Essen. . Beim Festival „Now!“ für Neue Musik der Philharmonie Essen gab es jetzt einen Abend beim Kooperationspartner Folkwang Universität. Auf dem Programm stand Musik von Frank Zappa.
Alles verkabelt auf der Bühne der Folkwang Uni. Eine Burg aus Gongs, Pauken, Trommeln, in die sich ein wild gewordener Spieler verschanzt hat. Außerdem Trompete, Posaune und Saxophon, E-Gitarren und Keyboards. Jeder Instrumentalist hat am Abend sein virtuoses, sein raffiniertes, sein respektloses Solo. Eine Sängerin, die absurd-witzige Dada-Texte in den Raum wirft: Frank Zappa war wieder auferstanden. Der Bürgerschreck, der mit seinen Stilbrüchen zwischen Avantgarde und Rock, Punk und Postmoderne, zwischen E- und U-Musik Kapriolen schlug.
1993 war der amerikanische Komponist mit erst 53 Jahren verstorben, aber in der Neuen Aula beim Festival „Now“ - Nachfolger der früheren „Novembermusic“ - erweckte man ihn wieder zum Leben.
Berührungsängste hatte man bei „Novembermusic“ nie gehabt. Und Thomas Neuhaus, Macher bei „Now“, befand: Es werde nur zwischen „guter“ und „schlechter Musik“ unterschieden. Gerade noch rechtzeitig konnten die Aufführungsrechte mit den Erben Zappas geklärt werden, eine Zitterpartie bis zum Schluss. Aber gelohnt hat sich der Aufwand: Mit etlichen Dozenten, Folkwang Preisträgerin Mara Minjoli und Musikern der Szene wurde unter Leitung von Keyboarder Stefan Hüfner Songorientiertes von Zappa der 1970er Jahre aufgetischt. Vom ersten Ton an furios , laut und mitreißend. Die Neue Aula war mit Zappa-Fans bis unters Dach gefüllt.
Absurdes wechselte mit Humorvollem: darunter „Camarillo Brillo“, der Reiter in „Montana“, der Zahnseide erntet oder Titel wie „Du bist ein Sofa“. Eine Mundharmonika wie aus einem Westernfilm (Berthold Matschad), lautmalerische Urwaldgeräusche in „Inca Roads“, ein Feuerwerk mit Schlagzeug (Mickey Neher-Warkocz).
Dazu jede Menge experimenteller Klanggeräusche, melodiöse Klangschleifen auf der Gitarre (Frank Sichmann) und dem Brass-Team mit Mark Kielmann (Trompete), Thomas Käseberg (Saxophon) und André Levermann an der Posaune, die zwischen Geräuschfarben und Virtuosität Saltos schlugen. Das Publikum tobte im vollen Haus.
Am Feitag gibts eine Clubnacht des Festivals „Now!“ im Salzlager der Essener Kokerei Zollverein. Info unter: www.philharmonie-essen.de.