Essen. . Das Land NRW gibt mehr Geld für Flüchtlinge. Die Stadt Essen darf deshalb im kommenden Jahr 2,1 Millionen Euro mehr erwarten. Doch das reicht bei weitem nicht aus, um die steigenden Kosten für Unterbringung und Betreuung zu decken. Der Applaus für das Hilfspaket fällt deshalb verhalten aus.

Peter Renzel saß nicht mit am Tisch, als Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) am Montagabend in der Messe Essen mit Vertretern von Kirchen, Wohlfahrtsverbänden Hilfsorganisationen und der Opposition darüber sprach, was zu tun wäre, um die Situation von Flüchtlingen zu verbessern. Dass die Landesregierung ein 46 Millionen Euro schweres Hilfspaket schnüren wird, erfuhr Essens Sozialdezernent aus der WAZ. Prompt ließ Renzel spitz nachrechnen, was die zusätzliche Landeshilfe für die Stadt Essen bedeutet. Sein vorläufiges Fazit fällt ernüchternd aus: „Zufrieden können wir als Kommune damit nicht sein.“ Die Hilfe sei ein Schritt in dir richtige Richtung. Mehr nicht.

Nach Berechnung der Verwaltung darf die Stadt im kommenden Jahr 5,5 Millionen Euro aus der Landeskasse erwarten. Nach dem Beschluss am Runden Tisch vom Montag wären dies 2,1 Millionen Euro mehr als bislang kalkuliert. Viel Geld, ohne Frage, aber bei weitem nicht genug, um die Kosten für die Unterbringung und Betreuung von Asylbewerbern zu decken. Denn auch diese Kosten steigen, weil zu erwarten steht, dass immer mehr Menschen in Deutschland um Asyl nachsuchen. 21,2 Prozent landen in Nordrhein-Westfalen, drei Prozent davon in Essen. So legt es der Verteilungsschlüssel fest.

Mehr als 1000 Asylsuchende derzeit in Essen

Für 2015 rechnet Renzel mit Kosten in Höhe von 31,6 Millionen Euro. Das wären fast acht Millionen Euro mehr als die Stadt voraussichtlich im laufenden Jahr für Unterbringung und Betreuung von Flüchtlingen ausgeben wird. 23,5 Millionen Euro dürften es am Jahresende sein, heißt es im Rathaus. Mehr als 1000 Asylsuchende sind derzeit in Essen untergebracht. Weitere 840 Plätze werden laut Prognose der Verwaltung im kommenden Jahr gebraucht. Im Klartext heißt das: Die Stadt bekäme trotz des Hilfspaketes nur 17,3 Prozent ihrer Kosten erstattet. Aktuell sind es 14,9 Prozent.

Flüchtlingsheim an der Kapitelwiese

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    Was die übrigen am Runden Tisch getroffenen Vereinbarungen angeht, sei es für eine Bewertung aus Essener Sicht noch verfrüht, so Renzel. Noch wartet die Verwaltung auf präzisere Informationen aus Düsseldorf. Wie das Land etwa für mehr Plätze in Schulen und Kitas sorgen werde, sei nach dem Stand der Dinge „nebulös“. Gleiches gelte für das angekündigte Sonderprogramm zur Arbeitsmarktförderung. Ein Beschwerdemanagement für Flüchtlinge wie auch eine Qualitätskontrolle für die Unterbringung, wie sie CDU und Stadt-Piraten gestern forderten, hat die Stadt laut Renzel bereits auf der Agenda.

    Auf Seiten von Pro Asyl zeigt man wenig Verständnis für das Lamento. Am Geld allein hänge es nicht, so Bernd Brack. Die Stadt habe es versäumt, sich vorzeitig auf die steigende Zahl von Asylbewerbern einzustellen.

