Essen. . Obwohl Abfall in den städtischen Grünanlagen nach Beobachtung der Grünpfleger verstärkt zum Problem wird, fährt das Ordnungsamt die Streifengänge zurück. Für die Grillsaison heißt das nichts Gutes.

Noch glüht die Grillsaison angesichts nur mäßig warmer Temperaturen auf Sparflamme. Sobald die Quecksilbersäule aber steigt, fliegen die Funken. Dann wird der Stadtgarten zum öffentlichen Grillplatz. Die repräsentative Parkanlage zählt zu den beliebtesten Orten Essens, wenn es um Bauchfleisch und Bratwürstchen vom Rost geht – mit allen unliebsamen Nebenerscheinungen. Nicht ohne Grund reinigen die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) die Grünanlage auch an Sonntagen.

Der viele Müll wird mehr und mehr zum Problem, hieß es erst jüngst beim städtischen Eigenbetrieb Grün & Gruga. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich daran in der gerade eröffneten Saison grundlegend etwas ändern wird. Im Gegenteil. Jene, die ihren Abfall auf Kosten der Allgemeinheit einfach liegen lassen, müssen kaum noch fürchten, erwischt zu werden. Denn: Das Ordnungsamt wird seine Streifengänge in den Parks auf ein Minimum zurückfahren.

Ordnungsamt rückt nur dann aus, wenn es ausdrücklich gerufen wird

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Der Streifendienst habe sich von einer „Präsensstreife“ zu einer „Interventionsstreife“ entwickelt, heißt dazu etwas umständlich auf Anfrage im Rathaus. Im Klartext soll das heißen: Die städtischen Ordnungshüter rücken nur dann aus, wenn sie ausdrücklich gerufen werden. Noch vor wenigen Sommern klang das ganz anders, da musste der Streifendienst sogar Nachtschichten schieben; bei den Einsätzen galt laut Ordnungsamt: Ende offen. Dass die Ordnungswächter inzwischen andere Prioritäten setzen, sei es die Trinker- oder die Drogenszene, sei der dünnen Personaldecke geschuldet. Zwölf Mitarbeiter werden laut Verwaltung im Streifendienst eingesetzt. Ein Jahr zuvor waren es noch 15.

Was tut die Stadt gegen die laut Grün & Gruga zunehmende Vermüllung? Die Entsorgungsbetriebe haben zusätzliche Müllbehälter aufgestellt – nicht nur im Stadtgarten, sondern jeweils drei 240-Liter-Tonnen auch an der Grünfläche im Universitätsviertel am Berliner Platz, im Krupp-Park und demnächst auch am Niederfeldsee in Altendorf. In diesen vier Grünanlagen fällt laut EBE tendenziell mehr Müll an. „Dem Bedauern von Grün & Gruga können wir uns nur anschließen“, sagt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp.

Verursacher werden in den seltensten Fällen ermittelt

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Die vier genannten Grünflächen wie auch fünf weitere große Parkanlagen werden von der EBE drei Mal wöchentlich gereinigt. Gerne auch öfter, heißt es. Nur müsste Grün & Gruga dafür zahlen. Da auch der Eigenbetrieb mit immer weniger Geld auskommen muss, ist das nicht zu erwarten.

Bleibt der Griff zum Telefon: Beschwerden gehe man natürlich nach, betont die Stadt. Allzu viel Hoffnung, dass dies zu etwas führen könnten, will man aber vorsichtshalber nicht machen. Die Erfahrung zeige, dass die Verursacher nur in den seltensten Fällen ermittelt würden.