Essen. Der Essener Denkmalpfad wurde jetzt ergänzt und überarbeitet. Seit 15 Jahren führt der Pfad auch zu den frühen Stationen Essener Geschichte. Neu hinzu kamen die Stationen Flachsmarkt und Limbecker Straße mit dem Schwerpunkt zu früheren Warenhäusern.
Essen erinnert sich. Seit einigen Jahren steht dabei verstärkt auch die alte Geschichte im Mittelpunkt. Das ist die Zeit, bevor die Schwerindustrie alles überformte und Bombenkrieg und rascher Wiederaufbau der Stadt ihren Stempel aufdrückten. Seit 15 Jahren führt ein historischer Pfad auch zu den frühen Stationen Essener Geschichte. Was zunächst unter archäologischem Schwerpunkt und unter Federführung des damaligen Ruhrlandmuseums und des Amtes für Denkmalpflege ins Leben gerufen wurde, präsentiert sich heute mit 35 Bild- und Schrifttafeln wie ein „Baedeker“ für Eilige durch die City.
Die Grenzen für diesen seit Montag um zwei Stationen verlängerten Parcours bildet dabei grob gesagt die mittelalterliche Stadtmauer mit ihren vier Toren. Zwischen heutiger Akazien-, Linden- und Kastanienallee und der Schützenbahn lag das vorindustrielle Essen, von dem heute lediglich die Münster-Insel sowie in stark reduzierter (Nachkriegs-)Form die Marktkirche zeugen. Dem Einsatz des Historischen Vereins für Stadt und Stift Essen, der die Pflege dieses Denkmalpfades übernommen hat, aber auch der Geno Bank, die mit 5000 Euro die Wiederherstellung der zum Teil stark verschmutzen und mutwillig beschädigten Tafeln ermöglichte, ist es zu verdanken, dass der erweiterte Pfad wieder eine ansehnliche Visitenkarte der Stadt wurde.
Tafeln erinnern an altes Kapuzinerkloster
Neu hinzu kamen die Stationen Flachsmarkt und Limbecker Straße mit dem Schwerpunkt zu früheren Essener Warenhäusern. Der Flachsmarkt war Teil des mittelalterlichen Marktes, der in Essen, wie in anderen Städten auch, nach Funktionen unterteilt war. Dort stand beispielsweise das Wohn- und Geschäftshaus der Familie Krupp, ein Schieferbau aus dem frühen 18. Jahrhundert, in dem Friedrich Krupp vor 100 Jahren die berühmte Firma gründete. An die Kaufhausbauten von Theodor Althoff (später Karstadt) am Limbecker Platz aber auch an die dort liegende „Kruppsche Konsumanstalt“ erinnert die zweite neue Tafel in unmittelbarer Nähe des Einkaufszentrums Limbecker Platz. Bis ins 19. Jahrhundert lag dort das Limbecker Tor, das westliche der alten Stadttore. In der Senke floss die Limbecke, die auch den früheren Stadtgraben speiste.
Entlang des Denkmalpfads werden sicher auch eingefleischte Essener noch Neues über ihre Stadt erfahren. So erinnern heute nur noch Tafeln (und die gleichnamige Gasse) an das alte Kapuzinerkloster, dessen Barockausstattung noch in der Kapelle des Elisabeth-Krankenhauses an der Ruhrallee überlebte, oder an die früheren Beginenkonvente, den ehemaligen Friedhof zwischen Kettwiger Straße und Burgplatz, der bis zum 12. Jahrhundert als Begräbnisstätte diente und die alte Synagoge an der heutigen Gerswidastraße unweit der Kreuzeskirche.
Paß trat Verein als 500. Mitglied bei
Oberbürgermeister Reinhard Paß outete sich als Anhänger der historischen Zunft und trat dem Historischen Verein als 500. Mitglied bei. „Bei der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft der Stadt sollte man auch die Wurzeln kennen“, so Essens Stadtoberhaupt. Das war dem Vereinsvorsitzenden Hans Schippmann sogar eine Urkunde wert. Der 1880 gegründete Historische Verein mit seiner verdienstvollen Publikationsreihe „Beiträge zur Geschichte von Stadt und Stift Essen“ zählt zu den ältesten Geschichtsvereinen im Ruhrgebiet. Dass der Denkmalpfad die jüngere Geschichte nicht ausblendet, zeigt die Erwähnung der „Stolpersteine“ aber auch des Amerika-Hauses auf dem Kennedyplatz.
Mit dem blau leuchtenden „Kulturpfad“, der von Marktkirche bis zum Museum Folkwang die großen Kultureinrichtungen verbindet, bildet der Denkmalpfad in der City eine sinnvolle Ergänzung.