Essen. . Das Künstlerpaar Miriam Gießler und Hubert Sandmann eröffnete vor einem Jahr das Atelier-Haus „Art goes Vintage“ in Kettwig. Vielen Essenern sind die Künstler von Installationen wiedem Viadukt am Viehofer Platz in der Innenstadt bekannt.

Mit dem „Viadukt“ am Viehofer Platz haben die bildende Künstlerin Miriam Gießler und der Architekt Hubert Sandmann ein Stück Kunst in den öffentlichen Raum gestellt, an dem sich die Arbeitsphilosophie des Künstlerpaares zeigt.

Denn das hölzerne Brückenbauwerk im überschaubaren Format, es ist mehr als eine willkürlich auf grüner Wiese abgeladene Skulptur. Es ist Auseinandersetzung mit dem umgebenden Raum; der Stadtmauer, die einst an dieser Stelle verlief, der Tristesse des Ortes, den man gemeinhin nur passiert auf dem Weg zwischen Stadt und Univiertel, dem Verkehr, der einst an dieser Stelle vorbei führte – und mit U-Bahn, Bussen und Autos noch heute verläuft. Und bei schlechtem Wetter? „Da stellen sich auch schon mal Menschen zum Schutz vor dem Regen unter.“

Gegensätze auch im Atelier zu finden

Alt und Neu, die sich treffen mit Bezug zum umgebenden Raum, man findet diese scheinbaren Gegensätze auch im Atelier des Künstlerpaares. An der Ringstraße haben Sandmann und Gießler eine alte Sattlerei saniert und damit ihre Arbeitsphilosophie um den Faktor Leben erweitert. Oben wird geschlafen, in der Mitte gearbeitet, im Erdgeschoss ausgestellt.

„Im Moment ist es hier wieder sehr voll. Das war zur Kunstspur überschaubarer“, sagt Hubert Sandmann. Doch dann bekam er ein Angebot für Design-Möbel, gebrauchte Möbel, wohlgemerkt. Sandmann begeistert sich für Altes, Wertiges. Für Ledersofas, die nicht mehr gebaut werden und damit an Sammlerwert gewinnen, für Schreibtische aus Skandinavien, gebraucht allesamt, die in seinem Ausstellungsraum landen.

Wie passt Kunst ins tägliche Leben?

Dazwischen, darüber, ach, drumherum, finden sich die Arbeiten von Miriam Gießler, Lichtinstallationen, Bilder, Modelle zu Ideen, aus denen einst Objekte entstehen sollen, und Rückläufer von Ausstellungen, die spektakulär waren. So auch ein übergroßer, futuristischer Leuchtkörper mit runder Aussparung, in dem sich ein Kronleuchter aus den 1960er Jahren dreht. Unter dem Titel „Abglanz“ rotierte diese Arbeit bereits in der französischen Kirche St. Pierre in Montbazin.

Nun, im Schauraum, ist das Objekt Ausstellungsstück und damit Säule eines weiteren Standbeins, das Gießler und Sandmann derzeit aufbauen: Wie passt Kunst ins tägliche Leben? Wie fügt sie sich in bestehendes Mobiliar ein? Anhand der Kombination aus Möbeln, Bilder, Skulpturen berät das Paar Kunden hierzu. Die Mischung im Erdgeschoss des Atelier-Wohnhauses immerhin vermittelt einen ersten Eindruck davon wie es ist, zwischen und mit Kunst zu leben.