Essen. Johannes Wutz aus Essen ist am Mittwochabend ab 20.15 Uhr in einem ARD-Film als Fußballer des FC Bayern München zu sehen. Der Film erzählt die Geschichte des jüdischen Bayern-Präsidenten Kurt Landauer. Ein Teil des Films wurde in Altenessen, auf der Anlage des TuS Helene gedreht.
Johannes Wutz wohnt in Essen und ist ein überschaubar begabter Hobbykicker im, mit 32 Jahren, durchaus fortgeschrittenen Fußballer-Alter. Er durfte aber trotzdem letztes Jahr für den FC Bayern München auflaufen. Wo? In Essen. Und am Mittwoch um 20.15 Uhr in der ARD. Eine vertrackte Geschichte, die unsere Zeitung aufklärt.
Herr Wutz, die ARD zeigt heute Abend einen Film über das bewegte Leben von Kurt Landauer, der Präsident des FC Bayern München war, als Jude im Dritten Reich verfolgt wurde und 1938 im KZ in Dachau einsaß. Sie spielen eine kleine Rolle. Wie kam es dazu?
Johannes Wutz: Ein großer Teil des Films wurde letztes Jahr in Essen gedreht. In Altenessen, auf der Anlage des TuS Helene, wo die passende Kulisse vorgefunden wurde. Ich hatte davon gehört, war beim Casting und wurde genommen.
Sie sind Schauspieler?
Wutz: Nein. Ich arbeite im Marketing und Merchandising. Nebenbei bewerbe ich mich bei Filmen und TV-Sendungen. Aber kein Assi-TV. Im Landauer-Film sollte ich erst Statist sein, dann wurde es mehr. Ein Bayern-Spieler mit Sprechrolle.
Warum?
Wutz: Ich bin groß und schlank. Das passte zu einem Fußballer. Und ich spreche fließend Bayerisch.
Als Essener, warum das?
Wutz: Ich wurde in Ostbayern geboren und bin zum Studium ins Ruhrgebiet gekommen.
Ein Ostbayer? Dann sind Sie bestimmt Fan des FC Bayern.
Wutz: Genau. Ich hätte in dem Film auch ohne Gage mitgespielt.
Was haben Sie verdient?
Wutz: Zweistellig an normalen Drehtagen und dreistellig, als ich die Sprechrolle hatte. Insgesamt war ich zweineinhalb Wochen im Einsatz. Eine erlebnisreiche Zeit.
Wann hören wir Sie im Film?
Wutz: Nach der Mitte, eine zentrale Szene. Bei einem Freundschaftsspiel 1940 in der Schweiz steht der aus Deutschland geflüchtete Kurt Landauer auf der Tribüne. Ich entdecke ihn, sage zum Trainer: „Da ist Landauer im Publikum.“
Hand aufs Herz, wie oft musste die Szene gedreht werden?
Wutz: So zehn Mal. Das lag aber an den verschiedenen Einstellungen.
Wie waren die Profi-Schauspieler, wie Josef Bierbichler, der den Landauer spielt, oder Herbert Knaup, der Bayern-Vize-Präsident „Siggi“ Herrmann spielt, im Umgang?
Wutz: Die ganzen Dreharbeiten haben richtig Spaß gemacht. Die Schauspieler waren professionell. Herbert Knaup ist ein lustiger Zeitgenosse, hat immer Späße gemacht. Und wissen Sie: Ich durfte in der Mannschaft meines FC Bayern spielen. Mehr geht doch nicht.