Essen.

Heinrich Theodor Grütter wird 2012 neuer Direktor des Ruhr Museums. Er wird damit Nachfolger für Professor Ulrich Borsdorf. Fast sechs Monate hatte die Suche gedauert.

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah!“ – die Mitglieder der Findungskommission der Stiftung Zollverein haben ihren Goethe nicht nur gelesen, sondern ihn bei der Sichtung des Bewerberkörbchens auch beherzigt: Ihre fast sechsmonatige Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Professor Ulrich Borsdorf auf dem Posten des Direktors des Ruhr Museums brachte sie auf Heinrich Theodor Grütter, Sprecher des Ruhr Museums. Gestern folgte der Stiftungsrat der Empfehlung der Kommission zur internen Lösung und kürte den 54-jähirgen Historiker zum neuen Direktor. Grütter hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter im einstigen Ruhrlandmuseum angefangen und gestaltete den Aufbau und die Dauerausstellung des neuen Ruhr Museums auf Zollverein maßgeblich mit.

Feuer und Flamme, seit eh und je

Die Stelle auf dem Chefsessel des Museums wurde Anfang dieses Jahres ausgeschrieben, weil Ulrich Borsdorf nach 25 Jahren nicht mehr weiter machen will. Im Gespräch mit dieser Zeitung kommentiert er die Berufung Grütters mit den Worten: „Es hätte keinen besseren Kandidaten geben können.“ In der langjährigen Zusammenarbeit habe Borsdorf dessen „unverkennbare Dynamik“ schätzen kennengelernt. Vor allem aber verfüge Grütters, der von seinen Mitarbeiter auch mal ganz unprätentiös Theo genannt wird, über ein „Organisationstalent, das ich beim keinem anderen Museumsdirektor erlebt habe, mich eingeschlossen“, sagt Ulrich Borsdorf.

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Von DerWesten

Tatsächlich ist es nicht übertrieben, wenn dem gebürtigen Bochumer Grütter eine gehörige Portion Verdienst am Aufstieg des Ruhr Museums in die Oberliga zugeschrieben wird. Der bekennende Fußball-Fan und Lehrbeauftragte an der Ruhr-Universität Bochum und an der Universität Duisburg-Essen hat unter anderem so unterschiedliche Geschichtskultur-Projekte koordiniert wie: „1150 Jahre Stift und Stadt Essen“ oder auch „Der Ball ist rund. Die Fußballausstellung im Gasometer Oberhausen“. Mit ganzer Energie widmet er sich derzeit der mit Spannung erwarteten Ausstellung im Ruhr Museum „200 Jahre Krupp. Der Mythos wird besichtigt“.

Die Talente des stets offen, höflich und engagiert wirkenden Grütter sind also vielfältig. Und wer schon mal mit ihm zu tun hatte, weiß, der Mann ist seit eh und je Feuer und Flamme für das Ruhr Museum. Dietrich Goldmann, Vorsitzender des Stiftungsrates, begründete die Kandidatenwahl mit dem Wunsch, die Berufung möge dazu beitragen, die „überaus erfolgreiche Aufbauarbeit und Ausstellungstätigkeit“ des Hauses „kontinuierlich weiterzuführen“.

Nachfolge ist schwieriges Unterfangen

Zustimmung findet die Personalie auch in der Kulturpolitik. „Mit Theo Grütter erhält Professor Ulrich Borsdorf einen würdigen Nachfolger und die Stadt einen überzeugten Essener als Leiter des Ruhr Museums.“ Auch der kulturpolitische Sprecher der SPD, Hans Aring, begrüßt, dass „die Stiftung eine interne Lösung gefunden hat und die Stelle jetzt schnell mit einem ausgewiesenen Fachmann besetzt wird“. Grütter kenne das Museum schließlich bestens und sei im Ruhrgebiet gut vernetzt. Die Nachfolge von Borsdorf anzutreten sei aber auch ein schwieriges Unterfangen, weil dieser große Fußstapfen hinterlasse, in die Grütter jetzt treten muss, so Aring.

Dichterfürst Goethe würde nun vielleicht sagen: „Der Worte sind genug gewechselt / Lasst mich nun endlich Taten sehn.“ Den Direktorenposten tritt Theodor Grütter aber erst zum 1. Januar 2011 an.

