Essen-Frohnhausen. Beim Neubau des Hybridrasens in Frohnhausen wurde belasteter Boden gefunden. SGS Essen-Schönebeck muss noch auf geeigneten Trainingsplatz warten

Es bewahrheitet sich immer wieder: Wer im Ruhrgebiet baut, hat gute Chancen, entweder auf belasteten Boden oder auf Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu stoßen. An der Raumerstraße in Frohnhausen macht die Stadt einmal mehr diese Erfahrung: Sie fand industrielle Rückstände, mutmaßlich von der Zinkhütte. Die Baustelle auf der Helmut-Rahn-Sportanlage wurde vorübergehend stillgelegt. Es muss nun geklärt werden, was mit dem gefundenen belasteten Boden geschehen soll.

Belasteter Boden unter der Laufbahn der berühmten Essener Sportstätte

Nichts geht mehr im Moment auf der Helmut-Rahn-Sportanlage.
Nichts geht mehr im Moment auf der Helmut-Rahn-Sportanlage. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

An der Raumerstraße errichtet die Stadt derzeit Essens ersten Hybridrasen. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Naturrasen und Kunststoffhalmen. Neben 13 Schulen, die auch die Laufbahn benutzen, profitieren besonders die Fußballerinnen der SGS Essen-Schönebeck von dem neuen Geläuf. Denn auf ihm können sie täglich trainieren, um der starken Konkurrenz in der Bundesliga trotzen zu können.

Insgeheim hatten sie gehofft, noch in diesem Herbst den neuen Platz benutzen zu dürfen. Doch jetzt kommt die ernüchternde Nachricht: Wahrscheinlich erst im kommenden Frühjahr, wenn der eingesäte Rasen angewachsen ist, steht ihnen der Platz zur Verfügung.

Denn beim Ausheben der Rundlaufbahn sei man auf belasteten Boden gestoßen, bestätigt der Schönebecker CDU-Ratsherr Klaus Diekmann. Die Baustelle wurde daraufhin stillgelegt, um jetzt ein Entsorgungskonzept zu erarbeiten. „Das Sport- und Bäderamt bereitet einen Bericht für den nächsten Sportausschuss vor“, kündigt Klaus Diekmann, Vorsitzender dieses Gremiums, an.

Auf die Stadt kommen erhebliche Mehrkosten zu. Bisher hatte sie 1,08 Millionen Euro eingeplant, nun müsse sie mit weiteren 200.000 bis 300.000 Euro rechnen. Ein Antrag an die Landesregierung zur Finanzierung sei bereits gestellt.

Frauenteam auf der Suche nach geeignetem Rasenplatz

Klaus Diekmann und Willi Wißing von der SGS-Schönebeck.
Klaus Diekmann und Willi Wißing von der SGS-Schönebeck. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Das Frauenteam der SGS Schönebeck steht nun – unabhängig von der Verzögerung – vor dem Problem, in Essen geeignete Trainingsmöglichkeiten zu finden, bis die Raumerstraße fertig ist. Weil Bundesligaspiele nur auf Naturrasen ausgetragen werden dürfen, sei die Suche nach einem passenden Untergrund nicht einfach, schildert der ehemalige Geschäftsführer Willi Wißing. Per se fielen die Plätze im Süden der Stadt schon heraus, weil sie meist auch von Vereinen anderer Sportarten wie zum Beispiel Football belegt seien. Außerdem wohnten die SGS-Spielerinnen im nahen Umkreis von Schönebeck. Wollten sie am späten Nachmittag im Süden der Stadt trainieren, sei die Strecke im dichten Berufsverkehr aus zeitlichen Gründen nur schwer zu bewältigen.

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Doch auch am Hallo in Stoppenberg sei es schwierig, weil die Fußballerinnen dort die auf der Laufbahn trainierenden Leichtathleten störten.

Auch das Essener Stadion hat einen exzellenten Rasen

Beispielhaft für den neuen Hybridrasen in Frohnhausen seien die Spielflächen im Signal-Iduna-Park von Borussia Dortmund und in der Bay-Arena von Bayer Leverkusen. Als die Mitglieder des Essener Sportausschusses diese Grün besichtigt hatten, kamen sie begeistert zurück und beschlossen, dass Essen so etwas ebenfalls haben sollte.

Allerdings sei auch der Rasen im Stadion Essen an der Hafenstraße in exzellentem Zustand, hat Willi Wißing kürzlich festgestellt. Die Spielpause während der Corona-Pandemie und das Fachwissen von Greenkeeper Ronny Kub hätten ihm sichtlich gut getan. Es sei eigentlich schade, dass man den Rasen derzeit nicht betreten darf.

So musste der Bundesligist in den letzten Wochen improvisieren. Weil noch Ferien waren, konnten die Schönebeckerinnen eine Woche lang am Hallo trainieren, weiter ging es dann zum niederheinischen Fußballverband nach Duisburg-Wedau, wo laut Wißing „fantastische Plätze“ zur Verfügung stehen. Allerdings entstünden so weitere Kosten für die Anfahrt und Miete.https://www.waz.de/sport/lokalsport/essen/philipp-symanzik-wird-neuer-manager-bei-sg-schoenebeck-id210095529.html

Es folgte das Trainingslager im niedersächsischen Astrup, um nun auf dem Nebenplatz des Stadions an der Hafenstraße zu üben: „Dort müssen wir uns mit Rot-Weiss absprechen, aber das ist kein Problem.“ Die nächste Station werde dann wahrscheinlich wieder Duisburg-Wedau sein, so Willi Wißing.

Unterstützung bei der Suche nach einer Trainingsfläche hat jetzt auch Jessica Fuchs, Kandidatin der CDU für den Rat der Stadt, dem Verein zugesagt. Nach einem Besuch an der Ardelhütte sagte sie ihre Hilfe zu.