Essener Süden. Die Brut- und Setzzeit des Wildes beginnt. Die Kreisjägerschaft Essen appelliert, in Wald und Flur Regeln einzuhalten – wie die Anleinpflicht.
Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr zieht es die Menschen in die Natur. In Zeiten der Corona-Krise verstärkter denn je. Joggen und Fahrradfahren entlang der Felder oder Spaziergänge mit dem Hund im Wald sind derzeit fast die einzigen sportlichen Aktivitäten, die betrieben werden können. Allerdings: Neben dem Kontaktverbot und Abstandsregelungen gibt es klare Vorschriften für den Aufenthalt in Wald und Flur. Diese gelten in jedem Jahr und nicht nur in Zeiten von Corona.
Der grüne Essener Süden mit seinen zahlreichen Wäldern, weiten Wiesen und Feldern ist kein Freizeitpark. Besonders mit Beginn der Brut- und Setzzeit, Anfang April, ist hier auf den Schutz wildlebender Tiere und auf die Natur zu achten.
Leinenpflicht: Viele Hundehalter zeigen sich uneinsichtig
„Leider beobachten wir immer wieder Menschen, die quer über Felder rennen oder ihre Hunde im Wald abseits der Wege und wild umher laufen lassen“, bedauert Hans-Bernhard Mann. Der Vorsitzende der Kreisjägerschaft Essen weiß durchaus, dass auch in vermeintlich lieben Hunden der Jagdinstinkt plötzlich geweckt werden könnte, wenn ein Reh auf dem Feld oder im Unterholz auftaucht. Auch ein gut-erzogener Hund könnte in diesem Moment nicht abrufbar sein.
Viele Halter aber seien bedauerlicherweise oft uneinsichtig und argumentieren mit Sätzen wie „Mein Hund hat das noch nie gemacht.“ Zwar gelte in den Essener Wäldern nur außerhalb der Wege eine Leinenpflicht, doch Mann appelliert an die Halter: „Der Hund sollte im Wald eigentlich immer und überall an der Leine geführt werden.“ Schon alleine das Hetzen eines Rehs oder eines Hasen bedeutet immensen Stress für die Tiere des Waldes.
Tragende Rehe haben keine Chance, zu entkommen
Im Extremfall werden die Wildtiere von Hunden gerissen. Mann hat das schon viel zu oft erlebt. Vor allem tragende Rehe sind geschwächt und haben keine Chance, einem jagenden Hund zu entkommen.„Das Hetzen allein ist schon schlimm genug für die Wildtiere“, weiß der Kreisjägerschaftsvorsitzende.
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Sie rennen panisch umher, verfangen sich in Zäunen oder laufen quer über Straßen, wo es mitunter zu gefährlichen Kollisionen zwischen Autos und Tieren kommen kann. Erst kürzlich fand Mann ein überfahrenes Kitz sowie einen Rehbock mit gebrochenen Beinen auf den Straßen.
Hundekot auf dem Feld bringt Probleme für Tier und Mensch
Und noch ein weiteres Problem bringen freilaufende Hunde in der Natur mit sich: Im Frühjahr sind die meisten Felder bestellt. Bedeutet, dass hier wichtige Nahrungsmittel sowohl für Mensch als auch für Tier angebaut werden. Eine Verunreinigung von Hundekot kann vor allem für Wild- und Stalltiere zu gesundheitlichen Problemen führen, denn Hundekot kann auch schon mal Parasiten oder Bakterien enthalten. „Zudem ist die Vorstellung, Obst oder Gemüse, das mit Hundekot in Berührung kam, zu verzehren, nicht besonders angenehm“, so Hans-Bernhard Mann.
Der Obmann der Kreisjägerschaft dürfte somit wohl vielen Landwirten aus der Seele sprechen und bittet alle Hundehalter darum, ihre Vierbeiner nicht frei auf den Feldern laufen zu lassen.
Waldbrandgefahr hoch aufgrund anhaltender Trockenheit
Natürlich sollten Felder auch nicht wahllos von Mountainbikes befahren oder gar von Menschen betreten werden; auch wenn sich hier etwa das Drachensteigen anbietet. Mann bittet daher inständig: „Bleibt auf den Wegen.“
Zu guter Letzt: Das Landesforstgesetz gibt in dem Zeitraum vom 1. März bis 31. Oktober ein absolutes Rauchverbot im Wald vor. Bei Verstößen drohen empfindliche Geldstrafen. Schon jetzt im April ist aufgrund der lang anhaltenden Trockenheit eine hohe Waldbrandgefahr gegeben.
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