Essen. . Wenn Mitte Juli die Schonzeit für Kanada- und Nilgänse abläuft, beginnt die Jagd auf die Wildgänse im Krupp-Park in Essen, denn sie machen zu viel Dreck.

Ende des Monats bläst Jürgen Trabacher wieder zur Jagd. Am neuen See im Krupp-Park wird der 62-jährige Jäger aus Frohnhausen die Nil- und Kanadagänse ins Visier nehmen. Deren Schonzeit endet am 15. Juli. „Die Jagd muss sein, weil die Vögel die Grünanlagen vollkoten und der Teich sonst umkippen würde“, sagt der Waidmann. Auch die im Enten-Volk überzähligen Erpel, die eine Gefahr für die Weibchen sind, werden anschließend bejagt.

Seit April hat Jürgen Trabacher das Revier u. a. in Frohnhausen, Altendorf und Borbeck von der Essener Jagdgenossenschaft angepachtet. Er kennt die Wälder, Wege und Wiese im Essener Westen in- und auswendig, denn schon über 20 Jahren hatte ihn der vorherige Pächter als Jagdaufseher bestellt.

Vogelkot wird zu einer Belastung

Die Dezimierung des Wildgänsebestandes sei notwendig, findet Jürgen Trabacher. Der Vogelkot sei zu einer echten Belastung nicht nur am Krupp-Teich, sondern auch in den Ruhrauen in Kettwig, im Stadtgarten oder z. B auch im Freibad Steele geworden: „Dort muss der Bademeister jeden Morgen den Kot wegmachen.“

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Die Gänse-Population nahm in den letzten Jahren stark zu. „Heute leben 500 bis 1000 Wildgänse im Essener Raum“, schätzt Friedhelm Röttgen, der Kreis-Jagdberater. Auf natürlichem Wege würden es auch nicht weniger: „Sie haben keine Feinde bei uns. Außerdem werden sie stark gefüttert und haben ihre Ruhe.“

Dönerbrötchen im Teich

Diese wollen die Jäger stören. „Im vergangenen Jahr haben wir 150 Kanada-Gänse erlegt“, berichtet Friedhelm Röttgen. Doch das wirkliche Problem, betont er, seien nicht die Tiere, sondern der Mensch: „Weil er sie füttert, werden die Gänse immer mehr.“

Davon kann auch Hartmut Elsner ein Lied singen. Er lässt seine Modellboote auf dem Krupp-Teich kreisen. „Es sind sehr viele Gänse geworden. Aber sie stören uns nicht“, sagt er. Doch er hat eine – eigentlich erschreckende – Beobachtung gemacht. „Bei unseren Nachtfahrten, wenn die Boote mit Beleuchtung fahren, kommen so gegen 21 oder 22 Uhr Leute mit blauen Müllsäcken aus Pizzerien an und schmeißen Döner-Brötchen oder Fladenbrot in den Teich – und die Säcke gleich hinterher.“ Die Folgen seien absehbar: „Die Gänse und auch die Fische können so viel gar nicht fressen, und dazu der Kot. Das ist eine Gefahr für den See, der dann umkippen kann.“

Jagd beginnt früh morgens

Die Modellbootfreunde haben schon überlegt, die Polizei zu rufen. Doch die Leute, die von der Lidl-Seite aus zum See kämen, wären immer schnell wieder weg.

Jäger Jürgen Trabacher hat also gute Gründe für die Gänse-Jagd. Die Bevölkerung soll davon jedoch nicht viel mitbekommen: „Es wird früh morgens geschossen und nur bei schlechtem Wetter. Das geht ganz schnell, auch aus Rücksicht auf die Anwohner.“