essen-kettwig. . Das Evangelische Seniorenzentrum Kettwig (ESZK) hat mit der Adolphi-Stiftung einen neuen Träger. Das Georg-Schriever-Haus wird abgerissen.

Es war ein langer Prozess. Seit 2015 suchte die Evangelischen Kirchengemeinde Kettwig einen neuen Träger für das Seniorenzentrum. Jörg Fromme, Presbyter der Gemeinde und Mitglied im Aufsichtsrat des ESKZ: „Wir haben im Laufe der Zeit mit 18 verschiedenen Trägern gesprochen. Aber ich denke, dass jetzt eine gute Entscheidung getroffen wurde.“

Grund für den Verkauf an die Adolphi-Stiftung ist vor allem das Georg-Schriever-Haus an der Schulstraße. Das älteste Gebäude des ESKZ ist in die Jahre gekommen. Gebaut wurde es 1953, umfangreich modernisiert letztmals in den 1980er und 1990er Jahren. Jörg Fromme: „Die Adolphi-Stiftung wird das Gebäude abreißen und an gleicher Stelle einen Neubau errichten.“

Ausweichquartier ist Haus Abendfrieden in Huttrop

Und zur Beruhigung der jetzigen 72 Bewohner: „Das wird allerdings nicht vor 2021 geschehen. Und dann wird es auch ein Ausweichquartier geben.“ Das liegt allerdings einige Kilometer entfernt in Huttrop – das Haus Abendfrieden an der Töpferstraße, ebenfalls in Trägerschaft der Adolphi-Stiftung, wird Heimat auf Zeit für die Kettwiger Senioren.

Joachim Carls, Vorsitzender des Kuratoriums der Adolphi-Stiftung, hatte der Kettwiger Gemeinde die Pläne am Sonntag vorgestellt. „Es gibt leider keine andere Lösung. In der Kettwiger Stadtmitte steht keine Ersatzfläche zur Verfügung. Vor zehn Jahren gab es noch viele leergezogene Altenheime, aber die sind vom Markt verschwunden.“

Der Umzug steht frühestens 2021 an

Der Umzug steht erst 2021 an, „weil das Haus an der Töpferstraße derzeit noch belegt ist. Wenn unsere neue Einrichtung in Frohnhausen fertig ist, können die Kettwiger Senioren dann ins Haus Abendfrieden umziehen“, sagt Joachim Carls.

Während die Mitarbeiter bereits über den Verkauf informiert wurden, wird der Heimbeirat in diesen Tagen auch die Bewohner auf den neuesten Stand bringen. Pfarrerin Silke Althaus: „Die Gemeinde ist froh, dass wir einen neuen Träger gefunden haben und die Einrichtung in gute Hände geben können. Wir werden auch künftig als Kirchengemeinde dort tätig bleiben, und die diakonische Verbundenheit bleibt bestehen.“

Gemeinde behält vorerst zehn Prozent

Die Übergabe, die bereits notariell beglaubigt wurde, wird in drei Schritten erfolgen. Derzeit gehören zwei Drittel der ESZK-GmbH der Gemeinde und ein Drittel der Stadt. Im ersten Schritt verkauft die Gemeinde zehn Prozent an die Adophi-Stiftung, in Schritt zwei wird sie die Anteile der Stadt erwerben und dann – bis auf einen Anteil von zehn Prozent – alles an die Stiftung verkaufen. Dass die Gemeinde weiterhin einen Anteil behält, hat steuerliche Gründe. Jörg Fromme: „Ob der Kirchenkreis dann diese zehn Prozent erwirbt, oder ob es eine andere Lösung gibt, ist noch offen.“

Noch einmal hat die Gemeinde Geld in das Georg-Schriever-Haus investiert – in den Brandschutz und in eine neue Heizungsanlage. „Das war dringend nötig, auch wenn es nur für wenige Jahre ist“, sagt Jörg Fromme.

Dirk Gersie ist der neue Geschäftsführer

Viel personelle Unruhe hatte es in der jüngsten Vergangenheit im ESKZ gegeben – fünf Geschäftsführer gaben sich innerhalb von drei Jahren die Klinke in die Hand. Jetzt soll Ruhe einkehren: Dirk Gersie, Vorstand der Adolphi-Stiftung, ist bereits zum Geschäftsführer des ESZK bestellt worden.

>>EVANGELISCHES SENIORENZENTRUM

  • Auch nach dem Trägerwechsel wird das ESZK seinen Namen behalten. Auch die einzelnen Einrichtungen, die zum Haus gehören, werden nicht umbenannt.
  • Das sind: Johann-Grimhold-Haus mit 92 Plätzen, das Georg-Schriever-Haus mit 72 Plätzen, die Auguste Scheidt Wohnanlage mit 26 Wohnungen und die Senioren-Wohnanlage Schulstraße.
  • Auch die KettwigService GmbH bleibt bestehen. Sie wurde 2005 als Tochtergesellschaft des ESZK gegründet und ist u.a. für den technischen Service und die Wäscherei zuständig.