Essen-Kettwig/Krefeld. Der Heimat- und Verkehrsverein Kettwig realisiert mit dem „Tuch“ eines von zwei Objekten für den Skulpturenpark. Nun ist das Stahlexponat fertig.

Die Plastik „Das Tuch“, die ab September den Kettwiger Skulpturenpark an der Ruhr bereichern soll, ist fertig: In der Gießerei Siempelkamp in Krefeld wurde die Figur am Donnerstag (6. August) fast zur Gänze aus ihrer Harzsand-Form befreit. Zur Freude von Künstler Norbert Pielsticker, der sein Werk nun erstmals in einem Stück vor sich sah: vier Meter lang und in Eisenerz gegossen.

Diese und eine weitere Plastik erweitern den Skulpturenpark Kettwig, der seit 1985 zeitgenössische Kunst versammelt. Wobei die einzelnen Kunstwerke mitten im Stadtkern von Kettwig sowie beiderseits der Ruhr stehen, es sich also genau genommen mehr um einen Skulpturenpfad handelt.

14 Kunstwerke konnten vom Heimat- und Verkehrsverein Kettwig mithilfe von Spenden und Fördergeldern aufgestellt werden. Auch für die beiden neuen Skulpturen läuft eine Spendenaktion des HVV.

Spannender Weg von der abstrakten Idee zum realen Objekt

„Eine wirklich spannende Sache“, erzählt Norbert Pielsticker in der Gießerei ganz begeistert. „Alles ist erst mal abstrakt und virtuell, jetzt hat es Gestalt und Ausstrahlung.“ Nachdem seine Skulptur im Juni in der Duisburger Modellfabrik in Styropor gefräst worden war, erfolgte in Krefeld in der vergangenen Woche die Ausformung in Stahl.

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Dazu hatte der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Kettwig als Initiator der Spenden-Aktion „Zwei Neue für Kettwig“ ein Unternehmen aus Krefeld beauftragt. Eine Abordnung des Vereins war auch diesmal mit dabei, um den weiteren Produktionsprozess zu verfolgen.

Als optisch äußerst spektakulär empfanden die Zuschauer aus Kettwig das Gießen und Formen mit dem auf 1400 Grad erhitzten Eisenherz Die in ein Harzsand-Gemisch gebettete Styroporform, die die das flüssige Eisenerz gegossen wurde, verbrannte dabei. „Die Styroporform erschien äußerst zerbrechlich, jetzt in Stahl wirkt das Objekt dagegen sehr stabil“, findet Norbert Pielsticker.

Abkühlung läuft langsam ab, um Spannungen zu vermeiden

Die Skulptur ist nunmehr zur Hälfte freigelegt und strahlt immer noch Wärme aus. Anfassen durften die Besucher sie deshalb nicht. Zudem ist die Oberfläche noch nicht vom Sand gereinigt und Kran-Ösen sind noch zu entfernen.

Die Spendenaktion

Für das Mammutprojekt sind jeweils 50.000 Euro pro Plastik veranschlagt. Verschiedene Aktionen wie Konzerte, Kabarettabende und Auktionen füllten seit 2016 schon den Säckel.

Weitere Zuwendungen kamen von der Bezirksvertretung IX, der Sparkasse, von der Allbau Stiftung und der Kulturstiftung Essen sowie von einem privaten Spender. Weitere Spenden erhofft sich der HVV über das Internetportal „Gut für Essen“.

Der Abkühlungsprozess soll langsam ablaufen, damit keine Materialspannungen zwischen dem massiveren Faltenwurf im Sockel und dem „dünnen“ Tuch entstehen. Die Fachleute seien guten Mutes, teilt die HVV-Delegation mit: „Die Skulptur wird so aus der Form kommen, wie wir es alle erwarten."

Standort der Skulptur wird auf der Bleichwiese sein

Ab nächster Woche wird das Fundament für das Kunstwerk von einem Kettwiger Bauunternehmen hergestellt. „Das Tuch“ wird am Mühlengraben auf der ehemaligen Bleichwiese stehen – als Erinnerung an die Tuchmacher-Vergangenheit Kettwigs.

Pielstickers Werk ist der eine Teil der Aktion „Zwei Neue für Kettwig“. Das Objekt „Fisch vermählt“ von Miriam Giessler und Hubert Sandmann soll folgen – und nach der Sanierung der Kettwiger Ruhrbrücke am Ufer aufgestellt werden.

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