Seniorenheim Haus Abendfrieden setzt auf die Begegnung von Alt und Jung. Kindergartenkinder kamen zum gemeinsamen Kegeln vorbei und bereiteten den Bewohnern abwechslungsreiche Stunden
Bergerhausen/Huttrop. Im Rollstuhl ist man unbeweglich? Ein Rollator hindert bei sportlicher Betätigung? Im Altenheim wird nicht gelacht? - Alles falsch. Das Gegenteil bewiesen jetzt elf alte Menschen im Haus Abendfrieden, dem Seniorenheim der Adolphi-Stiftung an der Töpferstraße. Sie bekamen Besuch, und zwar von ganz jungen Menschen. Zehn Vier- bis Sechsjährige der "Kindertagesstätte an der Ruhrallee" brachten ordentlich Leben in die Einrichtung. Und sie waren nicht nur zum Plaudern gekommen: Auf der hauseigenen, mobilen Kegelbahn, die alle zwei Wochen auch für die Seniorenkegelgruppe aufgebaut wird, ging es richtig zur Sache.
Natürlich stand der Spaß am gemeinsamen Spiel im Vordergrund, doch ganz ohne Ehrgeiz lief der Mini-Wettkampf zwischen den noch wenig kegelerfahrenen Mädchen und Jungen und den inzwischen zum Teil seh- und gehbehinderten Senioren dann auch nicht ab. "Das ist jetzt das zweite Treffen zwischen den Kindern und unseren Senioren", berichtete Gabriele Maaß, zuständig für die soziale Betreuung der Bewohner im Haus Abendfrieden. Beim ersten Treffen hätten die Kinder den "Regenbogenfisch" aufgeführt und den alten Menschen damit viel Freude bereitet.
Der Kontakt zwischen Kita und Seniorenheim soll ausgebaut werden. Nächstes Projekt ist ein Bastelnachmittag im Juni zum Thema Schmetterlinge. Die Kegelstunde jedenfalls brachte Jung und Alt, die in gemischten Gruppen gegeneinander antraten, richtig auf Trab. Während die beiden Erzieherinnen versuchten, ihre jungen Schützlinge zu bändigen, fuhren die Betreuerinnen die Seniorinnen - nur ein alter Herr war dabei - teils im Rollstuhl an die Bahn. So konnten sie im Sitzen die Kugel werfen, was oft erstaunlich gut gelang.
Selbst die 101-jährige Henriette Vollmer, die sonst noch selbst regelmäßig die Kugel schwingt, aber an diesem Morgen etwas unpässlich war, ließ es sich nicht nehmen, wenigstens mit in der Runde zu sitzen. "Das macht total viel Spaß", fand Paul-Jonas (6), der den alten Leuten auch gern die Kugel brachte, wenn sie an der Reihe waren. Dass die Kinder gute Würfe der alten Menschen mit viel Beifall bedachten, verstand sich von selbst.
Für die Spieler des Siegerteams gab's am Ende in der Cafeteria ein großes Eis, für die Verlierer natürlich auch. "Die Kinder sind erstaunlich diszipliniert", lobte Sozialpädagogin Sabine Brée.
"Für die Senioren sind solche Aktionen ein echter Lichtblick im Alltag. Sie kommen so einmal aus ihrem Trott heraus. Deshalb organisieren wir hier viele Aktionen dieser Art", erläutert Sabine Brée. Und auch für die Kinder sei es gut, einmal mit dem Alter und seinen Beschwernissen, mit Pflegebedürftigkeit und Behinderung, konfrontiert zu werden. "Schließlich gehört Altern ja zum Leben", so die Sozialpädagogin. Die Kinder jedenfalls hatten keine Berührungsängste. Sie gingen ganz unbefangen auf die alten Menschen zu und forderten sie im Spiel. Gertrud Hoff (81) konnte gar nicht genug kriegen. "Eine wunderschöne Abwechslung", fand die noch rüstige, aber stark sehbehinderte Seniorin.