Essen-Werden. Im wahren Sinne des Wortes wurden am Sonntag in Werden Geschäfte abgewickelt. Und zwar von den endlos vielen Stoffballen, mit denen die knapp 100 Händler auf dem Stoff- und Tuchmarkt vertreten waren. Kilometerweise Stoff in allen erdenklichen Farben und Mustern aus Samt, Seide, Baumwolle, Fleece oder Filz: Hier schlug jedes - überwiegend jedoch weibliche - Schneider-Herz höher.

„Die Idee für diesen Markt stammt ursprünglich aus Holland“, erzählt Rolf Sachtleben, Geschäftsführer des Werdener Werberings. Und so wundert es auch nicht, dass jedes Jahr vor allem viele Händler aus dem Nachbarland auf dem Schulhof und auf dem Lehrerparkplatz des Werdener Gymnasiums ihre Waren anbieten.

Werden hebe sich mit dieser Veranstaltung, die bereits seit 2006 stattfindet, deutlich von anderen Straßenfesten oder Gastromeilen ab, weist Sachtleben auf die Einzigartigkeit des Stoff- und Tuchmarktes hin. Was vor vielen Jahren als recht kleiner Bauernmarkt begann, hat sich mittlerweile zu einem festen und beliebten Ereignis im Werdener Terminkalender etabliert und wird längst nicht nur von Einheimischen aufgesucht. „Der Stoff- und Tuchmarkt wird immer sehr gut angenommen“, so Sachtleben, der sich jedes Jahr aufs Neue um die Organisation und Planung kümmert. Und das auch in diesem Jahr wieder äußerst gelungen - abgesehen vom Wetter, das sich ja nunmal nicht planen lässt.

Klar, bei Sonnenschein wäre es noch voller gewesen, aber selbst die paar gelegentlichen Regentropfen hielten viele Besucher nicht davon ab, auf dem Markt vorbei zu schauen und den verkaufsoffenen Sonntag für einen Einkaufsbummel zu nutzen.

„Das ist einfach das Paradies für Nähbegeisterte“, so Anne Grewen, die sich gleich fünf verschiedene Stoffe mit bunten Blumenmustern zurechtschneiden lässt. „Die große Auswahl macht es einem wirklich nicht leicht. Ich kann mich nicht entscheiden. Am liebsten würde ich alles mitnehmen“, erzählt sie. Eigentlich benötigte sie nur Stoff für vier Kissen - nun hat sie Stoff für etwa 20 Kissen. „Aber da kann ich ganz sicher noch was mit anfangen“, ist sich die begeisterte Hobbyschneiderin sicher. Begleitet wird sie an diesem Tag von ihrer Tochter. Für die 13-Jährige steht jetzt eines sicher fest: „Ich muss nun auch endlich das Nähen lernen.“

Da aber ein Stoff allein noch kein Kissen macht, boten einige andere Händler auch die notwendigen Utensilien und Accessoires an. Von der Nadel bis zur Nähmaschine. Kurzwaren wie Knöpfe, Garne oder Reißverschlüsse rundeten das Sortiment ab.