Köln. Es war eine bittere Niederlage für die SGS Essen im DFB-Pokalfinale. Doch hat die SGS sehr viele Sympathien gewinnen können. Ein Kommentar.

Es ist bitter, wenn man für seine Leistungen nicht belohnt wird. Wenn am Ende die anderen feiern, man selbst fassungslos und leer auf dem Rasen liegt. Die Reaktion von Marina Hegering ist insofern verständlich und nachvollziehbar: Da steht nicht der verdiente Sieger auf dem Podest, hatte die Spielführerin der SGS Essen nach dem 5:7 nach Elfmeterschießen gegen den VfL Wolfsburg im DFB-Pokalfinale geurteilt.

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Wer es etwas neutraler sieht, der kann aber auch den VfL Wolfsburg als Sieger akzeptieren. Der Titelverteidiger tat sich schwer, wirkte nicht so souverän wie sonst. Aber am Ende bewies das Team von Trainer Stephan Lerch Nervenstärke und Willenskraft, die Wolfsburgerinnen hatten sich phasenweise vors Essener Tor gewütet, immer und immer wieder. Auch das muss man anerkennen.

SGS Essen - VfL Wolfsburg: Das wohl beste Frauenfinale

Es war das wohl beste Frauenfinale seit vielen Jahren, vielleicht das beste überhaupt, zweifelsfrei das spannendste. Dass der Außenseiter solch einen beherzten Kampf liefert, dass die Kräfte der Essenerinnen schon früh nachließen, aber auch hier der Wille Hegering & Co. immer weitertrug – das macht die SGS ohnehin zum moralischen Sieger dieses Endspiels. Die Essenerinnen waren so kurz davor, sind gescheitert, haben in diesen 120 Minuten vor einem Millionenpublikum an den Fernsehbildschirmen aber wahre Größe gezeigt. Sicher hätte auch die SGS es verdient gehabt, auf dem Podium zu stehen, keine Frage. Cinderella-Stories, also Aschenputtel-Geschichten von Siegen des Außenseiters, sind immer die schönsten Geschichten im Sport.

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Bitter nur, dass ein Finale wie dieses wohl nicht so bald wiederkommen wird. Zumindest mit Essener Beteiligung. Die vier aktuellen deutschen Nationalspielerinnen werden den Verein verlassen, mit ihnen werden die Ligagranden VfL Wolfsburg (Lena Oberdorf) und der FC Bayern (Lea Schüller, Marina Hegering) noch ein Stück stärker werden. In Essen herrscht nun Abschiedsstimmung, ein Umbruch steht bevor, das Pokalfinale scheint künftig ein fernes Ziel. Der Klub aus dem Stadtteil Schönebeck wird aber weiter das tun, was er in den vergangenen Jahren auch gemacht hat: junge Talente zu großen Spielerinnen formen. Und sich hoffentlich irgendwann für diese Arbeit belohnen.