ESSEN-Fischlaklen. . Ein engagiertes Trio führt in der Fischlaker Kirche Christi Himmelfahrt das Musical „Elisabeth“ auf. In einer Doppelrolle: Pater Jörg Gabriel.

Sie tun es wieder! Nachdem das erste Projekt „Les Miserables“, damals auf Anregung von Pater Jörg Gabriel aufgeführt, ein umjubelter Erfolg wurde, geht es dieses Mal – gemeinsam mit Gesangspartnerin Nicole Richtmann – um das Musical „Elisabeth“. Ein Musical über unser aller Sissi? „Ich dachte, das sei so schmalzig wie die Filme.“ Nicole Richtmann war erst skeptisch. Doch sie erlebte ihr donaublaues Wunder: „Von wegen quietschbunte Bonbonwelt. So dramatisch. So traurig. Doch nach dem ersten Schock war ich gefesselt.“

Bei der Probe: Pater Jörg Gabriel, Nicole Richtmann und Theaterpädagogin Stephanie Jaffke.
Bei der Probe: Pater Jörg Gabriel, Nicole Richtmann und Theaterpädagogin Stephanie Jaffke. © STEFAN AREND

Für Pater Jörg Gabriel, Ordensprovinzial der Kamillianer, ist seine Doppelrolle als Tod und als Kaiser Franz eigentlich auch irgendwie ein fulminanter Abschied. Aber nicht wirklich. Er muss zwar nach 24 Jahren Heidhausen verlassen und nach Freiburg umziehen. Doch sein Zimmer im Konvent wird er behalten. Er möchte weiter die vielen Freundschaften pflegen. Und dem Musical-Singen mit Nicole Richtmann treu bleiben: „Dieses Hobby hat mir immer geholfen, einfach mal abzuschalten. Nur so konnte ich meinen Dienst leisten.“

Geprobt wird in der Kirche Christi Himmelfahrt

Probe in der Kirche Christi Himmelfahrt am Lürsweg. Die blutjunge Elisabeth und der Kaiser von Österreich ahnen erst nicht, wie die Pflicht sie knechten wird. Elisabeth wehrt sich, was zur Entfremdung vom Gatten führt. Manchmal ist Liebe eben nicht genug: „Dein Traum ist mir zu klein.“ Für Nicole Richtmann hat die Figur der Elisabeth persönliche Aspekte: „Meine Beschäftigung mit ihrem verzweifelten Kampf gegen goldene Fesseln trägt auch zu meiner eigenen Emanzipation bei.“

Mehr und mehr nimmt ein anderer „Mann“ den Platz an Sissis Seite ein. Die Kaiserin verbindet eine gegenseitige Faszination mit dem Tod. Immer wieder begegnet Elisabeth ihm. So, als er Tochter Sophie zu sich nimmt. Der langersehnte Thronfolger Rudolf nimmt sich das Leben. Der italienische Anarchist Lucheni nimmt schließlich das ihre. Endlich hat der Tod Elisabeth ganz für sich.

Ich habe mich mit Franz Joseph viel beschäftigt

Pater Gabriel konnte für sich tiefergehende Einblicke gewinnen: „Wie schon bei Les Miserables geht es auch hier um Erlösung. Denn das ist es für Elisabeth am Ende. Eine Erlösung.“ Darüber hinaus ist ihm als viel beschäftigtem Vorsteher der Kamillianer die Rolle des von der Pflicht gebeugten Kaisers nahe: „Ich habe mich mit Franz Joseph beschäftigt und mich in manchen Dingen wiedergefunden. Auch ich muss meinen Auftrag erfüllen.“

Das Musical wurde deutlich verschlankt

Theaterpädagogin Stephanie Jaffke übernahm bei der aktuellen Produktion wieder die Leitung: „Dabei habe ich mich zuerst gesträubt. Schon wieder Tod? Schon wieder Leid? Das wollte ich nicht. Ich meine, das hier ist unsere Freizeit. Aber die hochwertige Musik hat mich überzeugt. Der sozialkritische Aspekt. Als eingespieltes Ensemble haben wir für uns die Lösung gefunden.“

Die Fischlaker Neuinszenierung zeigt den Tod als gnadenlosen Verführer, das Musical wurde deutlich verschlankt, der Erzählbogen gestrafft. In gewohnter Manier wird Jaffke als Erzählerin die Besucher auf den Stand der Dinge bringen und die Geschichte vorantreiben. Natürlich geht es nicht ohne einen komischen Einschub: da wird der Karneval eine Rolle spielen, mehr wird nicht verraten. Das Ensemble traut sich diesmal noch mehr zu. Wurde bei „Les Miserables“ noch viel herumgestanden und vom Blatt abgelesen, wird nun auswendig gesungen und geschauspielert.

Am Wochenende wird „Elisabeth“ in der Kirche Christi Himmelfahrt in Fischlaken aufgeführt.
Am Wochenende wird „Elisabeth“ in der Kirche Christi Himmelfahrt in Fischlaken aufgeführt. © STEFAN AREND

Die Aufführung bringt das Team an seine Grenzen

Kostümwechsel, hohe logistische Anforderungen. Das führte das Team an Grenzen. Stephanie Jaffke gibt zu: „Die Findungsphase lief nicht ohne Reibungen ab. Wohlgemerkt künstlerische. Doch als wir zusammen fanden, wurden es menschlich kostbare Erfahrungen.“ Da wurden einzelne Szenen gefilmt und durchaus kritisch diskutiert. Es lohnte sich, und das dynamische Trio verspricht eine frische, eine neuartige Inszenierung. Denn das ist ihr Ziel: „Wir möchten den Leuten eine gute Zeit ermöglichen.“

>>VIER AUFFÜHRUNGEN SIND GEPLANT

  • Zur Aufführung des Musicals „Elisabeth“ mit Stephanie Jaffke, Nicole Richtmann und Pater Jörg Gabriel sind vier Termine vorgesehen. An diesem Wochenende 30. und 31. März sowie am 6. und 7. April wird es in der Kirche Christi Himmelfahrt am Lürsweg 43 um tiefe Gefühle und schöne Musik gehen.
  • Die Vorführungen beginnen samstags um 20 Uhr und sonntags um 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.