Essen-Altendorf. . Thomas Englert arbeitet für den Bezirksdienst in Altendorf. Zwar sei das Dealen auf offener Straße rückläufig, dennoch müsse der Druck erhöht werden.

Als Hochburg des Drogenhandels ist die Altendorfer Straße häufig in die Schlagzeilen geraten. Noch immer hat der Stadtteil diesbezüglich keine lupenreine weiße Weste, das weiß auch Polizeihauptkommissar Thomas Englert vom Bezirksdienst. Gleichwohl habe sich vieles zum Besseren gewandelt, fungiere die Kreuzung Helenen-/Altendorfer Straße etwa nicht mehr als Drogenumschlagplatz Nummer eins.

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„Vor vier Jahren gab es dort einen über mehrere Monate geplanten Großeinsatz und wir haben viele Täter festnehmen können, seitdem wird dort nicht mehr offen und ungeniert gedealt“, erklärt der Polizist. Das spiele sich eher in Gassen oder im Gebüsch ab. „Wir versuchen natürlich auch weiterhin, den Druck auf die Szene zu erhöhen.“

Die Hauptaufgabe ist Präsenz

Angst, in eine Seitengasse zu gehen, oder gewisse Orte ganz zu meiden, hat er nicht. „Ich fühle mich sicher hier im Stadtteil und war bis jetzt auch noch in keiner gefährlichen Situation“, sagt Englert. Als Bezirksdienst gehört es aber auch nicht zu seinen Aufgaben, bei Notrufen loszufahren und einzugreifen. „Meine Hauptaufgabe liegt vornehmlich im Bereich der polizeilichen Präsenz. Darüber hinaus vollstrecke ich Haftbefehle und gehe zur Verkehrserziehung in die Schulen“, beschreibt Englert seinen Job. Er selbst bezeichnet sich auch als Dorfsheriff – gibt der Polizei im Stadtteil ein Gesicht.

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„Ich halte Kontakt mit sehr vielen Menschen aus dem Stadtteil und die meisten kennen mich auch.“ Denn es sei wichtig, zu den Bürgern einen guten Draht zu haben: „Viele kommen nicht extra zur Wache, auf meinen Rundgängen werde ich dagegen immer auf Dinge hingewiesen, die Leute beobachtet haben.“

Ein Jahr für die UN- und EU-Polizei in Bosnien gearbeitet

Der Polizeihauptkommissar spricht etwas kroatisch, hat ein Jahr lang für die UN und EU-Polizei in Bosnien gearbeitet. Dort hat er seine interkulturelle Kompetenz erworben – für seinen Bezirk wichtig: „Wenn mir eine Frau aus einer streng muslimischen Familie nicht die Hand gibt, fasse ich das nicht als Beleidigung auf.“ Aufmerksame Bürger sind ebenfalls wichtig für Englert, um den Kriminellen im Stadtteil das Handwerk zu legen oder auch sonst zu wissen, was den Bürgern im Stadtteil auf den Nägeln brennt.

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Denn sobald ein Notruf auf der Hauptwache eingeht, wird ein Streifenwagen geschickt. „Aber bloß nicht sich selbst in Gefahr bringen, sondern uns rufen“, warnt Englert.

„Ey mein Freund, was geht?“ ertönt es bei seinem Rundgang aus einem Fenster an der Altendorfer Straße dann noch. Issak Irak, Inhaber der Pizzeria La Pizza, grüßt den Bezirksbeamten. „Wir kennen uns schon seit meiner Jugend, damals habe ich ein wenig Mist gebaut“, erklärt der 33-Jährige. Mittlerweile sind diese Zeiten lange vorrüber. Mittlerweile hat Issak Irak die Pizzeria seines Vaters übernommen und freut sich über den Besuch vom Dorfsheriff.

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