essen-Fischlaken. Der Förderverein Christi Himmelfahrt stimmte die Mitglieder auf die anstehenden Veränderungen ein. Standort Fischlaken steht zur Disposition.

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich auch der Förderverein Christi Himmelfahrt intensiv mit der Zukunft des Fischlaker Gemeindezentrums beschäftigt. Schon 2017 war die Situation der Propsteipfarrei St. Ludgerus, zu der auch die Gemeinde am Lürsweg gehört, ein intensiv diskutiertes Thema. Sinkende Gläubigenzahlen, die Demoskopie, das liebe Geld. 2016 wurde letztmalig ein minimaler Überschuss erzielt, von da an häufen sich die Schulden. Und auch der Standort Fischlaken steht zur Disposition.

Der Förderverein Christi Himmelfahrt hatte nun seine Mitglieder eingeladen, und der Vorsitzende Gerd Scheidgen freut sich über viel Zuspruch aus der Gemeinde: „Wir haben hier eine starke Gemeinschaft. Unser Ziel ist es, kirchliches Leben an Christi Himmelfahrt zu erhalten.“

Das kirchliche Leben an Christi Himmelfahrt erhalten

Der Vorstand des Fördervereins mit (v.l.)  Gerd Scheidgen, Karin Wierscheim, Christian Geißler, Markus Graf und Detlef Schwan.
Der Vorstand des Fördervereins mit (v.l.) Gerd Scheidgen, Karin Wierscheim, Christian Geißler, Markus Graf und Detlef Schwan. © STEFAN AREND

Seit Dezember 2005 gibt es diese freie Vereinigung von Freunden und Förderern der ehemaligen Pfarrei. Seitdem wurde das kirchliche Leben in Fischlaken mit über 150 000 Euro unterstützt. Nach wie vor ist es Aufgabe, Qualität, Funktion und auch die Würde des Standortes zu unterstützen. Als da wären Zuschüsse zu Pflege der Liegenschaften, Jugendarbeit, Leitung des Familienchores, Betriebskosten, Hausmeistertätigkeiten, Erhalt des Gemeindesaals. Seit dem Vorjahr steht Scheidgen dem Gremium vor: „Die gewünschte Dynamik ist eingetreten. Zur Kontinuität ist frischer Wind gekommen. Auch sind wir im Gemeinderat auf offene Ohren gestoßen.“

Die Zukunft des katholischen Gemeindezentrums am Lürsweg steht im Mittelpunkt. Scheidgen und seine Mitstreiter schauen da nach vorn: „Wir wollen nicht abwarten, bis der Pfarreientwicklungsprozess auch hier greift. Wir wollen jetzt unsere Ideen einbringen, wie wir den Prozess gestalten können. Wir stehen da auf der Basis des Votums. Das können wir so nicht verändern.“

„Völlig egal, ob wir katholisch oder evangelisch sind“

Seine Stellvertreterin Karin Wierscheim ist zugleich Vorsitzende des Gemeinderates und stellt klar: „Kirche ist in Bewegung. Wir müssen zusammenwachsen und haben viel vor.“ Für sie hat die angestrebte Ökumene ihren eigenen Stellenwert: „Wir machen das ja nicht, weil wir Flüchtlinge sind und kein Obdach mehr haben. Wir müssen zu Gott kommen. Da ist es doch völlig egal, ob wir katholisch oder evangelisch sind.“

Bei einer höchst kreativen Ideenschmiede diskutierten unlängst 55 Teilnehmer konstruktiv und engagiert über zukünftige Ausrichtungen und Möglichkeiten: „Da ging es weniger um den Erhalt der Gebäude. Die Atmosphäre war eher pastoral gedacht. Es wurde nach vorn geguckt.“ Auch Vertreter des Presbyteriums der evangelischen Jona-Gemeinde waren mit von der Partie. Ausdrücklich wurde ein Miteinander begrüßt. Nun gelte es, die Fragen zu beantworten: „Wie kann Ökumene gelingen? Wie kann sie vor Ort ausgebaut werden?“

Es gibt einen Plan B für Christi Himmelfahrt

Gerd Scheidgen war überrascht, wer sich da alles einbrachte: „Da sind Leute, die sich echt für Ökumene interessieren.“ Doch soll nichts unter den Tisch gekehrt werden: „Wir sind nicht naiv. Wir wissen, dass das schiefgehen kann. Wenn wir nicht Am Schwarzen bauen können. Solch ein Szenario könnte uns bevorstehen.“ Es gebe daher einen Plan B für Christi Himmelfahrt: „Zwei Architekten entwickeln Pläne, wie ein verkleinertes Gemeindezentrum sinnhaft fortgeführt werden kann.“

Gut besucht war die Versammlung des Fördervereins Christi Himmelfahrt.
Gut besucht war die Versammlung des Fördervereins Christi Himmelfahrt. © STEFAN AREND

Gerd Scheidgen wagt noch ein persönliches Wort: „Ich gehe seit 50 Jahren in diese Kirche. Ich brauche eigentlich keine neue. Das fällt mir auch schwer. Könnte dies aber in kleinen Schritten zur Ökumene beitragen, könnte ich diesen Weg gehen.“ Und Karin Wierscheim betont: „Wir gestalten und sind schon kräftig dabei.“ Noch ein frommer Wunsch hinterher: „Bitte nicht immer nur auf die Steine schauen.“

>>Kontakt zur Jona-Gemeinde ausbauen

  • Über allem schwebt der Pfarreientwicklungsprozess. Dort steht, dass die Kontakte zur evangelischen Jona-Gemeinde ausgebaut werden sollen. Eine gemeinsame Nutzung des dortigen Kirchengebäudes und der Gemeinderäume Am Schwarzen werde geprüft.
  • Bedeuten würde dies für Fischlaken die Aufgabe der Kirche Christi Himmelfahrt, des Pfarr- und Gemeindehauses und des Jugendheimgebäudes.
  • Alternativ könne dort eine neue Kita gebaut werden, die mit multifunktional nutzbaren Versammlungsräumen und einem angemessenen Raum zur Feier von Gottesdiensten verbunden sei.