Essen-Schonnebeck. . Der Schonnebecker Werbeblock veranstaltete einen Abendmarkt. Händler und auch Stadttochter EVB sind bei neuen Marktideen allerdings zurückhaltend.

Neun Händler haben am Samstag auf dem Marktplatz in Schonnebeck ihre Stände aufgebaut. Nach Wunsch des veranstaltenden Schonnebecker Werbeblocks hätten es ruhig ein paar mehr sein dürfen. „Die Resonanz könnte besser sein. Grundsätzlich geht es uns darum, den Stadtteil zu bewerben. Und ein attraktiver Markt ist ein Baustein dafür“, sagt Siegfried Brandenburg, Vorsitzender des Schonnebecker Werbeblocks und CDU-Ratsherr im Ausschuss für öffentliche Ordnung. Generell gelte es, die Wochenmärkte an veränderte Gesellschaftsstrukturen anzupassen, findet Brandenburg. Mit dem im vergangenen Jahr erstmals initiierten Schonnebecker Feierabendmarkt habe man einen Schritt in diese Richtung machen wollen.

Die Essener Verwertungs- und Betriebs-GmbH (EVB), städtische Tochter und Veranstalterin aller Essener Wochenmärkte, war bei der Premiere als Mitveranstalter im vergangenen Jahr noch dabei, hat sich mittlerweile aber zurückgezogen. „Die klassischen Wochenmarkthändler machen da ja zum Großteil nicht mit. Dort sind eher Stände vertreten, die Produkte zum direkten Verzehr anbieten“, sagt EVB-Geschäftsführer Wolfgang Fröhlich. Auch er weiß um die besonderen Herausforderungen, die auf die Märkte zukommen. So verzeichnete die EVB allein in den vergangenen sieben Jahren einen Rückgang der Vertragshändler um gut ein Drittel. Das sei in erster Linie den Nachwuchsproblemen geschuldet, sagt Fröhlich: „Viele Händler finden keinen Nachfolger, der ihr Geschäft übernimmt.“

Auf der Margarethenhöhe und in Frohnhausen wirken neue Öffnungszeiten

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Auf der Margarethenhöhe, in Frohnhausen und Bredeney startete die EVB im vergangenen Jahr das Pilotprojekt Nachmittagsmarkt, um die Plätze dort wieder zu beleben. Während das Angebot in Bredeney wegen zu geringer Nachfrage wieder eingestellt wurde, ist der Markt auf der Margarethenhöhe mittwochs von 10 bis 18 Uhr beliebt. Auch Frohnhausen profitiere, hat der dort ansässige Kartoffelhändler Wolfgang Dotten beobachtet: „Es braucht aber immer noch Zeit, sich zu etablieren. Wir müssen Wege finden, noch attraktiver zu werden, das scheitert jedoch meist am Geld“, sagt Dotten.

Aktuell liegen bei der EVB keine Pläne für weitere Nachmittags- oder Feierabendmärkte in der Schublade, sagt Fröhlich: „Wir verwehren uns da nicht generell, würden aber lieber die Qualität der Märkte verbessern und die Verweildauer der Kunden dort erhöhen. In Steele etwa bietet ein neuer Händler nun Kaffee an.“ Ob das am Ende reichen wird, ist fraglich. Nachbarstädte wie Bochum, Gelsenkirchen und Gladbeck setzen bereits auf wöchentliche Feierabendmärkte. „Viele Händler sind davon jedoch nicht begeistert – schließlich sind sie bereits frühmorgens beim Großhändler“, so Fröhlich. Auch Händler Wolfgang Dotten ist skeptisch: „Wir wollen am Ende ja keine Freiluft-Gaststätte sein“, sagt er.

Bioboom nutzen

Geht es nach Siegfried Brandenburg, so wäre noch viel mehr möglich: „Ein Gemüsehändler bietet saisonal seine Produkte an, die nebenan direkt zubereitet werden. Es gibt viele gute Möglichkeiten, dafür müsste allerdings die gut 50 Jahre alte Satzung für die Märkte geändert werden.“ Eines, sagt Brandenburg auch mit Blick auf die Nachbarstädte, sei klar: „Um konkurrenzfähig zu bleiben, müssen sich die Märkte der veränderten Gesellschaft anpassen. Gerade jetzt, wo Gemüse von nebenan und Bioboom in aller Munde sind, sollten wir diese Chance nutzen.“