Essen. . Der Abschlussjahrgang des Musical-Studiengangs liefert bei der Premiere von „City of Angels“ schwungvolles Musiktheater in beeindruckender Atmosphäre und voller Witz.

Fürs Theater im Rathaus erweist sich die Kooperation mit der Folkwang Universität einmal mehr als Glücksgriff: Der Abschlussjahrgang des Musical-Studiengangs liefert bei der Premiere von „City of Angels“ am Freitagabend schwungvolles Musiktheater in beeindruckender Atmosphäre, voller Witz, pfiffiger Ideen und eingängiger Melodien.

Ein überdimensionaler Filmstreifen schlängelt sich im Hintergrund die Bühne entlang, Detektiv Stone erinnert mit seinem gelben Trenchcoat und Hut an den Leinwand- und Comichelden Dick Tracy: Ausstatterin Beata Kornatowska weiß, wie man das Film-Noir-Feeling des Hollywoods der 40er Jahre augenzwinkernd in Szene setzt. Hierhin verschlägt es den Autoren Stine, der mit der Verfilmung seines Detektivromans reich und berühmt werden will. Filmproduzent Buddy Fiddler schmiert dem Schreiberling Honig ums Maul – um dessen Buch dann nach eigenem Gutdünken umzuschreiben. Auch Buddys Ehefrau Carla Haywood, die in dem Film die Femme Fatale mimen soll, becicrt Stine, damit dieser ihre Rolle größer macht. Einem passt diese Einmischung jedoch gar nicht: Detektiv Stone, der Held aus Stines’ Geschichte, begehrt gegen die Änderungen auf.

Spielfreude und Stimmgewalt

Das Musical aus der Feder von Larry Gelbart vermischt geschickt zwei Realitätsebenen: Die Geschichte des Autoren Stine und des Detektivs Stone laufen parallel, gehen ineinander über und befruchten sich gegenseitig. Henner Kellmeyer transportiert diese intelligent gestrickte Vorlage mit Verve auf die Bühne. Er betont dabei die turbulente Komik und verliert bei alldem nie den Überblick.

Besonders Merlin Fargel darf als schmieriger Produzent voll aufdrehen: Er füllt diesen Part mit sichtlicher Spielfreude und beeindruckender Stimmgewalt aus. Auch Alexander Sasanowitch meistert nicht nur seinen Gesangspart souverän: Stines’ Genese vom schüchternen Schreibtischtäter zum selbstbewussten Helden verkörpert er perfekt. Hermann Bedke hat es als Stone dagegen schwer, der Zweidimensionalität seiner Rolle zu entkommen. Stark sind auch die Frauen im Ensemble: Insbesondere Catherine Chikosi verleiht ihrer Doppelrolle als Stones’ und Stines’ Sekretärin Power. Ihre soulige Stimme verleiht Gänsehaut und passt hervorragend zu Cy Colemans eingängigen Swing-Kompositionen, die die auf der Bühne stets präsente Band um Prof. Patricia Martin kraftvoll interpretiert. Das Publikum kann lässt sich förmlich mitreißen von der voller Elan strotzenden Inszenierung. Zu Recht gibt es Standing Ovations fürs gesamte Ensemble.