Rüttenscheid. . Seniorinnen stricken Strampler und Baby-Söckchen für den Nachwuchs junger und unerfahrener Mütter, die vom Projekt „Sicherer Start“ unterstützt werden.

Keine ist unter 80, einige aber sind bereits über 90 Jahre alt. Und sie haben ein gemeinsames Hobby: sie stricken. Die Rede ist von neun Seniorinnen der Mundus-Seniorenresidenz in Essen-Rüttenscheid. Immer freitags treffen sie sich - und dann wird gestrickt, was die Nadeln hergeben. Und geklönt. Denn stricken, das geht ganz nebenbei - und in geselliger Runde „macht es doppelt Spaß“, sagt die 87-jährige Ursula Kniep und ihre Strick-Kolleginnen nicken zustimmend.

Heute haben sie gemeinsam ein Großraumtaxi bestiegen. Ihr Ziel: Die Vermittlungsstelle von „Sicherer Start - Chancen geben“. Mit im Gepäck haben sie die Strickproduktion der vergangenen Monate: Bunte Strickpantöffelchen, liebevoll aus Wollresten zusammengefügt, gemütliche Schlafsäcke und vieles, was junge Mütter für ihre Neugeborenen dringend benötigen. Denn „Sicherer Start - Chancen geben“ vermittelt jungen, unerfahrenen Müttern Hebammen, die sie bereits vor der Entbindung und über die ersten Lebensmonate des Kindes hinweg betreuen. Und die Mütter benötigen nicht nur Zuwendung und Unterstützung, sondern auch die nötige Babybekleidung und alles, was für den sicheren Start mit dem Baby nötig ist.

Alles fing beim Still-Leben auf der A 40 an

Und so fing es an: Bei der Aktion „Still-Leben Ruhrschnellweg“ auf der A40 im vergangenen Jahr hatten die Seniorinnen die Strick-Graffiti-Künstlerin Ute Jonetat unterstützt, indem sie gemeinsam eine Leitplanke umstrickten. Und da die Strick-Aktion direkt neben dem Infostand der von „Sicherer Start - Chancen geben“ lief, kam man miteinander schnell ins Gespräch. Der Gedanke, mit ihrem Hobby auch noch Gutes zu tun, hat den Seniorinnen sofort gefallen. Und für Daniela ten Thije vom Jugendamt und Susanne Döblitz vom CJD Zehnthof Essen kam das Angebot der Seniorinnen, Accessoires für die Jüngsten zu stricken, genau richtig. Denn über 50 Mütter und Kinder werden in dem Gemeinschaftsprojekt laufend betreut. „Da können wir die Babyausstattung für unsere Mütter bestens gebrauchen“, sind sich beide einig. Und auch für die Seniorinnen ist es keine Frage: „Wir werden weiter stricken!“,