Essen-Altendorf. . Das St. Anna-Altenheim muss die Anzahl der Einzelzimmer erhöhen. Das darf aber nur im Altbau geschehen. Die Erweiterungspläne sind vom Tisch.

Grünes Licht für das Alten- und Pflegeheim an der Oberdorfstraße in Altendorf. Allerdings geht die Fahrt in eine andere Richtung als geplant. Der Erweiterungsbau ist vom Tisch. Möglich ist lediglich ein Umbau im Bestand, bei dem die Anzahl der Pflegeplätze von derzeit 115 auf 103 Plätze plus einem Ausweichzimmer verringert wird. Diesen Kompromiss fand der Träger, die Alten- und Pflegeheim m(ildtätige) GmbH mit Sitz an der Oberdorfstraße, nach langwierigen Verhandlungen mit dem Gesundheitsministerium des Landes.

Webcam sollte Baustelle zeigen

Unter der Überschrift „Strukturen im Wandel“ schreibt die Geschäftsführung auf ihrer Homepage: „In den vergangenen Jahren kam es sowohl innerhalb der Katholischen Alten- und Pflegeheime Essen mGmbH (mit den Häusern St. Anna und St. Monika) als auch im engeren und weiteren Umfeld zu zahlreichen Veränderungen. Auch in der Pflegelandschaft und Bewohnerstruktur sind drastische Verschiebungen zu verzeichnen.“

Damit war unter anderem der geplante Neubau auf der Brachfläche an der Oberdorfstraße gemeint. Bis zum Sommer 2015 stand dort die St. Anna-Kirche – ihr Abriss war ein schmerzlicher Verlust für viele Altendorfer. Die aufgerissene Wunde im Ortsbild sollte schnell geschlossen werden, und zwar durch einen Erweiterungsbau des benachbarten Alten- und Pflegeheims. Die detaillierten Pläne hingen bereits im Altenheim aus, der Optimismus, dass bald gebaut werden kann, war offenbar groß: Noch heute gibt eine Webcam im Internet den „Blick auf unsere Baustelle“ frei. Doch mehr als ein großer provisorischer Parkplatz ist dort nach wie vor nicht zu sehen.

Baupläne müssen zurückgestellt werden

Denn ihre Baupläne mussten die Geschäftsführer Markus Kampling und Georg Gal, der vor zwei Jahren dem langjährigen Geschäftsführer Rolf Groeger folgte, zurückstellen. Hintergrund: In Zukunft müssen Heime eine Einzelzimmerquote von 80 Prozent vorweisen. Um die zu erreichen, wäre der Erweiterungsbau auf dem Kirchengrundstück notwendig gewesen. Doch diese lange gehegten Pläne waren nach einer Umstellung der Landesförderung nicht mehr umzusetzen.

„Das Ministerium ist stringent vorgegangen“, umschreibt Markus Kampling die schwierigen Verhandlungen. Angesichts des Restwertes des Gebäudes durften die Umbaukosten eine bestimmte Grenze nicht überschreiten. „Die Banken hätten es nicht finanziert“, sagt Markus Kampling.

Sein Kollege Georg Gal hatte als gleichzeitiger Geschäftsführer der katholischen Nikolaus Groß GmbH im vergangenen Jahr ähnlich schwierige Gespräche zu führen. Es dauerte bis in den November, bis er mit dem Ministerium letztlich einen Kompromiss für das neue Papst Leo Haus in Frintrop finden konnte.

Bewohner müssen nicht umziehen

Das St. Anna-Haus in Altendorf wird nun bis 2018 abschnittsweise umgebaut. Weil es von derzeit 115 Plätzen auf dann 82 Einzelzimmer und zehn Doppelzimmer verkleinert wird, bleibt den Bewohnern ein vorübergehender Auszug erspart. Sie können nach und nach in die neuen Trakte umziehen.

Bleibt die brisante Frage, was mit der Kirchenbrache vor dem St. Anna-Haus geschieht. Möglich ist die Errichtung von seniorengerechten Wohnungen oder Wohngruppen für Demenzkranke, auch in die Tagespflege möchte die Gesellschaft investieren. Dass die Vorhaben wirtschaftlich tragbar und auch notwendig sind, davon ist Markus Kampling überzeugt: „Wir haben eine Standortanalyse über Angebote in Altendorf gemacht. Solche Dinge fehlen hier.“