Essen-Werden. Der Kräutergarten ist gelebte Tradition der Abtei Werden. Ehrenamtler kümmern sich um die Pflege. Nun gibt es einen „Gartenführer“ zur Anlage.
Die Minze ist nicht nur ein Kraut mit belebendem Geruch, sie mildert als Tee verabreicht auch allerlei Magenbeschwerden. Liebstöckel ist dagegen als harntreibendes Mittel bekannt. Heilende Kräfte für die Haut stecken wiederum in der Madonnenlilie: Im Mörser zerstoßen und mit Speck vermischt beseitigt sie Hühneraugen. Nachzulesen ist dies und vieles andere Wissenswerte im „Kleinen Gartenführer“ über den Werdener Kräuter- und Heilpflanzengarten.
Den Gartenführer gab es bislang nur als Aufsatz in Band 2 der „Geschichten aus der Werdener Geschichte“. Doch das Buch ist längst vergriffen „und immer wieder kommen Nachfragen von Besuchern des Kräutergartens, wozu die Pflanzen nützen und woher sie stammen“, hat Heinz-Josef Bresser, Vorsitzender des Geschichts- und Kulturvereins Werden, festgestellt.
Broschüre enthält Farbbilder und zusätzliche Informationen
In den zurückliegenden Monaten wurde der Aufsatz also überarbeitet und ergänzt. Als 39-seitige Broschüre mit vielen Farbbildern liegt das Ganze nun in den Werdener Apotheken, Geschäften und einigen öffentlichen Stellen aus.
Edith Tekolf, Ärztin und Werdener Heimatforscherin, und Karl-Heinz Lach, der das Archiv des Werdener Geschichts- und Kulturvereins betreut, haben die historische Einordnung vorgenommen und die Beschreibung der Pflanzen aktualisiert.
24 Beete an der Ostseite der Basilika St. Ludgerus
„Wir haben dabei selbst noch einiges hinzugelernt“, berichtet Lach, der den Kräutergarten sehr gut aus eigener Anschauung kennt. Regelmäßig pflegt er die 24 Beete an der Ostseite der Basilika St. Ludgerus mit Mitgliedern des Vereins sowie des Dingerkus-Freundeskreises.
Der Leser erfährt in der Broschüre nicht nur etwas über die Pflanzen und ihre Heilkraft, sondern auch über die Grundprinzipien solcher Anlagen und die des Werdener Gartens insbesondere. „Der Kräutergarten auf der Insel Reichenau hatte Vorbildcharakter für unseren“, erklärt Heinz-Josef Bresser.
Nach den Plänen des Abtes Walahfrid Strabo
Diesen hat der Benediktinermönch und spätere Abt Walahfrid Strabo geschaffen. Er entwarf einen als geschlossene Einheit angelegten Klostergarten mit 24 Heilkräutern und Pflanzen, deren Blätter, Wurzeln, Früchte, Samen, Säfte oder Extrakte in der Klostermedizin genutzt wurden.
Auflage 1000 Stück
Der nach historischem Vorbild 2006 eröffnete Kräutergarten entstand durch das Engagement von Heinz Hoffmann (Geschichtsverein) und Friedhelm Tanski (Werdener Kulturverein).
Der Gartenführer ist in einer Auflage von 1000 Stück erschienen. Der Druck wurde durch Mittel aus dem Heimatministerium NRW ermöglicht.
Bresser: „Da der Abt zur Errichtung der Werdener Stephanuskirche, die heute auf der Südseite der Abteikirche nur noch in Bruchstücken existiert, eigens ein Weihegedicht verfasst hat, könnte der erste Werdener Klostergarten tatsächlich diesem Standardplan Walahfrids entsprochen haben.“ Die heutige Lage des Gartens mit dem Brunnen sei übrigens schon in alten Plänen der Werdener Klosteranlage so verzeichnet, ergänzt Archivar Karl-Heinz Lach.
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