Blick ins Ruhrmuseum

Auf der 17-Meter-Ebene werden Mythen, Phänomene und Strukturen des gegenwärtigen Ruhrgebietes gezeigt. Dort sind auch aktuelle Bilder aus den Städten zu bewundern. Foto: Kerstin Kokoska
Auf der 17-Meter-Ebene werden Mythen, Phänomene und Strukturen des gegenwärtigen Ruhrgebietes gezeigt. Dort sind auch aktuelle Bilder aus den Städten zu bewundern. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
So klingt der Pott: Wer auf die Bodenplatten tritt, kann hören, wie das Ruhrgebiet klingt. Foto: Kerstin Kokoska
So klingt der Pott: Wer auf die Bodenplatten tritt, kann hören, wie das Ruhrgebiet klingt. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Auch das ist Ruhrgebiet: Ein Teil der Ausstellung zeigt verschiedenste Trophäen. Foto: Kerstin Kokoska
Auch das ist Ruhrgebiet: Ein Teil der Ausstellung zeigt verschiedenste Trophäen. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Große Säulen zeigen das Ruhrgebiet aus einem etwas anderem Blickwinkel. Foto: Kerstin Kokoska
Große Säulen zeigen das Ruhrgebiet aus einem etwas anderem Blickwinkel. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Von einem typischen Schimanski-Trenchcoat... Foto: Kerstin Kokoska
Von einem typischen Schimanski-Trenchcoat... Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
...bis hin zu ungewöhnlichen Funden gibt es dort allerhand Raritäten zu sehen. Foto: Kerstin Kokoska
...bis hin zu ungewöhnlichen Funden gibt es dort allerhand Raritäten zu sehen. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Auf der 12-Meter-Ebene erwarten den Besucher Ausstellungseinheiten zum vorindustriellen Gedächtnis der Region. Von Türgewänden aus Schloss Horst... Foto: Kerstin Kokoska
Auf der 12-Meter-Ebene erwarten den Besucher Ausstellungseinheiten zum vorindustriellen Gedächtnis der Region. Von Türgewänden aus Schloss Horst... Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
über das karolingische Evangeliar aus dem Stift Essen... Foto: Kerstin Kokoska
über das karolingische Evangeliar aus dem Stift Essen... Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
...bis hin zur Sonnenmonstranz aus dem Augustiner-Eremitenkloster Marienthal bei Wesel kommen dort vor allem Geschichts-Fans auf ihre Kosten. Foto: Kerstin Kokoska
...bis hin zur Sonnenmonstranz aus dem Augustiner-Eremitenkloster Marienthal bei Wesel kommen dort vor allem Geschichts-Fans auf ihre Kosten. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Sogar urzeitliche Riesen, die vor Millionen Jahren das Ruhrgebiet besiedelten, finden in der Ausstellung ihren Platz. Foto: Kerstin Kokoska
Sogar urzeitliche Riesen, die vor Millionen Jahren das Ruhrgebiet besiedelten, finden in der Ausstellung ihren Platz. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Auf der Sechs-Meter-Ebene wird die Geschichte des Ruhrgebiets im Industriezeitalter erzählt. Auf Bänken kann man kleine Filme und Fotos an Deckenprojektionen bestaunen. Foto: Kerstin Kokoska
Auf der Sechs-Meter-Ebene wird die Geschichte des Ruhrgebiets im Industriezeitalter erzählt. Auf Bänken kann man kleine Filme und Fotos an Deckenprojektionen bestaunen. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Prägte die Industriekultur: Alfred Krupp (1812-1887). Foto: Kerstin Kokoska
Prägte die Industriekultur: Alfred Krupp (1812-1887). Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Vor allem die beeindruckende Architektur der Kohlewäsche kommt in der Ausstellung zur Geltung. Foto: Kerstin Kokoska
Vor allem die beeindruckende Architektur der Kohlewäsche kommt in der Ausstellung zur Geltung. Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Industriepioniere: Friedrich Harkort (1793-1800). Foto: Kerstin Kokoska
Industriepioniere: Friedrich Harkort (1793-1800). Foto: Kerstin Kokoska © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
Letzter Schliff im Ruhrmusem: Bevor am Sonntag große Eröffnung gefeiert wird, sind zahlreiche Mitarbeiter mit letzten Feinarbeiten beschäftigt. Foto: Klaus Micke
Letzter Schliff im Ruhrmusem: Bevor am Sonntag große Eröffnung gefeiert wird, sind zahlreiche Mitarbeiter mit letzten Feinarbeiten beschäftigt. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Das Museum soll das historische Gedächtnis der Metropole Ruhr sein. Foto: Klaus Micke
Das Museum soll das historische Gedächtnis der Metropole Ruhr sein. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Rund 6000 Exponate bilden die Dauerausstellung zur Kultur, Natur und Geschichte des Ruhrgebiets. Foto: Klaus Micke
