelsenkirchen zurücklegen. Sie kommen aus der gesamten „Wasserprovinz Ruhr“ zusammen, zu der unter anderem auch die ehemaligen Zechen Carolinenglück und Holland in Bochum gehören. Dort nun hat sich unter Tage etwas geändert. Von Carolinenglück läuft jetzt mehr Wasser hinüber nach Holland. „Wir müssen uns deshalb von der 9. auf die 8. Sohle zurückziehen“, berichtete jetzt Norbert Czempiel, Projektleiter der Ruhrkohle AG (RAG), in der Bezirksvertretung VI Zollverein, die er gemeinsam mit Andreas Angerstein von der federführenden Tiefbaufirma Kling Consult über die bevorstehenden Maßnahmen informierte. Das Grubenwasser werde von 800 Meter Tiefe auf 600 Meter ansteigen. „Damit sind wir aber weit genug vom Grundwasser entfernt“, versicherte er nach kritischen Nachfragen der Bezirksvertreter.
So wird jetzt ein drittes Rohr mit einem Durchmesser von 50 Zentimetern (DN 500) parallel zu den bereits verlegten beiden DN-400-Leitungen gelegt. Die gesamte Baumaßnahme ist in zwei Bauabschnitte eingeteilt. „Der erste Abschnitt ist nicht spektakulär. Da wird hauptsächlich im unterirdischen Vortrieb gearbeitet“, erklärt RAG-Pressesprecher Ulrich Aghte.
Der zweite Bauabschnitt hat es dagegen in sich. Es müssen Straßen aufgerissen werden, die Köln-Mindener-Eisenbahn wird unterquert und der Kanal überquert. Die genaue Streckenführung, auch durch den Katernberger Grünzug, sei schon durchgeplant, allerdings von der Bezirksregierung in Arnsberg noch nicht genehmigt. Deshalb möchte die RAG die Straßen auch noch nicht öffentlich benennen, durch die das Wasserrohr verlegt wird.
Strecke wird elektronisch überwacht
Sicher ist, dass am Radweg Bolsterbaum das Baulager eingerichtet wird. Hier kreuzen die beiden bisherigen Wasserleitungen oberirdisch die Trasse. Die Radfahrer müssen sich auf Umleitungen einstellen. Die gesamte Rohrleitungsstrecke wird in Sektoren eingeteilt und elektronisch überwacht. Bei Störungen könne man sofort eingreifen und Reparaturen durchführen, versichert die RAG.
Mit der Firma Kling Consult, die eine Niederlassung in Recklinghausen hat, arbeitet die RAG seit vielen Jahren zusammen. So hat sie bereits vor 15 Jahren ein Grubenwasserleitungssystem für die Zeche Carolinenglück errichtet. Die elf Kilometer lange Trasse von Bochum nach Gelsenkirchen hatte mit Neubau, Umbau und Instandsetzung ein Investitionsvolumen von zwölf Millionen Euro.
Die jetzt geplante dritte Wasserleitung von Zollverein nach Gelsenkirchen wurde bereits vor neun Jahren im Grundsatz genehmigt, allerdings hat sich jetzt der Streckenverlauf geändert, so dass das Verfahren noch einmal durchgeführt werden muss.
Mitte Juni soll die neue Wasserleitung bereits in Betrieb gehen.