Essen-Kettwig/Krefeld. In einer Krefelder Gießerei wurde Norbert Pielstickers Skulptur „Das Tuch“ gegossen. Bald soll die Plastik am Mühlengraben in Kettwig stehen.

Der Kettwiger Skulpturenpark ist bald um eine Plastik reicher: In der Gießerei Siempelkamp in Krefeld wurde dieser Tage Norbert Pielstickers Skulptur „Das Tuch“ gegossen. Nachdem die vier Meter hohe Skulptur im Juni in der Duisburger Modellfabrik in Styropor gefräst worden war, erfolgte hier nun der nächste Schritt: die Ausformung in Stahl.

Dazu hatte sich der Heimat- und Verkehrsverein (HVV) Kettwig als Initiator der Spenden-Aktion „Zwei Neue für Kettwig“ dann doch für ein Unternehmen aus Krefeld entschieden. Zunächst war eine Gießerei in Mülheim angefragt worden. Preislich und terminlich besser gepasst habe letztlich aber die Krefelder Firma, so Peter Marx vom HVV.

Optisch sehr spektakulärer Produktionsprozess in der Gießerei

Die in ein Harzsand-Gemisch gebettete Styroporform verbrennt, wenn das flüssige Eisenerz eingefüllt wird.  
Die in ein Harzsand-Gemisch gebettete Styroporform verbrennt, wenn das flüssige Eisenerz eingefüllt wird.   © HVV | P. Marx

Eine Abordnung des Vereins war auch diesmal mit dabei, als das Kettwiger Kunstwerk einen weiteren Schritt Richtung Vollendung ging. Pünktlich um 9.15 Uhr stand das auf 1400 Grad erhitzte Eisenherz bereit. In der ersten Phase wurde es in die „Pfanne“ gegossen, in der sich bereits Magnesium befand. In einer heftigen Reaktion durchmischten sich die Zutaten. Im zweiten, optisch sehr spektakulären Schritt, wurde die Pfanne zu einer Abschöpfstation gefahren, bei der die obenauf schwimmende Schlacke abgezogen wurde.

An der dritten Station stand die in ein Harzsand-Gemisch gebettete Styroporform bereit, in die nun das flüssige Eisenerz gegossen wurde. Bei diesem nur eine knappe Minute dauernden Prozess verbrennt die Form und wird dabei durch das Erz aufgefüllt.

Die Skulptur muss nun einige Tage in der Form verbleiben und auskühlen; in der ersten Augustwoche, so der Plan, soll sie dann freigelegt werden. Der nächste aufregende Schritt, nicht zuletzt für den Künstler Norbert Pielsticker und Peter Marx vom HVV, die sich bei der Gießerei Siempelkamp für die kompetente und freundliche Begleitung durch diesen Vormittag bedankten.

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Fundamentbau am Mühlengraben beginnt im August

In den nächsten Tagen erfolgt dann der Fundamentbau am Mühlengraben, hierfür konnte eine Kettwiger Bauunternehmung gewonnen werden. Das Kunstwerk „Das Tuch“ wird dort auf der ehemaligen Bleichwiese stehen – als Erinnerung an die Tuchmachervergangenheit Kettwigs.

Pielstickers Werk ist der eine Teil der Aktion „Zwei Neue für Kettwig“. Das Objekt „Fisch vermählt“ von Miriam Giessler und Hubert Sandmann soll folgen – und nach der Sanierung der Ruhrbrücke am Ufer aufgestellt werden. Für beide Skulpturen läuft eine Spendenaktion des HVV.

Das Mammutprojekt kostet jeweils 50.000 Euro pro Plastik. Aktionen wie Konzerte, Kabarettabende und Auktionen füllten schon das Säckel. Zuwendungen kamen von der Bezirksvertretung IX, der Sparkasse, von Allbau Stiftung und Kulturstiftung Essen. Weitere Spenden erhofft sich der HVV über das Portal „Gut für Essen“.

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