    Flüchtlingsheime in Essen

    Im ehemaligen Opti-Gewerbepark im Essener Westviertel ist eine Erstaufnahmestelle der Bezirksregierung Arnsberg untergebracht.
    Im ehemaligen Opti-Gewerbepark im Essener Westviertel ist eine Erstaufnahmestelle der Bezirksregierung Arnsberg untergebracht. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
    Der Opti-Park aus der Vogelperspektive.
    Der Opti-Park aus der Vogelperspektive. © Hans Blossey
    Rundgang durch die Notunterkunft für Asylbewerber im Opti-Park.
    Rundgang durch die Notunterkunft für Asylbewerber im Opti-Park. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
    Rundgang durch die Notunterkunft für Asylbewerber im Opti-Park.
    Rundgang durch die Notunterkunft für Asylbewerber im Opti-Park. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
    Flüchtlingshelfer Bernd Brack in der Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel.
    Flüchtlingshelfer Bernd Brack in der Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Flüchtlingshelfer Bernd Brack in der Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel.
    Flüchtlingshelfer Bernd Brack in der Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Die Flüchtlingsunterkunft  Auf'm Bögel.
    Die Flüchtlingsunterkunft Auf'm Bögel. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
    Asylbewerberheim in Kupferdreh-Dilldorf.
    Asylbewerberheim in Kupferdreh-Dilldorf. © Olaf Fuhrmann / WAZ FotoPool
    Asylbewerberheim in Kupferdreh-Dilldorf.
    Asylbewerberheim in Kupferdreh-Dilldorf. © Olaf Fuhrmann / WAZ FotoPool
    Anwohner der Kapitelwiese in Essen demonstrierten im Juni 2014 dagegen, dass in der ehemaligen Hauptschule  eine Behelfsunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wird.
    Anwohner der Kapitelwiese in Essen demonstrierten im Juni 2014 dagegen, dass in der ehemaligen Hauptschule eine Behelfsunterkunft für Flüchtlinge eingerichtet wird. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
    Die Behelfsunterkunft für Flüchtlinge an der Kapitelwiese in Katernberg.
    Die Behelfsunterkunft für Flüchtlinge an der Kapitelwiese in Katernberg. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Die Behelfsunterkunft für Flüchtlinge an der Kapitelwiese in Katernberg wird im August 2014 renoviert.
    Die Behelfsunterkunft für Flüchtlinge an der Kapitelwiese in Katernberg wird im August 2014 renoviert. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Das ehemalige Schulgebäude an der Hatzper Straße wurde im Juli 2014 leergeräumt. Für die Dauer von 18 Monaten soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Plätzen hier beheimatet sein.
    Das ehemalige Schulgebäude an der Hatzper Straße wurde im Juli 2014 leergeräumt. Für die Dauer von 18 Monaten soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Plätzen hier beheimatet sein. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
    Das ehemalige Schulgebäude an der Hatzper Straße wurde im Juli 2014 leergeräumt. Für die Dauer von 18 Monaten soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Plätzen hier beheimatet sein.
    Das ehemalige Schulgebäude an der Hatzper Straße wurde im Juli 2014 leergeräumt. Für die Dauer von 18 Monaten soll eine Flüchtlingsunterkunft mit 130 Plätzen hier beheimatet sein. © Ulrich von Born/ WAZ FotoPool
    Asylbewerberheim im Löwental in Essen-Werden.
    Asylbewerberheim im Löwental in Essen-Werden. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
    Asylbewerberheim im Löwental in Essen-Werden.
    Asylbewerberheim im Löwental in Essen-Werden. © Kerstin Kokoska/WAZ FotoPool
    Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule, Im Neerfeld.
    Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule, Im Neerfeld. © Daniel Elke / WAZ FotoPool
    Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule, Im Neerfeld.
    Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule, Im Neerfeld. © Daniel Elke / WAZ FotoPool
    Demonstration von Pro NRW gegen die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule im Oktober 2013.
    Demonstration von Pro NRW gegen die Flüchtlingsunterkunft in der ehemaligen Walter-Pleitgen-Schule im Oktober 2013. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Auf der Gegenseite demonstrierte damals das Bündnis
    Auf der Gegenseite demonstrierte damals das Bündnis "Essen stellt sich quer". © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Flüchtlingsunterkunft an der Gerhardstraße in Essen.
    Flüchtlingsunterkunft an der Gerhardstraße in Essen. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
    Flüchtlingsunterkunft an der Gerhardstraße in Essen.
    Flüchtlingsunterkunft an der Gerhardstraße in Essen. © Sebastian Konopka / WAZ FotoPool
    Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen.
    Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen.
    Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen.
    Flüchtlingsunterkunft an der Worringstraße in Essen. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Flüchtlingsunterkunft an der  Oslenderstraße in der ehemaligen Dilldorfschule.
    Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße in der ehemaligen Dilldorfschule. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Flüchtlingsunterkunft an der  Oslenderstraße in der ehemaligen Dilldorfschule.
    Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße in der ehemaligen Dilldorfschule. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Gegendemo gegen eine Kundgebung von Pro NRW an der Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße im Oktober 2013.
    Gegendemo gegen eine Kundgebung von Pro NRW an der Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße im Oktober 2013. © Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool
    Gegendemo gegen eine Kundgebung von Pro NRW an der Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße im Oktober 2013.
    Gegendemo gegen eine Kundgebung von Pro NRW an der Flüchtlingsunterkunft an der Oslenderstraße im Oktober 2013. © Kerstin Kokoska / WAZ FotoPool
    Flüchtlingsunterkunft an der Wengestraße in Essen.
    Flüchtlingsunterkunft an der Wengestraße in Essen. © Jörg Schimmel / WAZ FotoPool
    Flüchtlingsunterkunft an der Wengestraße in Essen.
    Flüchtlingsunterkunft an der Wengestraße in Essen. © Jörg Schimmel / WAZ FotoPool
    Asylbewerberunterkunft an der Dahlhauser Straße in Essen.
    Asylbewerberunterkunft an der Dahlhauser Straße in Essen. © Thomas Schmidtke / WAZ FotoPool
    Flüchtlingsunterkunft an der  Sartoriusstraße in Essen.
    Flüchtlingsunterkunft an der Sartoriusstraße in Essen. © Klaus Micke / WAZ FotoPool
    Die Anwohner wehren sich im März 2011 gegen das Flüchtlingsheim an der Sartoriusstraße in Essen.
    Die Anwohner wehren sich im März 2011 gegen das Flüchtlingsheim an der Sartoriusstraße in Essen. © Klaus Micke / WAZ FotoPool
    Ein Asylheim (Landeseinrichtung) für bis zu 800 Flüchtlinge soll bis Ende 2015 auf dem ehemaligen Kutel-Gelände in Essen-Fischlaken stehen.
    Ein Asylheim (Landeseinrichtung) für bis zu 800 Flüchtlinge soll bis Ende 2015 auf dem ehemaligen Kutel-Gelände in Essen-Fischlaken stehen. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
    Die Baukosten über 22 Millionen Euro trägt die Stadt, die das Haus dann ans Land vermietet. Vorteil für Essen: Die 800 Asylsuchenden werden auf das Aufnahmekontingent  der Stadt angerechnet.
    Die Baukosten über 22 Millionen Euro trägt die Stadt, die das Haus dann ans Land vermietet. Vorteil für Essen: Die 800 Asylsuchenden werden auf das Aufnahmekontingent der Stadt angerechnet. © Knut Vahlensieck / WAZ Fotopool
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