Essen-Kettwig. . Um notwendige Modernisierungen zu finanzieren, will die Evangelische Kirchengemeinde Anteile am Seniorenzentrum verkaufen.

Das Georg-Schriever-Haus an der Schulstraße, der älteste Teil des Evangelischen Seniorenzentrums Kettwig (EKZ), ist deutlich in die Jahre gekommen. Gebaut wurde es 1953, Modernisierungen erfolgten in den 1980er und 1990er Jahren. Doch es besteht immer noch ein Investitionsstau, für dessen Behebung die beiden Gesellschafter, die Evangelische Kirchengemeinde Kettwig und die Stadt Essen, nicht das nötige Geld haben.

Jörg Fromme, Presbyter der Gemeinde und Aufsichtsratsvorsitzender des EKZ: „Aus historischen Gründen ist die Stadt immer noch Gesellschafter. Sie will ihre Anteile verkaufen, und auch wir geben einen Teil ab und suchen nun einen geeigneten Käufer, einen Investor.“

Ein Drittel gehört der Stadt Essen

Derzeit gehören zwei Drittel der EKZ-GmbH der Gemeinde und ein Drittel der Stadt. „Man muss sich natürlich darüber im Klaren sein, dass ein Investor nur einsteigt, wenn er die Mehrheit bekommt. Es wird auf jeden Fall ein evangelischer Träger sein. Wer das sein wird, entscheidet sich nach einem professionellen Bieterwettbewerb. Wir sind ja nicht auf der Flucht und können uns Zeit lassen.“

Man müsse handeln, um sich für die Zukunft gut aufzustellen. „Im Georg-Schriever-Haus Gebäude gibt es noch Zweibettzimmer und die werden einfach kaum noch nachgefragt“, sagt Jörg Fromme.

Die angestrebte Modernisierung wird wohl den Abriss zur Folge haben. „Wohin dann die Reise geht, ist noch nicht klar. Tagespflege ist ein wichtiges Thema, aber auch ein Angebot für Menschen mit Behinderungen. Auch seniorengerechte Wohnungen können wir uns vorstellen. Die stationäre Pflege wird aber auf jeden Fall weitergeführt.“

Verbundenheit mit der Gemeinde

Für Silke Althaus, Pfarrerin der Evangelischen Kirchengemeinde, ist besonders wichtig, „dass die enge Verbundenheit unserer Gemeinde mit den Altenheimen auch zukünftig bestehen bleibt. Viele Ehrenamtliche engagieren sich dort.“

Das Erschließen anderer Geschäftsfelder ist ein weiteres Thema. Jörg Fromme: „Wir bieten hier in unserem Pavillon jetzt schon Essen für Jedermann an. Vielleicht kann man das um ‘Essen auf Rädern’ erweitern, und die Menschen zu Hause beliefern. Auch einen Reinigungsdienst könnten wir sicherlich allen Bürgern anbieten, die Bedarf haben. Wir sind offen für alle kreativen Ideen.“

Ein Plan ist allerdings endgültig in der Schublade verschwunden. Ein Abriss der maroden Fachwerkhäuser im Kringsgat, die ebenfalls im Besitz der EKZ-GmbH sind, ist vom Tisch. „Wir sind offen dafür, die Häuser zu verkaufen.“

Die Häuser stehen nicht unter Denkmalschutz, aber da sie sich im historischen Ortskern Kettwigs befinden, greift die Denkmalbereichssatzung - die schützt die äußere Hülle des Hauses, die Optik.