Essen. Der neue Verein „Skulpturen im Moltkeviertel“ erwarb die Skulptur „Hannover Tor“ von Friedrich Gläsel von einer Düsseldorfer Bank und konnte so den Verbleib des Kunstwerks auf dem Moltkeplatz sichern. Insgesamt 90 Sponsoren - brachten den nötigen Betrag auf.

Kunst kann Gemeinschaft stiften. So jedenfalls erfahren das die Mitglieder des 2006 gegründeten Vereins „Kunst am Moltkeplatz“ (KaM), die seit her nicht nur die wertvollen Skulpturen dieses Bürgerplatzes pflegen, sondern die umgebenden Grünanlagen gleich mit betreuen - ehrenamtlich. „Wir lernen nicht nur die Mitarbeiter von „Grün & Gruga“ , des Ordnungsamts oder verantwortliche Politiker besser kennen, sondern vor allem unsere Nachbarn, die sich ebenfalls für die Verbesserung des Umfelds einsetzen“, sagt Vereinsmitglied Lisa Lambrecht-Wagenitz.

Mit etwa 150 anderen Mitgliedern freut man sich im Hause Wagenitz jetzt über einen gelungenen Coup: Die vor 30 Jahren auf der Wiese unter den alten Platanen aufgestellte Skulptur „Hannover Tor“ des Künstlers Friedrich Gräsel bleibt nicht nur an Ort und Stelle. Sie ging vor einigen Monaten auch in den Besitz des eigens dafür neu gegründeten Vereins „Skulpturen im Moltkeviertel“ (SiM) über.

Anwohner wehrten sich erfolgreich

Am Freitag trafen sich Vereinsmitglieder, Sponsoren und Politiker auf dem Moltkeplatz und feierten den guten Ausgang einer nicht immer guten Geschichte. Erworben wurde das „Hannover Tor“ damals von dem vor zehn Jahren verstorbenen Sammler und Galeristen Jochen Krüper. Nach dessen Insolvenz gelangte Gräsels Arbeit in den Besitz einer Düsseldorfer Privatbank, die die Skulptur vor Jahren schon mit „Grün und Gruga“ im Grugapark aufstellen wollte.

Dagegen wehrten sich Anwohner und der Verein KaM erfolgreich. Als jetzt der Verkauf seitens der Bank anstand, bündelte man am Moltkeplatz noch einmal alle Kräfte und erwarb die Arbeit. Insgesamt 90 Sponsoren - neben fünf Firmen und der Sparkasse ausschließlich Privatpersonen - brachten den damals gelisteten Betrag auf (über den alle wie Gentlemen schweigen). Die übrigen sieben Arbeiten u. a. von Heinz Breloh, Ulrich Rückriem oder die spektakuläre rote Wand von Gloria Friedmann gehören der Stadt und der Sparkasse.

Der neue Verein SiM soll keine Konkurrenz zum älteren Bruder KaM sein. „Man musste einen Weg finden, Spenden für den Kauf sammeln zu können“, sagt SiM-Vorstand Norbert Meier. Der Name weist die neue Richtung: Künftig nimmt SiM die künstlerische Gestaltung (durch Erwerb) im gesamten Moltkeviertel ins Visier, während KaM wie bisher die Pflege übernimmt.

Ein für alle Beteiligten (und die Kunst) gutes Ende einer turbulenten Geschichte voller Widrigkeiten.