Wen sollte man erwähnen, wenn an einem Abend 17 Werke mit zahllosen Beteiligten zu erleben sind und das auf durchgehend überzeugendem Niveau? Die „Jungen Choreografen“ der Folkwang Universität der Künste zeigten in der Neuen Aula in Werden ihr Können.

Ihre künstlerischen Betreuer, die Professoren Malou Airaudo, Stephen Brinkmann und Rodolpho Leoni hatten sie auf Vordermann gebracht. Geschmeidigkeit, Tempo und Ausdauer an sich waren schon beeindruckend. Doch auch was individuelle Expressivität und Aussagekraft betraf, blieben die Studierenden des dritten und vierten Jahrgangs der Folkwang-Tradition nichts schuldig. Kreativität hatten sich alle auf die Fahne geschrieben, wenn sie nach ausgesuchten musikalischen Klängen ihre tänzerischen Poems darstellten. Für Solo oder kleines Ensemble waren diese Stücke verfasst – alle einfallsreich und voll sprühender Ausstrahlung. Mit Klebstreifen verzerrt hatte sich zum Beispiel Luisa Saraiva ihr Gesicht, um eine skurrile Performance mit Tanz und Gesang zu präsentieren. Verrückt dann Amens Sapieta, die zu Meredith Monks Gekrähe deren Koloraturen beim Tanzen aufnahm. Oder Leonor Clary, die auf Klezmer-Klänge einen geschwinden und turnerisch virtuosen Dialog mit einem Stuhl (!) bestritt. Eine quasi kurzweilige Lehrstunde in Gruppendynamik erlebte man mit Kai Strathmanns Opus, der fünf Leute herumzappeln und rennen ließ, bis sie von Musik und Rhythmus gebändigt wurden. Noch ein Werk sei erwähnt: „Eva und Uwe“, das vergreiste Paar, das Zittern und Steifheit der Glieder mit Musik und tollpatschig wild und wilder werdendem Tanz bezwang, eine Choreografie von Marie-Lena Kaiser. Die Begeisterung beim Publikum schlug wieder hohe Wellen.