Essen-Altendorf/-Borbeck. . Kulturhistorischer Verein Borbeck ist sauer über das „Nein“ der Jury „Kunst im öffentlichen Raum“ zur Skulptur für die Zeche Sälzer & Neuack.
Am höchsten Punkt im Krupp-Park hätte sie mehr als mannshoch das Umfeld der ehemaligen Zeche Sälzer & Neuack überragen und an diese erinnern sollen: die Bergbau-Gedenkstele des Kultur-Historischen Vereins Borbeck. Doch nach einer jahrelangen Hängepartie ist das Projekt nun endgültig geplatzt – und der Verein ist sauer.
„Man hat uns immer wieder vertröstet. Wenn man die Stele nicht will, hätte man uns das auch viel früher mitteilen können“, schildert ein verärgerter Jürgen Becker, Vorsitzender des Kultur-Historischen Vereins Borbeck „Alte Cuesterey“. Sein Grimm richtet sich gegen die Jury „Kunst im öffentlichen Raum“, ein Gremium von Politikern und Fachleuten, das über die Aufstellung von Kunstwerken in Essen Empfehlungen ausspricht.
Vier Bergbau-Gedenksteine hatten der Alt-Bergmann Hermann-Josef Dübbert und der Katholische Knappenverein St. Dionysius aufgestellt, als Ende der 1990er der Kulturhistorische Verein einsprang. Die Knappen hatten keinen Nachwuchs mehr, und die Borbecker kümmerten sich fortan um den Gedenkstein der Zeche Wolfsbank am Wolfsbankring. „Schnell haben wir mit den Planungen für eine Stele begonnen. Die Zeche Sälzer & Neuack ist enorm wichtig, hier wurde 1906 zum ersten Mal eine Dampfmaschine eingesetzt“, erläutert Dübbert. Heute befindet sich hier das Finanzamt.
Man holte den Bildhauer Thorsten Stegmann ins Boot, plante und sammelte insgesamt rund 40 000 Euro. Bis der vorgesehene Standort im Krupp-Park bereit war, dauerte es. 2009 hatte man grünes Licht von Grün und Gruga, goss ein Fundament und fertigte Modelle der Stele an, um die Wirkung zu testen, bis die BV I das Vorhaben stoppte.
Von nun an unterscheiden sich die Wahrnehmungen. „Wir sollten warten, bis der Park fertig ist“, sagt der Vereinsvorsitzende Jürgen Becker. Der Jury-Vorsitzende Gerd Mahler (SPD) sagt dazu: „Schon zu diesem Zeitpunkt war klar, dass es mittelfristig nichts wird.“ Mahler erläutert: „Der zuständige Landschaftsarchitekt Andreas Kipar hatte empfohlen, dem Park zehn Jahre zu geben, bis sich die Vegetation dort entwickelt hat.“
In Borbeck wartete man währenddessen auf das Bauende des Parks. „Als sich niemand gemeldet hatte, haben wir um einen Termin gebeten. Wir wussten, bald sind die Spenden weg“, sagt Becker. Das folgende „Nein“ von Mahler und Co. vor einigen Wochen hat ihn ziemlich vergrätzt, ein Kompromissvorschlag Mahlers, einen großen Stein mit Gedenkmarke aufzustellen, noch mehr. Auch Mahler war „etwas irritiert über das forsche Auftreten“ der Vereinsvertreter: „Es tut mir ja leid, aber der Park ist im Moment nur aufgeschüttete Erde. Da kann man noch nichts entscheiden.“