Essen-Werden. Die mögliche Gesprächsbereitschaft mit der AfD wird im Ortsverband abgelehnt. Auch andere Ansichten des Bezirksbürgermeisters irritieren.
Das Interview mit Bezirksbürgermeister Michael Bonmann in den Werdener Nachrichten schlägt hohe Wellen. Der Vorstand der CDU Werden meldet sich nun zu Wort. Die von Bonmann zunächst nicht explizit ausgeschlossene Zusammenarbeit mit der AfD weist der Ortsverband kategorisch zurück – und äußert harsche Kritik an weiteren Ausführungen Bonmanns. Es geht um die von ihm kritisierte Vermüllung auf der Brehminsel und im Löwental.
An der Brücke zum Brehm seien aufgrund bürgerschaftlichen Engagements zusätzliche Müllbehältnisse aufgestellt worden, so Ratsfrau Martina Schürmann. „Zudem sorgt der vom Werdener Bürger- und Heimatverein und vom Werdener Werbering finanzierte ‘Saubermann’ gerade in dem Bereich für Ordnung und Sauberkeit. Es bedarf unseres Erachtens daher keines Konzepts von Grün und Gruga, sondern der Aufstellung ausreichend großer Abfallbehälter und gegebenenfalls der Ausweisung von Grillplätzen.“
Vermüllung im Löwental differenziert sehen
Die von Bonmann angesprochenen Vermüllung im Löwental sei aus Sicht des Vorstands der CDU Werden ebenfalls differenziert zu sehen. Schürmann: „Bei einem Rundgang im Löwental an einem sonnigen Wochenende habe ich festgestellt, dass die Wiesenflächen von vielen Familien in Anspruch genommen wurden. An einigen Stellen wurde gegrillt, an anderen wurde ein Picknick veranstaltet. Auffällig war, dass die Leute die Abfälle in Tüten verpackt hatten und diese an einigen Stellen auf der Fläche, z.B. neben bereits überfüllten Papierkörben, gesammelt hatten.“ Neben weiteren Abfallbehältern schlägt die Ratsfrau vor, Schilder in mehreren Sprachen aufzustellen, die auf die Möglichkeit der Müllentsorgung hinweisen.
Auch Bonmanns Aussage, dass die Vertreter der Bürgerinitiativen gegen das Verkehrskonzept keine konstruktiven Vorschläge zur Verkehrsführung in Werden gemacht hätten, sei nicht nachvollziehbar. „Es wurden durchaus Vorschläge gemacht. Diese wurden jedoch von der Verwaltung abgelehnt.“
Tempo-30-Zonen prüfen
Angesichts der seit der Erstellung des Verkehrskonzepts eingetretenen Veränderung der Luftwerte und angesichts der Veränderung der Fahrzeugflotte im privaten Bereich sollten die von den Bürgerinitiativen angesprochene Einführung einer Tempo-30-Zone „noch mal einer sorgfältigen Prüfung unterzogen werden“. Dem stehe die Einstufung der 224 als Bundesstraße nicht entgegen.
Ebenfalls nicht nachvollziehbar sei der Vorwurf, die Ratsfraktion blockiere ein Konzept zur Entwicklung des Löwentals. Bonmann sei lange genug in der Kommunalpolitik tätig, um zu wissen, „dass Politik immer Teamarbeit ist und dass es darum geht, Mehrheiten für die eigenen Anliegen zu finden“, argumentiert Martina Schürmann. Es stelle sich die Frage, ob Bonmann die Ratsmitglieder ausreichend informiert habe.
Konzept der Politik vor Ort funktioniert
„Nicht immer genügt ein Beschluss der Bezirksvertretung. Dem Vorwurf, dass die Verwaltung untätig bliebe, können wir ebenfalls nicht folgen. Wir sind davon überzeugt, dass das Konzept der Politik vor Ort in Essen funktioniert.“ Dass es mitunter erforderlich sein könne, Beschlüsse der Bezirksvertretung durch entsprechende Initiativen im Rat zu ergänzen und diesen damit in der Prioritätenfolge der Aufträge an die Verwaltung mehr Gewicht zu geben, „sehen wir in einer Stadt mit der Größe Essens als normal an.“ Für das Konzept zur Entwicklung des Löwentals sei dies bislang nicht erfolgt, erklärt die Ratsfrau.
Klimawandel beschäftigt viele Menschen
Der CDU-Ortsverband wendet sich gegen die Aussage des Bezirksbürgermeisters, die von den Grünen zur Diskussion gestellten Themen seien ein Trend. Als Werdener, die wir gerne unterstreichen, wie sehr hier das Bild des grünen Ruhrgebietes erlebbar ist, treten wir seit jeher dafür ein, die Debatte über die Möglichkeiten des Schutzes unserer Lebensgrundlagen, konkret in Werden vor Ort aber auch global, aktiv und intensiv zu führen“, so Martina Schürmann.