Rund 6000 Exponate bilden die Dauerausstellung zur Kultur, Natur und Geschichte des Ruhrgebiets. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Mit der Eröffnung wird ein zehnjähriger Planungsprozess beendet, an dem hunderte Menschen beteiligt waren. Foto: Klaus Micke
Mit der Eröffnung wird ein zehnjähriger Planungsprozess beendet, an dem hunderte Menschen beteiligt waren. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Die jährlichen Betriebskosten in Höhe von sechs Millionen Euro teilen sich die 2008 gegründete Stiftung Ruhr Museum , der Landschaftsverband Rheinland und das Land NRW. Foto: Klaus Micke
Die jährlichen Betriebskosten in Höhe von sechs Millionen Euro teilen sich die 2008 gegründete Stiftung Ruhr Museum , der Landschaftsverband Rheinland und das Land NRW. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Die Sammlungen des Museum bleiben im Besitz der Stadt Essen. Foto: Klaus Micke
Die Sammlungen des Museum bleiben im Besitz der Stadt Essen. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Das Ruhr-Museum geht zurück auf das 1904 gegründete Ruhrlandmuseum, eines der ältesten und traditionsreichsten Museen des Ruhrgebiets. Foto: Klaus Micke
Das Ruhr-Museum geht zurück auf das 1904 gegründete Ruhrlandmuseum, eines der ältesten und traditionsreichsten Museen des Ruhrgebiets. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Der Ausstellungsrundgang folgt dem ehemaligen Weg der Kohle vom Foyer im Besucherzentrum auf der 24-Meter-Ebene bis in die unteren Etage der Kohlenwäsche. Foto: Klaus Micke
Der Ausstellungsrundgang folgt dem ehemaligen Weg der Kohle vom Foyer im Besucherzentrum auf der 24-Meter-Ebene bis in die unteren Etage der Kohlenwäsche. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Dabei ist die Ausstellung in drei Ebenen unterteilt, die sich jeweils den Bereichen Gegenwart, Gedächtnis und Geschichte widmen. Foto: Klaus Micke
Dabei ist die Ausstellung in drei Ebenen unterteilt, die sich jeweils den Bereichen Gegenwart, Gedächtnis und Geschichte widmen. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Die Ausstellung wird druch  mehr als fünfzig, teilweise interaktive Medienstationen ergänzt. Foto: Klaus Micke
Die Ausstellung wird druch mehr als fünfzig, teilweise interaktive Medienstationen ergänzt. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Auf der 12-Meter-Ebene wird die Geschichte von vormodernen Traditionen und der Industralisierung erzählt. Foto: Klaus Micke
Auf der 12-Meter-Ebene wird die Geschichte von vormodernen Traditionen und der Industralisierung erzählt. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Dort können die Besucher auch typisch Einrichtungsgegenstände aus vergangenen Zeiten bewundern. Foto: Klaus Micke
Dort können die Besucher auch typisch Einrichtungsgegenstände aus vergangenen Zeiten bewundern. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Die Gestaltung der Ausstellung hat das renommierte Stuttgarter Büro HG Merz übernommen, das unter anderem bereits das Mercedes- und das Porsche-Museum in Stuttgart gestaltete. Foto: Klaus Micke
Die Gestaltung der Ausstellung hat das renommierte Stuttgarter Büro HG Merz übernommen, das unter anderem bereits das Mercedes- und das Porsche-Museum in Stuttgart gestaltete. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Sämtliche Industriepioniere des Ruhrgebiets bekommen im neuen Ruhrmuseum ihren Ehrenplatz. Foto: Klaus Micke
Sämtliche Industriepioniere des Ruhrgebiets bekommen im neuen Ruhrmuseum ihren Ehrenplatz. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Neben menschlichen Zeitzeugen der Geschichte... Foto: Klaus Micke
Neben menschlichen Zeitzeugen der Geschichte... Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
...werden auch sämtliche Tiere dargestellt, die jemals die Ruhrregion besiedelt haben. Foto: Klaus Micke
...werden auch sämtliche Tiere dargestellt, die jemals die Ruhrregion besiedelt haben. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
In der archäologischen Abteilung gibt es neben Büsten auch Stücke aus der Varusschlacht zu bewundern. Foto: Klaus Micke
In der archäologischen Abteilung gibt es neben Büsten auch Stücke aus der Varusschlacht zu bewundern. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
Großer Moment: Am Mittwoch wurde das letzte Stück... Foto: Klaus Micke
Großer Moment: Am Mittwoch wurde das letzte Stück... Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
...Kohle eingehoben - der Stoff, dem das Ruhrgebiet seine Popularität zu verdanken hat. Foto: Klaus Micke
...Kohle eingehoben - der Stoff, dem das Ruhrgebiet seine Popularität zu verdanken hat. Foto: Klaus Micke © WAZ FotoPool
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