Essen. . Die Vorsitzende der Bürgerschaft Mitte, kämpft für ihre Idee: Markthändler auf dem Willy-Brandt-Platz. Mit einem Kniff veranstaltet sie nun den Test.

Wer sich an Gertrud Maetz-Winterscheidts Kampf um einen Wochenmarkt an der Marktkirche erinnert, weiß: Die Vorsitzende der Bürgerschaft Essen-Mitte ist eine resolute Frau, die sich von Rückschlägen nicht beirren lässt.

Das war Anfang des Jahrtausends so. Und nun, 14 Jahre später, ist Gertrud Maetz-Winterscheidt wieder im Einsatz. Diesmal geht es darum, dauerhaft einen Wochenmarkt auf dem Willy-Brandt-Platz zu etablieren. Auch diese Idee ist nicht neu und wurde bislang immer wieder von der Stadtverwaltung abgelehnt. Doch dieses Mal kommt eine politische Diskussion gerade zur rechten Zeit: die geplante Verlagerung der Trinkerszene. Gertrud Maetz-Winterscheidt glaubt, dass man die Szene gar nicht von dem exponierten Platz vertreiben müsse. Besser, so argumentiert sie, wäre es, wenn man den bislang eher tristen Platz am Eingang der Innenstadt mit ein paar Marktbuden stärker beleben würde. Und die Händler würden ganz nebenbei ein wachsames Auge auf die dortige Trinker- und Drogenszene haben. Sozialarbeit gratis quasi. An der Marktkirche habe dies schließlich auch geklappt.

Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz

Einen entsprechenden Antrag hat Gertrud Maetz-Winterscheidt bereits am 5. Juni bei der Stadtverwaltung gestellt. Zurück kam bislang nur ein Fragebogen, den die Bürgerschaftsvorsitzende noch nicht beantwortet hat. „Ich habe diese Fragen schon dutzende Male beantwortet. Es ist immer dasselbe. Ich bin es leid“, sagt sie. Entschieden ist im laufenden Verfahren also noch nichts. Doch auf die nächste Abfuhr seitens der Stadt will Gertrud Maetz-Winterscheidt nicht warten. Und hat zu einem Trick gegriffen: Für den heutigen Donnerstag hat sie von 12 bis 15 Uhr eine Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz angemeldet. Titel: „So schön könnte der Willy-Brandt-Platz aussehen“.

Die Polizei und auch die Stadt hatten keine Einwände. Es dürfte nicht überraschen, dass auf dem Platz auch drei Buden stehen werden: ein Obst- und Gemüsehändler, ein Bäcker und einer, der Hausmannskost anbietet. Sie werden nichts verkaufen, sondern Essen verschenken, betont Gertrud Maetz-Winterscheidt. Schließlich gehe es nur darum, zu demonstrieren, wie es sein könnte. Sie selbst wird ihr Akkordeon herausholen, und es werden Lieder wie „Die Gedanken sind frei“ über den Platz hallen. Und natürlich wird sie auch Unterschriften sammeln, um letztlich etwas mehr Druck auf die Politik zu machen.

Damals, als es um den Markt ander Marktkirche ging, hatten 2038 Unterschriften ausgereicht, um die Politik für einen Test zu gewinnen. Wie viele diesmal zusammenkommen müssen, wird sich zeigen.