Kettwig. .

Was tun in den Freistunden? Einfach nur „rumlungern“ oder vielleicht schon mal die Hausarbeiten erledigen? Warum nicht mal einen Nähkurs besuchen? Regine Henrichs bietet einen solchen kostenlos am Theodor-Heuss-Gymnasium an. Einmal in der Woche haben Schülerinnen der siebten Klasse die Möglichkeit das traditionsreiche und kreative Handwerk zu erlernen.

„Der Kurs verläuft ganz entspannt und völlig ohne Leistungsdruck“, erklärt Henrichs. Mitmachen könne jede(r), der Spaß im Umgang mit Nadel und Faden hat. Das seien überwiegend Mädchen; wobei sogar auch Jungs schon reingeschnuppert hätten. Die würden die Freistunden dann aber doch eher zum Fußballspielen nutzen.

Es kann nie schaden, nähen zu können

Los geht es montags um 12:30 Uhr im Raum 14 mit dem Aufbau der Nähmaschinen. Das gewöhnliche Klassenzimmer, wo vorher noch Matheformeln an der Tafel standen, verwandelt sich binnen weniger Minuten in einen Handarbeitsraum. Ruhig sitzen oder leise sein, wie es im üblichen Unterricht der Fall ist, muss hier niemand. Die Mädchen laufen durch den Raum, suchen sich Stoffe und Schnittmuster aus oder sitzen konzentriert vor den Nähmaschinen. Individuelle Kissen oder Handytaschen - das sind die Ergebnisse, die am Ende aus dem Kurs hervorgehen. Den meisten jungen Kursteilnehmerinnen geht es hierbei aber auch einfach nur darum, zu lernen, wie man den obligatorischen Knopf annäht oder vielleicht mal eine Hose oder einen Rock kürzt. „Es kann nie schaden, wenn man Nähen kann“, findet die 12-Jährige Janine. Sie würde sich aber durchaus mehr Zeit wünschen, um das Handwerk richtig zu erlernen. Die 90 Minuten gingen ihrer Meinung nach immer viel zu schnell um.

Weniger Computer, mehr Kreativität

Profi wird hier niemand, erzählt „Lehrerin“ Renate Henrichs. Sie hat selber eine Ausbildung zur Schneiderin gemacht und weiß: „Die Ausbildung dauert nicht umsonst drei Jahre. Man kann bei diesem Kurs nicht erwarten, dass die Kinder anschließend alles perfekt beherrschen.“ Aber so kämen die Schülerinnen vielleicht auf den Geschmack...

„Außerdem“, so Henrichs „ist es doch auch mal schön, seine Zeit nicht nur vor dem Computer zu verbringen und stattdessen selber etwas zu schaffen und kreativ zu sein.“

Schülerin Julia hat jedenfalls großen Gefallen am Nähen gefunden: „Ich habe schon oft bei meiner Tante zugeguckt und sogar eine Nähmaschine zu Hause.“ Für die 13-Jährige steht fest: Sobald der Kurs am Theodor-Heuss-Gymnasium zu Ende ist, will sie einen weiteren Workshop bei Renate Henrichs absolvieren.