Essen.

Der Ruhrländische Künstlerbund (RKB) ist eine ehrwürdige Institution. 2009 feierte man das 60-jährige Bestehen. Schon bei der Gründung kurz nach Kriegsende herrschte in dem neuen Verein ein fortschrittlicher Geist. Früh gab es Kontakte ins Ausland. Daran will die heutige Vorsitzende Dagmar Schenk-Güllich anknüpfen und freut sich über drei internationale Neuzugänge. Zusammen mit drei weiteren frisch aufgenommenen Mitgliedern aus Essen und Oberhausen geben die Neuen jetzt ihr Ausstellungsdebüt im Forum Kunst und Architektur am Kopstadtplatz.

Schenk-Güllich will den RKB nach außen öffnen. In Anbetracht der internationaler gewordenen Kunstszene sei das die richtige Entwicklung. Den Kontakt zum RKB knüpften die Neuen beim Künstleraustausch, den der RKB mit Paris und Berlin pflegt. Solche Begegnungen könnten bald ganz wegfallen, denn die Stadt hat ihre Finanzmittel drastisch gekürzt. So muss sich der RKB in diesem Jahr mit einem Budget von 2000 Euro bescheiden. 2011 standen noch 12.000 Euro für Ausstellungen und Auslandsprojekte zur Verfügung. Dagmar Schenk-Güllich fürchtet um die Früchte ihrer Arbeit und sieht zudem die Attraktivität des RKB für international agierende Künstler sinken.

Beste Werbung hingegen ist die Ausstellung, die derzeit im Forum Kunst und Architektur geboten wird. Dazu tragen Martha Parsey aus London, Lu Dehui aus China und Taras Tabaka aus der Ukraine entscheidend bei: Tabaka mit seinen unscharfen Landschaften, Lu mit gesellschaftskritischen Bildern, die auf vielschichtige Weise die Probleme im heutigen China reflektieren.

Kunstszene im Ruhrgebiet

Heimlicher Star der Schau ist aber die in Köln lebende Britin Martha Parsey. Sie zeigt mehrere großformatige Tafeln aus ihrem monumentalen Bilderfries „Chasing the Dragon“. Zudem gibt es von ihr eine Serie mit Frauenporträts, die nach Fotografien gearbeitet sind. Die Filmemacherin und Malerin war mit ihren Arbeiten bereits in Paris, München, London, Barcelona und Zürich zu Gast. Durch ihre Mitgliedschaft im RKB öffnet sie sich nun auch der Kunstszene im Ruhrgebiet.

Mit Dietmar H.D.T. Jäckel und Wanja Richter-Koppitz finden zwei Essener Aufnahme im RKB. Jäkel nähert sich in seinen Gemälden dem weiblichen Körper. „An die Frau“ heißt die Serie, für die der Maler ebenfalls Fotos als Vorlage nutzt. Für seine Bilder wählt er dann Ausschnitte nach dem Zufallsprinzip. Wanja Richter-Koppitz zeigt Fotografien von Arbeitern aus den 80er Jahren und Künstlerporträts. Ebenfalls neu im RKB ist die Oberhausenerin Helga Hütten. Ihrem Thema der Vergänglichkeit der Dinge verleiht sie mit Bildern und Objekten Ausdruck. Typisch für sie sind die überschlanken, gestreckten Figuren, offensichtlich inspiriert von Alberto Giacometti.

Eröffnet wird die Ausstellung des Ruhrländischen Künstlerbundes am morgigen Sonntag um 12 Uhr. Zu sehen bis zum 11. März. An diesem Tag gibt es um 16 Uhr ein Gespräch mit den ausstellenden Künstlern. Forum Kunst und Architektur, Kopstadtplatz 12. Di-Fr, 12-19, Sa u. So. 12-17 Uhr. Info: Tel.: 0201/ 61 61 98 85. Der Eintritt ist frei.