Essen-Altendorf. Das St. Anna-Haus in Altendorf bietet nun auch ambulante Pflege an. In einem Umkreis von 2100 Metern werden Patienten gepflegt.

Neuer Service in Altendorf: Die Altenpflegerinnen von St. Anna an der Oberdorfstraße kommen künftig auch ins Haus. Unter dem Motto „Wir im Quartier“ bietet das Team der Katholischen Pflegehilfe einen ambulanten Dienst an. Ab sofort können ihn Altendorfer ab 65 Jahren unter 8 62 60 buchen.

Klaffende Lücke in Essen-Altendorf ist noch nicht geschlossen

Nach dem Abriss der St. Anna-Kirche vor fünf Jahren hatte das Alten- und Pflegeheim große Erweiterungspläne. Doch diese konnten aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden. Die klaffende Lücke vor dem Altenheim ist aktuell ein mit Pfützen übersäter Parkplatz. „Die Katholische Pflegehilfe hätte großes Interesse, hier zu investieren“, wiederholte Geschäftsführer Markus Kampling seine Aussage, die er bereits vor drei Jahren gemacht hatte. Wie damals, so denkt er weiterhin an den Bau von altengerechten Wohnungen sowie an Kurzzeit- und Tagespflege.

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Soziales Zentrum im Stadtteil Essen-Altendorf

Das Altenheim St. Anna in Essen-Altendorf mit Vorplatz. Baupläne konnten noch nicht umgesetzt werden.
Das Altenheim St. Anna in Essen-Altendorf mit Vorplatz. Baupläne konnten noch nicht umgesetzt werden. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Doch bisher bleibt es bei der Idee. „Derzeit gibt es keine konkreten Planungen über das Grundstück an der Oberdorfstraße/Sälzer Straße. Bis zu einer Bebauung kann der Platz als Parkfläche genutzt werden“, teilt Ludger Blasius, Pfarrer von St. Antonius, mit.

Das St. Anna-Haus war in den fünf Jahren allerdings nicht untätig, sondern investierte in die – gesetzlich geforderte – Verringerung der Doppelzimmer. So wurden die stationären Betten von 115 auf 103 verringert, außerdem wurde u. a. ein Besuchercafé eingerichtet. Ziel ist ein „soziales Zentrum“ im Stadtteil.

Doch nicht nur das Haus hat sich in den vergangenen Jahren entwickelt. „Wir haben eine stark veränderte Pflegesituation“, beschreibt es Markus Kampling. Dank einer Verordnung von Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) ist es nun auch Pflegeheimen erlaubt, ihre Dienste außerhalb des Hauses anzubieten. Wie bereits für das Seniorenzentrum St. Martin in Rüttenscheid hat die Katholische Pflegehilfe mit der AOK Rheinland einen Gesamtversorgungsvertrag abgeschlossen, um als erste gemeinnützige Organisation in Essen die ambulante Hilfe anbieten zu können.

Die erste Tour wird ab 6.30 Uhr gefahren

Besonders in den Morgenstunden zwischen 6.30 Uhr und 10 Uhr sollen die Altenpflegerinnen zwischen drei und zehn Patienten versorgen. Melden sich mehr Altendorfer mit einem Pflegewunsch, kann eine zweite Tour mit weiterem Personal eingerichtet werden. Auch das Pflegepersonal profitiert von der Tätigkeit außerhalb des Hauses, denn dank der zusätzlichen Aufgabe kann das St. Anna-Personal die Arbeitszeiten aufstocken, etwa von einer halben auf eine 75-Prozent-Stelle.

Der Slogan „Wir im Quartier“ hat eine klare Aussage: Das St. Anna-Team beschränkt sein Angebot auf einen Umkreis von 2100 Metern rund um die St. Maria Himmelfahrt-Kirche, in dem rund 5000 Essener im Alter jenseits der 65 Jahre wohnen. Schwerpunkte sind Wohnbereiche wie das Helenenviertel und die Hirtsiefersiedlung.

Damit die Altenpflegerinnen ihre Tour durch Altendorf zeitlich schaffen, steht ihnen jetzt ein VW-Kleinwagen zur Verfügung. Anders als in Rüttenscheid verzichtete das Haus auf Anschaffung eines E-Bikes für Fahrten durch Altendorf – um die Sicherheit der Pflegerinnen in den Abendstunden zu gewährleisten.