Hattingen. . Stefan Leenen stellt seine zweibändige archäologische Doktorarbeit „Die Isenburgen an der Ruhr“ im Haus Custodis vor.
Sie war eine der wehrhaftesten und modernsten Burganlagen des 13. Jahrhunderts und zudem der zentralste Punkt in der damaligen Grafschaft – die Hattinger Isenburg. Doch vor allem galt sie auch als wichtiges Machtsymbol des herrschenden Adelsgeschlechts.
„Dokumentationen über die Ausgrabungen und Funde sind jedoch leider lückenhaft, so dass sich eine wissenschaftliche Aufarbeitung als sehr schwierig erwies“, betont der Denkmalpfleger Jürgen Uphues. Trotzdem wagte sich Stefan Leenen (37) aus Essen an solch eine Aufarbeitung heran, indem er seine Doktorarbeit über die Isenburgen in Hattingen und Essen verfasste. Dieses Werk stellte der Autor nun im Haus Custodis auf der Isenburg im Rahmen einer Buchpräsentation vor.
„Als eine Schülergruppe nach 20 Jahren Grabungen die Fundamente der Burg freilegten, konnte man viele Funde nicht in den Gesamtkontext einordnen“, so Stefan Leenen. Da diese Grabungsgruppe nicht archäologisch ausgebildet war, ergab sich eine lückenhafte Dokumentation der Fundstücke – viele Puzzleteile und Details, die Stefan Leenen nach jahrelanger, intensiver Forschungsarbeit nun in seiner Dissertation „Die Isenburgen an der Ruhr“, zusammen gefügt hat.
Begeisterung für Mord und Totschlag
Vier Jahre lang schrieb der Doktor an der Universität Bamberg an seiner Arbeit. „Insgesamt musste ich fünf Bände mit 5000 Seiten auf zwei Bände mit 1100 Seiten komprimieren“ so Stefan Leenen. Der ehemalige Student der Archäologie des Mittelalters und der Denkmalpflege hatte dabei eine ganz besondere Motivation: „Mich interessierte die spannende Geschichte der Isenburgen, in denen es um Mord und Totschlag geht.“
Auch durch die Tatsache, dass die Burgen nur kurzlebige 40 Jahre benutzt wurden, konnte man die Fundstücke sofort in einem engen Zeitraum datieren. „Dazu kamen die noch lebendigen Erinnerungen der ehemaligen Grabungsmitglieder, die zusätzliche Informationen über einige Fundstücke lieferten“, so der Doktor. Trotzdem lässt auch dieses Werk Raum zu Interpretationen, da insgesamt nur wenig Quellen vorhanden sind.
Wichtiger Beitrag zur Hattinger Geschichte
„Mit dieser Dissertation ist das Kapitel Grabungen an der Hattinger Isenburg abgeschlossen“, so Jürgen Uphues. Ein sehr komplexes Nachschlagewerk für Fachkenner sowie historisch interessierte Laien ist entstanden, welches ein weiteres Stück zur Hattinger Geschichte beigetragen hat. „Die bei den Hattingern bekannte und beliebte Isenburg ist in sehr guter Betreuung, der Denkmalschutzverein hat schließlich nicht umsonst den höchsten deutschen Preis dafür erhalten“, betont Stefan Leenen.
Erhältlich ist das Werk aus dem Philipp von Zabern Verlag nun in allen Buchhandlungen sowie im Landesmuseum für Archäologie in Herne und auch im Museum der Hattinger Isenburg selbst für 69 Euro.