Altenessen. . Der neue Schurenbach soll nach knapp zwei Jahren Bauzeit im kommenden Monat geflutet werden und durch sein neues Bett plätschern.
Der neue Schurenbach steht dicht vor seiner Fertigstellung. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit soll im kommenden Monat Wasser durch das neue Bett am Fuß der gleichnamigen Halde plätschern. „Wir wollen Ende Februar komplett weg sein. Nichts soll mehr an eine Baustelle erinnern“, sagt Ilias Abawi, Sprecher der Emschergenossenschaft, die 1,1 Mio Euro in diesen Abschnitt ihres Groß-Projekts „Emscher-Umbau“ gesteckt hat.
Im März 2014 rückte die Emschergenossenschaft an. Im Süden entstand bis Ende 2014 ein 400 Meter langer, unterirdischer Reinwasserkanal. Zudem wurden bis zum Jahreswechsel der Vortrieb unterhalb der Autobahn A42 vollendet. An der nord-östlichen Ecke der Halde musste ein Anschluss an den vorhandenen Kanal in Richtung Schwarzbach geschaffen werden.
Was nun noch fehlte, war das gut 1,1 Kilometer lange Mittelstück, das Herzstück der geplanten Maßnahme. Parallel zum alten, unterirdischen Abwasserkanal entstand ein neuer, oberirdischer Schurenbach. Die Fertigstellung wurde für Oktober 2015 anvisiert. Das hat nicht ganz geklappt. Starke Regenfälle stoppten zwischenzeitlich kurz die Bauarbeiten. „Unterirdisch hätte weiter gebaut werden können, das oberirdische Bachbett ließ sich bei dem Regen aber nicht modellieren“, erklärt Ilias Abawi die zeitlich Verzögerung von knapp vier Monaten. Gemessen an den Jahrzehnten, in denen die gesamte Emscher-Umgestaltung vonstatten gehen soll, falle dies aber nicht ins Gewicht.
Stauraumkanal fasst 1435 m³
Das neue Bachbett ist fertig. Jetzt stehen nur noch ein paar Restarbeiten an. Dazu gehören die Wiederherstellung von Wegen, aber auch abschließende Arbeiten der so genannten Regenwasserbehandlungsanlage. Dem schlichten Beton-Bauwerk am südöstlichen Zipfel der Halde – 16 Meter lang, fünf Meter breit und sieben Meter hoch – sieht man nicht an, welch wichtige Aufgabe es erfüllt. „Hier werden Abwasser und Regenwasser des alten Schurenbaches getrennt“, erklärt der Sprecher der Emschergenossenschaft. Die Fachleute bedienen sich dabei schlichtweg der Gesetze der Physik. In einem so genannten Stauraumkanal mit dem beträchtlichen Volumen von 1435 Kubikmetern – das sind mehr als 10 000 handelsübliche Badewannen voll –, wird die Fließgeschwindigkeit des Mischwassers verlangsamt. In dem „beruhigten“ Wasser sinkt der Schmutz und fließt „gedrosselt“ unten weiter. „Alles, was oben bleibt, ist so stark verdünnt, dass es kein Abwasser mehr ist“, sagt Abawi.
Ab Ende Februar wird das klare Wasser des Schurenbachs oberirdisch um die Halde plätschern. Auf den letzten 200 Metern vor der Vereinigung mit dem Schwarzbach geht es dann wieder unter die Erde. Der Schwarzbach seinerseits unterquert den Rhein-Herne-Kanal und fließt auf der anderen Seite oberirdisch in die Emscher. Spektakulär – so sagt Abawi – werde die eigentliche Inbetriebnahme nicht verlaufen. Es heißt zwar Flutung, „doch letztlich wird der Schurenbach nur mechanisch umgeleitet“.